PJ-Tertial Innere in Unfallkrankenhaus Berlin (7/2024 bis 10/2024)

Station(en)
C0 und B0
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Vorab: falls ihr vor habt hier PJ zu machen, RENNT und flieht solange ihr könnt- Ich habe in meinen 2 anderen Tertialen das volle Gegenteil auch an einer Uniklinik erlebt und weiß wie toll PJ sein kann! Es geht definitiv anders ohne moderne Sklaverei, dafür mit viel Unterstützung, Lehre und einfach 3,5 Monaten tollen Erfahrungen!


Positives:

- kostenloses Essen
- ⁠1 Studientag die Woche
- ⁠zwischendurch manchmal Zeit zum Lernen zur Examensvorbereitung
- ⁠nach ausgeprägten Startschwierigkeiten eine wirklich sehr wertschätzende Haltung und Dankbarkeit der Assistenzärzte für meine Hilfe auf Station


Negatives (oh boy wo soll ich anfangen)

Meine Aufgaben:
- Blut abnehmen
- ⁠Flexülen legen
- ⁠Blut abnehmen
- ⁠ab und an mal einen Brief schreiben
- ⁠Blut abnehmen und Flexülen legen
- ⁠oh und Blut abnehmen
- ⁠das wars Leute. Sonst hab ich nichts gemacht. Im Ernst.
- ⁠eigentlich sind BEs Aufgabe der Pflege, die hat sich dafür allerdings herzlich wenig interessiert, weil „Du bist doch eh nur zum Blut abnehmen da“, Flexülen sind ärztliche Aufgabe das ist was anderes
- ⁠teilweise habe ich bis ca 50 (!!!!!) Blutentnahmen am Tag alleine machen müssen, dann auf beiden Stationen zusammen, Not schafft Kompetenz, ich bekomme die jetzt überall rein aber ganz ehrlich ich hätte auch mein Vampir-Dasein verzichten können
- ⁠wir mussten leider jeden Tag unsere Zeit bis zur Nachmittagsbesprechung von 14:30- zT 15:30 absitzen falls ja noch Blutentnahmen dazukommen könnten und weil der Chef uns da gerne was erklärt (hat er nie. nicht einmal). Ich bin nicht selten danach wieder auf Station weil ich vorher nicht alle BEs geschafft habe. Offiziell mussten wir bleiben, weil unsere Arbeitszeit bis 16:30 Uhr ging, aber das hat sich eher nach einer Ausrede angefühlt um ehrlich zu sein.
- ⁠irgendwann durfte ich dann Arztbriefe schreiben, das war tatsächlich eine willkommene Abwechslung so traurig es klingt
- ⁠im kompletten Tertial habe ich nicht einen Patienten untersucht
- ⁠zur Visite war ich selten mit, weil ich eher Blut abgenommen habe in der Zeit, weil ging ja vor und ist wichtiger als das bisschen Bildung was ich hätte bekommen können

Kontakt zum Personal:
Ärztliches Team:
- Chef und Oberärzte habe ich nur morgens und nachmittags in der Besprechung gesehen, weder kannten sie meinen noch ich ihren Namen, ich war ein nonexistenter Schatten mit starker Neigung zum Vampirismus
- ⁠die Assistenzärte wurden genauso allein gelassen wie wir, daher kamen auch die meisten Probleme. Auf Station hat sich nie ein Oberarzt blicken lassen außer the shit was about to go down. Man könnte denken, das passiert täglich, aber gefühlt nichtmal tatsächliche medizinische Notfälle waren Grund genug sich auf Station zu begeben und den armen Assistenten mal zu helfen. Sie sind wirklich voll auf sich allein gestellt mit der Masse an Arbeit die sie bewältigen müssen.
- ⁠wenn man das weiß, erklärt sich auch weshalb wir Studenten so wenig Lehre bekommen haben, wie es eben der Fall war und weshalb auch jede Hilfe zum Bewältigen der täglichen Tsunamis an Blutentnahmen notwendig war. Ich kann es den Assistenzärzten leider kaum verübeln, dass sie die Peitsche der Ausbeutung so an uns weitergeben haben weil sie selber komplett am schwimmen sind und ausgebeutet werden. Nach vielen anfänglichen Spannungen und Diskussionen über die Arbeitsverteilung und Arbeitszeiten waren sie auch wirklich sehr wertschätzend für jegliche Hilfe und interpersonell habe ich mich gegen Ende ohne Frage sehr wohl gefühlt. Aber das hat aus offensichtlichen Gründen gedauert (oder ich habe Stockholm Syndrom entwickelt, nicht auszuschließen)

Pflege:
Hui ich würde ja sagen Achterbahn der Gefühle aber es ging leider ständig bergab… Wie gerne würde ich an dieser Stelle Namen nennen, aber ich möchte mit dieser Bewertung niemandem eine Kündigung bescheren… und ja SO schlimm wars.
- obwohl Blutentnahmen eigentlich pflegerische Aufgabe sind wurden sie zu fast 100% an die PJler abgeturft. Zum Teil wurde auch nur so getan als sei versucht worden abzunehmen und kein Blut bekommen worden oder die Tabletts in den Zimmern gelassen und dann durch „Zufall“ wiedergefunden oder nacheinander immer wieder rausgebracht, sobald einer von uns auf Station gesichtet wurde, um uns möglichst lange vorort zu behalten und uns möglichst viel Arbeit überzuhelfen.
- ⁠die Stimmung und der Umgangston mit uns Studenten waren im Regelfall unterirdisch, natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, aber die waren spärlich. Wir wurden zT beschuldigt absichtlich auf der anderen Station zuerst zu sein und die „zweite“ zu vernachlässigen und das sei ja unfair… total unfair dass wir euren Job für euch machen. So unfair. Ich musste mich tagtäglich mit dieser Art von Anschuldigungen rumplagen, wurde oft ausgelacht und verhöhnt, weil ich ja nur die dumme Studentin ohne Kompetenzen war, oftmals subtil oder offensichtlich beleidigt und habe mich einmal nach so einer Auseinandersetzung sogar in der Umkleide eingeschlossen und geweint. Ich empfinde das als ein Armutszeugnis, aber es beschreibt meine Erfahrung in diesem PJ Tertial leider in seiner Quintessenz. Traurig.
Bewerbung
Ganz normal über das PJ Portal, Erstkontakt lief sehr unproblematisch über die Personalabteilung, zusätzlicher Kontakt mit der Chefsekretärin war sehr freundlich und zeitnah beantwortet
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
0,00

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
6
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
6
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
3
Station / Einrichtung
6
Gesamtnote
6

Durchschnitt 5.6