Ich hatte eine super Zeit in Zürich. Zürich ist eine tolle Stadt, gerade im Sommer gibt es viele Freizeitmöglichkeiten und man kann die freie Zeit für Ausflüge in die Berge oder andere Städte nutzen. Definitiv eine Empfehlung! Jetzt einige Monate danach freue ich mich immer noch sehr, dass ich so in mein PJ gestartet bin :)
Innere Medizin läuft in der Schweiz etwas anders ab (ist zumindest mein Eindruck, ohne dass ich es mit einem Tertial Innere in Deutschland vergleichen kann). Ich habe durchweg sehr gute Personalschlüssel bei Ärzt:innen und Pflegepersonal erlebt. Das ist gut für die Stimmung und es war fast immer genug Zeit, gemeinsam mit der Station Mittagessen zu gehen. Ich habe mich als PJlerin auch nie wirklich gestresst gefühlt. Die Hierarchien sind sehr flach (bis Oberärztliche Ebene wird geduzt. Es gibt in der Woche häufig interne Journal Clubs oder Fallvorstellungen.
Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat:
- Sonos werden oft an die Radiologie abgegeben, sodass auf Station weniger gemacht werden und viele Assistenzärzte der Inneren wenig Erfahrung in der Sono haben und es dementsprechend nicht gut zeigen können
-Teilweise haben die OA den Assis quasi diktiert, was sie machen sollen und gehen mit ihnen 2x am Tag jede einzelne Info, jedes einzelne Medikament vom Patienten durch. Oder sie ordnen selber schon Sachen in der Kurve an – natürlich super für den Berufseinstieg, auf Dauer fänd ich das fürs Lernen vom eigenständigen Arbeiten nicht ideal.
-Ein besserer Personalschlüssel bedeutet zwar mehr Zeit für Patienten, aber die geht manchmal dann für Diagnostik drauf, die man in Deutschland sonst ambulant (oder gar nicht?) machen würde. Die Visiten ziehen sich und wenn man dann durch ist, kommt trotzdem noch eine Besprechung mit dem Oberarzt. So kommen die Ärzt:innen dann auf ihre 50 Arbeitsstunden/Woche
Fazit: Für die Patientenversorgung sicherlich effizient, das Arbeiten an sich kam mir teilweise nicht so effizient vor und ich hätte mir tatsächlich häufig mehr Aufgaben gewünscht. Man ist als PJler als Zusatzpersonal da und wird häufig gar nicht gebraucht, weil der Personalschlüssel eh so gut ist. Aber vielleicht lag die geringe Anzahl an Patient:innen pro Arzt/Ärztin auch bisschen am "Sommerloch" oder den Stationen, auf den ich war. Macht euch am besten selber einfach einen Eindruck, auch innerhalb unserer PJ Gruppe gab es echt große Unterschiede zu Arbeitslast, Eingebunden sein etc. Hängt einfach auch viel von Stationen und den Assis dort ab :)
Kardiologie Station: hier ist man vor allem für die Neuaufnahmen zuständig (Untersuchung, Briefe anlegen). Sehr schwankend, ob man den ganzen Tag zu tun hat, weil viele Eintritte kommen oder ob man sich eher etwas langweilt, weil nur 2 neue Patienten kommen. Es gibt mehrere interne Fortbildungen pro Woche, das ist ganz cool zum Mitgehen.
Notfallmedizin: für mich die lehrreichste "Station". Hier kann man Patienten selber aufnehmen und untersuchen, den Brief anlegen. Man kann auch mit in den Schockraum. Es gibt Früh, Spät und Nachtdienste. Ich fand tatsächlich die Nachtdienste ganz interessant, da weniger Ärzt:innen rumwuselten und ich mit einem sehr lieben Assistenzarzt zusammenarbeiten konnte. Offiziell geht Nachtdienst bis 8.00 Uhr, aber man wird meist deutlich früher nach Hause geschickt (zwischen 3.00 und 5.00 Uhr bei mir). Man arbeitet immer 4 Tage und hat dann 4 Tage frei- teilweise sind die freien Tage Kompensationstage für Wochendendschichten, teilweise sind es aber auch eure gesetzlichen Urlaubstage (2/Monat also 7 insgesamt), die dazu gelegt werden, damit der 4 Tage Rhythmus aufgeht.
Gastro: auch hier Hauptaufgabe Aufnahme von Patienten. Man kann bei Aszitespunktionen assistieren und auch selber welche machen.
Pneumo Ambulanz: Man wird für 2 Wochen eingeteilt und ist dann für die LuFus verantwortlich (nach Einarbeitung). Sehr nettes Team und man kann auch zwischen den LuFus mal zu den Sprechstunden oder zu den Bronchoskopien gehen.
Tipps für Rotationswünsche: Wünscht euch lieber eine Station als eine Ambulanz, da ihr auf den Stationen mehr machen könnt. Von Hämato-Onko und Intensivmedizin habe ich auch Gutes gehört (war selber aber nicht da). Ansonsten würde ich wahrscheinlich am ehesten Gastro weiterempfehlen.
Weiteres Organisatorisches:
-Überlegt euch, die Kulturlegi zu holen (das geht mit dem Vertrag vom USZ), damit kommt ihr vergünstigt oder kostenlos in Museen rein und kriegt z.B auch beim Frauenbadi eine Vergünstigung
- auch sinnvoll: SBB Halbtax Abo, ansonsten sind die Bahnfahrten einfach zu teuer
- Meldet Wünsche zu freien Tagen am USZ unbedingt vorher an- sonst werden viele von euren 7 gesetzlichen freien Tagen einfach verteilt, was sich nicht mehr gut ändern lässt
Und ganz wichtig, für alle Hamburger Studierende: Das Hamburger LPA ist das einzige LPA in Deutschland, was sich die gesetzlichen Urlaubstage der Schweiz (2/Monat) als Fehltage aufschreiben lässt. Falls immer noch Mails vom USZ kommen, dass die Schweizer Fehltage nichts mit der deutschen Regelung zu tun haben- das gilt nicht für Hamburger!! Mir wurde vor Ort auch bestätigt, dass aktuell keine Möglichkeit besteht, dass die das bei Hamburgern nicht aufschreiben. Sie machen es ungern, verweisen da aber an Weisungen vom Hamburger LPA...
Ich habe auf meiner Bescheinigung- das LPA hat ja für die Schweiz ein extra Formular- daher 7 Fehltage ausgestellt bekommen. Ich habe selbst keine genommen, das sind nur die gesetzlichen Urlaubstage, die ich nicht ablehnen konnte. Meistens werden 4 davon in die Notaufnahme Rotation gelegt und sind dann auch nicht frei wählbar.
Bedenkt das unbedingt bei eurer Planung!
Bewerbung
2 Jahre im Voraus
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung Fallbesprechung
Tätigkeiten
Briefe schreiben Eigene Patienten betreuen Notaufnahme Patienten aufnehmen Patienten untersuchen