es gibt in den Krankenhaus keine feste chirurgische Station
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
Luebeck
Kommentar
Ich wurde sehr freundlich am AHMC begrüßt und es wurden meine Erwartungen und Lernziele besprochen. Dann habe ich zusammen mit der leitenden Assistenzärztin einen Plan für mich ausgearbeitet: Bis auf mittwochs startete mein Tag um fünf Uhr morgens. Wenn es nicht geregnet hat oder zu heiß war, bin ich zu Fuß zum Krankenhaus gelaufen, alternativ bin ich mit einem Grab gefahren. Um 6 Uhr begann die Arbeit mit einer sehr umfangreichen Übergabe. Hier habe ich vor allem zugehört und hatte die Chance mein Medical English aufzubessern und zu lernen, wie man Patienten vorstellt. Teilweise wurden bis zu 70 Patienten besprochen... da bin nicht nur ich ab und zu bei eingeschlafen. Im OP durfte ich mir meist aussuchen, was ich mir anschauen wollte. Ich durfte mich fast immer mit einwaschen und Fragen waren sehr willkommen. Ich habe handwerklich nicht viel machen dürfen und demzufolge auch wenig gelernt. Die Stimmung im OP war meist sehr locker und fröhlich und alle waren sehr an mir und dem deutschen System interessiert. Wenn keine OPs mehr anstanden konnte ich mich im Bereitschaftszimmer aufhalten und an meiner Doktorarbeit weiterarbeiten, oder auch nach Hause gehen.
Die meisten Patienten sprachen Englisch, allerdings wurde auch häufig Tagalog gesprochen, weshalb ich dann nicht gut folgen konnte. Die Assistenzärztinnen berichten per SMS den aktuellen Stand der PatientInnen an verschiedene OberärztInnen, die meist an verschiedenen Krankenhäusern arbeiten, sodass sie keinen Zugang auf interne Programme haben. Diese Art der Kommunikation hat es mir häufig erschwert, das Prozedere nachzuvollziehen.
Die Ambulanzen waren meist nicht gut besetzt, sodass ich nur ein paar Mal einen Einblick erhaschen konnte. Es werden je nach Bedarf „Charity-Cases“ von den AssitenzärztInnen behandelt.
Zu Wissen ist außerdem, dass in philippinischen Krankenhäusern den ÄrztInnen keine Klamotten gestellt werden. Ich habe mir eigene Kasacks und einen Kittel mitgebracht, OP-Kleidung war aber vorhanden.
In Manila selbst kann man sich eigentlich nur mit einem Auto selbstständig fortbewegen. Es gibt keine offiziellen öffentlichen Verkehrsmittel. Um nach Makati (einen recht modernen Stadtteil) zu erreichen, gibt es ein paar private Busstrecken, die komfortabel und günstig sind. Ansonsten kann man sich mit Grab und Taxis sehr gut fortbewegen, es ist aber etwas teurer. Außerdem ist zu bedenken, dass der Verkehr sehr, sehr dicht sein kann. Manchmal braucht man für eine Strecke von 10km bis zu einer Stunde oder länger. Normale Freizeitaktivitäten in Manila beinhalten Shoppen in den unzähligen, riesigen Malls und Essen gehen. Die philippinische Küche nicht so mein Geschmack, es gibt aber vor allem sehr gutes japanisches und koreanisches Essen.
An den Wochenenden, vor allem an einem verlängerten Wochenende, ist es recht einfach eine andere Insel, oder ein anderes südostasiatisches Land zu bereisen. Ich war zusammen mit meinem Freund und anderen Freunden auf Boracay, Bohol und Siquijor. An einem langen Wochenende sind wir nach Seoul geflogen, das war ein absolutes Highlight!
Im Großen und Ganzen würde ich ehrlich gesagt jemanden der keine Kontakte auf die Philippinen hat kein PJ-Tertial in Manila empfehlen. Die Lebenshaltungskosten sind recht hoch und auch die Flüge nach Manila sind teuer. Manila selber ist außerdem keine schöne Stadt. Die Inseln und Strände sind aber auf jeden Fall einen Besuch wert! Im Krankenhaus habe ich durch die Sprachbarriere weniger mitgenommen als ich hätte mitnehmen können, wäre ich in der Lage Tagalog zu sprechen. Außerdem war es schwierig für mich einen Platz im klinischen Alltag zu finden, da das Prinzip eines PJs nicht bekannt ist.
Bewerbung
Im Dezember 2023 habe ich begonnen mich für ein gesplittetes chirurgisches Tertial meines Praktischen Jahres am Asian Hospital and Medical Center (AHMC) in Manila auf den Philippinen zu bewerben. Die Korrespondenz lief über Dr. Vincent Gabriel, Associate Director of Medical Affairs am AHMC, und zeigte sich recht träge. Dies ist vor allem den unterschiedlichen Ausbildungssystemen zuzuschreiben, denn ein Praktisches Jahr existiert auf den Philippinen nicht. Dementsprechend war diese Anfrage für das AHMC Neuland. Ich war ebenfalls die erste internationale Studentin, die ein Praktikum am AHMC absolviert hat. Nachdem das AHMC mich angenommen hat, konnte ich die nötigen Bestätigungen des PJ-Beauftragten am UKSH, der Universität und des Landesprüfungsamtes einholen. Mitte 2024 stand dann fest, dass ich auf die Philippinen fliegen würde. Ein Visum wird bei der Ankunft für 30 Tage erteilt und kann dann verlängert werden. Da mein Freund vor Ort lebt, musste ich mir keine eigene Unterkunft organisieren und konnte zu Fuß (ca. 25min) zum Krankenhaus laufen.