Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich muss erstmal sagen, dass ich zu den nervigen Studenten gehöre, die nie irgendetwas mitschreiben, für die nachfolgenden Jahrgänge keine Altfragen sammeln oder wichtige Infos eher bekommen als weitergeben.
In der Urologie am KEH habe ich mein letztes Tertial gemacht. Um dem Ganzen vorzugreifen - es war mit Abstand auch das Schönste.
Das Ärzteteam ist ausnahmslos super kompetent, unfassbar freundlich und sehr daran interessiert, urologische Kompetenzen und medizinische Grundlagen zu vermitteln. Auch die Zusammenarbeit mit der Pflege war angenehm. Unterricht nach Plan gab es nicht, aber man kann immer am Unterricht der anderen Fachrichtungen (EKG-Kurs, Chirurgie- und Innere-Seminare) teilnehmen und auch bei den Fortbildungen dabei sein. Dazu kommt, dass die Assistenzärzt*innen die wichtigsten urologischen Themen mit mir durchgegangen sind und ich generell jederzeit Fragen stellen konnte.
Der Arbeitsalltag bietet ziemlich viel Abwechslung und man kann sich relativ selbstständig nach eigenen Interessensschwerpunkten die Aufgaben raussuchen. Klar gibt es auch die klassischen PJler-Aufgaben wie Flexülenlegen und BEs, aber auf keinen Fall in der Menge wie in meinen vorherigen beiden Tertialen. Außerdem kommt 3x wöchentlich eine Ärztin extra für Stationsarbeit.
In der Notaufnahme kann man jederzeit mitmachen und auch außerplanmäßig im OP vorbeischauen und gucken, ob es was Interessantes gibt. Auch hier kann man als Zweiter oder Erster Operateur mitmachen. Aufgaben, die mir nicht so gefallen haben, musste ich auch nicht zwanghaft übernehmen. - Arztbriefe als PJler schreiben zum Beispiel... Ist ja ohnehin eine komische Situtation. Entweder der Brief wird kommentarlos durchgewinkt oder jemand stört sich so sehr daran, dass der komplett umgeschrieben wird und nichts mehr mit dem ursprünglichen Brief zu tun hat. Klar, sollte man das ein bisschen üben, aber ich habe da meine leidigen Erfahrungen in den vorherigen Tertialen schon gemacht und die Epikrise für das M3 kann man super mit dem passenden Ambossartikel schreiben.
Meistens konnte ich pünktlich nach Hause gehen und wenn ich mal länger geblieben bin, hatte ich das selbst entschieden und im Gegenzug auch echt spannende Fälle und OPs gesehen. Wenn überhaupt nichts zu tun und das Wetter schön war, konnte ich auch einfach früher gehen. Da schließt keiner die Tür ab und beschwert sich über "die faulen PJler" oder sucht irgendwelche Beschäftigungstherapien.
Zum festen Arbeitsalltag gehören die morgendliche Besprechung auf Station, das gemeinsame Frühstück (kann selbstverständlich nicht immer so eingehalten werden) und die Abschlussbesprechung am Ende des Arbeitstages.
Für ein bisschen Taschengeld nebenbei kann man AHB-Anträge ausfüllen. 5 Euro Essensmarken bekommt man pro Arbeitstag. Das Essen selbst -was soll ich sagen. Von undefinierbarem Brei bis hin zu "oh das ist ja aber mal wirklich lecker" ist alles dabei -Kantinenessen eben. Macht aber nichts. Das Klinikgelände ist wirkllich mal schön (feinster Neorenaissance-Stil wen es interessiert) mit weitläufiger Parkanlage und entweder kann man mit den Stationsärzt*innen oder den vielen anderen PJlern Pause machen -besonders im Sommer echt schön.
Um das nochmal deutlich zu sagen: das Tertial am KEH hat echt Spaß gemacht und mich super für die Prüfung vorbereitet. Menschlich und fachlich sind die Ärzt*innen einfach toll und zwar alle - Chefarzt, Oberärzt*innen und natürlich die Assistenzärzt*innen. Auch wenn es für mich nicht in die Urologie gehen wird, was ich schon vorher wusste, bin ich sehr froh, dass Tertial auf dieser Station gemacht zu haben und freue ich mich jetzt einfach auf den späteren Job und habe hier einen wirklich schönen Eindruck gewinnen können, wie es sein wird.
Nochmal zum Abschluss stelle ich hier eine Liste mit Themenschwerpunkten rein.
Die ist sehr auf meinen Prüfer beim M3 zugeschnitten und objektiv nicht vollständig, aber dadurch, dass ich einen Großteil davon während des Tertials lernen konnte, hatte ich mehr Zeit für mein Losfach und bei der Prüfungsvorbereitung weniger Stress.
Viel Spaß und ein schönes PJ