Ich kann ein PJ in der Herz-/Gefässchirurgie empfehlen, würde aber vorschlagen ein ganzes Tertial zu machen, anstatt wie in meinem Fall, nur ein Halbes. So war ich einen Monat auf der Herz- und dann einen auf der Gefäßchirurgie, wodurch es ein wenig Famulaturcharakter hatte.
Herzchirurgie:
Das Team ist sehr nett und nach der Frühbesprechung (7:10) wird erst einmal zusammen gefrühstückt, Kreuzworträtsel gelöst und das Horoskop aus der Tageszeitung vorgelesen. Dann geht es zur Visite und Stationsarbeit oder in den OP. Ich konnte mir immer aussuchen was ich machen wollte. Die Station ist ein wenig langweilig, darum bin ich meistens in den OP. Bei den meisten Eingriffen wird keine 2. Assistenz benötigt, je nach Operateur durfte ich aber trotzdem ein bisschen mitmachen und dann zum Schluss zunähen. Bei Bypassen ist man wichtig zum Herz halten, darf aber auch manchmal die Venen entnehmen, was sehr cool ist. Grundsätzlich ist es eine kleine Abteilung mit 2 Säälen, da läuft auch eigentlich nur ein Eingriff pro Tag. Dementsprechend bin ich oft schon vor 14 Uhr nach Hause gegangen, das hat nie jemanden gestört. Die Pflege sowohl im OP als auch auf Station ist super nett und ich hatte auch mit ihnen immer eine gute Zeit.
Gefäßchirurgie:
Auch hier ein super herzliches Team, zum Teil auch wirklich engagierte Oberärzte die viel erklären und dich aktiv im OP etwas machen lassen. Es wird ziemlich viel endovaskulär operiert, was natürlich nicht so spanned ist, wenn man selber mitmachen möchte. 1-2x die Eingriffe wie PTA und TEVARs anschauen ist aber trotzdem ganz interessant.
Die offenen OPs wie TEAs, Amputationen, Spalthauttransplantationen etc waren aber ganz gut zum mitmachen, da kann man sich auch aktiv in den OP-Plan eintragen lassen. Das am besten mit dem Stationsoberarzt am Vortag besprechen. Ich war auch ab und zu in der Ambulanz und konnte bei der Wundversorgung assistieren oder Gefässe schallen und bei Gesprächen zu OP-Indikationen dabei sein.
Auf Station kann man Aufnahmen machen, Untersuchungen anmelden, Briefe schreiben, VAC-Wechsel durchführen oder Schallen. Hier waren wir aber meistens so gut besetzt, dass ab 12 Uhr keine Arbeit mehr übrig war. Es hat dann aber auch niemanden gestört wenn man nach dem Mittagessen nach Hause gegangen ist, also hab ich einfach das Beste aus der Zeit gemacht. Zum Mittagessen sind alle Ärzte immer gemeinsam gegangen und es war generell eine sehr gute Stimmung im Team. Man kann auch Dienste vor Ort mitmachen oder sich anrufen lassen, falls nachts große Eingriffe reinkommen. Dafür bekommt man dann den nächsten Tag frei.
In meinem Fall haben mit mir 2 Basisärzte gleichzeitig neu angefangen und es waren 2 Wochen lang 4 Fachärzte krank/Urlaub etc, deshalb wurde ein sehr reduziertes Programm gefahren und ich bin dann gegen Ende nur noch wenig in den OP gekommen. Darum nochmal die Empfehlung ein ganzes Tertial zu machen und dann vielleicht sogar 4 Monate auf der Gefässchirurgie, da durfte man mehr machen und hat das bessere Teaching bekommen.
Bewerbung
Ein halbes Jahr im Voraus bei Frau Gappmeier (Verantwortlich für Studentische Lehre)