Ich habe 8 Wochen auf der Neurologie in der Klinik Hietzing verbracht - mein Fazit:
Pro:
- Hietzing hat die größte neurologische Abteilung in ganz Österreich und dementsprechend viel zu bieten - von einer Stroke Unit über eine Epilepsie Monitor Unit (EMU) bis zu einer Akutambulanz und vielen Spezialambulanzen wie Parkinson, Entzündungen, Kopfschmerz, Bewegungsstörungen, etc. Ich habe insbesondere auf der Akutambulanz und der Spezialambulanz viel mitnehmen können.
- kurze neurologische Fortbildungen finden circa 1 x pro Woche im Anschluss an die Morgenbesprechung statt (Di oder Do)
- die Klinik Hietzing legt großen Wert auf Weiterbildung und man kann sehr viele Fortbildungen besuchen. Bspw. jeden Mittwoch "fit für die Praxis" = eine Fortbildung für Turnusärzte, es gibt auch diverse andere Fortbildungen für Ärzte die ich besucht habe wie Schlaganfall Akutmanagement oder Infarktdiagnostik, die sehr gut waren. Weiteres findet ca. 1x pro Monat die FB klinische Obduktion statt, bei der man in der Pathologie bei einer Obduktion dabei sein kann.
- die Kernanwesenheit ist von 8 - 13 / 13:15 Uhr, danach findet die Übergabe an die Diensthabenden Ärzte statt - gute Work- Life Balance.
- Gratis Essen, jedoch war ich kein einziges Mal Essen, da der Speisesaal weit entfernt von der Station liegt und die Zeit dazu knapp war (Stationsarbeit bis 13 / 13:15 und Essen im Speisesaal bis 13:30).
- Obwohl darauf geachtet wird, dass man bei Visiten dabei sein kann (wo auch viel statuiert wird) und man auch was lernt sind an einigen Tagen viele, insbesondere organisatorische Arbeiten wie Zuweisungen, Aufklärungen, Telefonate etc. zu erledigen gewesen. Man kann schnell selbstständig Tätigkeiten übernehmen wie Blut abnehmen, Venflon setzen, arterielle Blutabnahmen, Zuweisungen schreiben, Aufklärungen zu CT / MRT machen, Briefe schreiben, Aufnahmen machen (wobei die Aufnahmen meistens erst am späteren Nachmittag kommen, wo man nicht mehr da ist).
Contra:
- Lage des Krankenhauses: Die Klinik Hietzing liegt weit außerhalb von Wien (von der U4 Station Hietzing noch etliche Straßenbahnstationen + 1 x Umsteigen)
- Das Krankenhausgelände ist sehr weitläufig und die Neurologie ist getrennt auf zwei verschiedene Pavillons, die zu Fuß 15 min Gehzeit entfernt sind. Es empfiehlt sich daher mit dem Fahrrad anzureisen.
- KPJ´ler werden für die gesamte Zeit einer fixen Station zugeteilt und wenn man sich nicht aktiv darum kümmert was anderes zu sehen wird man dies auch nicht.
- Ich hatte leider keine / n Mentor/in & dementsprechend schwierig war der Start. Es fand nicht wirklich eine Einführung statt, die organisatorischen Dinge wie Morgenbesprechungen, Wo befindet sich was, was gibt es alles zu sehen etc. fand ich im laufe der ersten Wochen heraus.
