Als KPJler erfüllt man hier im Wesentlichen dieselben Tätigkeiten wie ein Assistenzarzt in der Ambulanz/Notaufnahme. Man arbeitet im Schichtdienst immer zu zweit, entweder von 08:00 bis 15:30 oder von 15:00 bis 00:00. Den Dienstplan organisiert man untereinander selbst. An Wochenenden und Feiertagen sind ebenfalls zwei KPJler als Journaldienst für 24 Stunden im Einsatz.
Patienten werden triagiert und erhalten einen ESI-Score, nach dem sie in eine Liste aufgenommen werden. Als KPJler sucht man sich einen Patienten aus und einen Arzt, der die Visite begleitet. Anschließend kann man den Patienten selbstständig aufrufen, die Anamnese erheben, einen Status erstellen und erste Untersuchungen wie EKG und POCUS durchführen. Das Legen von Zugängen und die Blutabnahme bleibt meist ebenfalls an einem hängen ist aber grundsätzlich eine gute Übung und wurde von mir persönlich nicht als störend empfunden.
In der Ambulanz gibt es drei Arbeitspositionen, und je nach Besetzung kann das KPJ-Team eine eigene Position übernehmen, ansonsten hilft man bei einer anderen Position mit. Meist wechselt man sich, wenn man selbst arbeitet, im Zweier-Team bei Anamnese und Untersuchung ab. Vormittags ist es meist ruhiger, sodass auch Zeit bleibt, Entlassungs- oder Transferbriefe für Patienten zu schreiben, die über Nacht zur Überwachung aufgenommen wurden oder für die kein Kontingentbett verfügbar war.
Kritische Patienten werden direkt von der Triage in den Akutbereich (6 ICU-Positionen) verlegt. Hier hat man als KPJler weniger praktische Aufgaben und ist eher zum Zuschauen da. Je nach ärztlichem Team kann man jedoch auch Tätigkeiten wie Ultraschall, Statuserhebungen oder Punktionen durchführen. Invasive Eingriffe wie das Legen von ZVKs oder Intubationen bleiben den Assistenzärzten vorbehalten, da diese für ihre Ausbildungsinhalte relevant sind.
Ab der Mitte des Tertials gibt es eigene Akutdienste, bei denen man explizit nicht in der Ambulanz eingeteilt wird, um mehr vom Akutgeschehen mitzuerleben. Diese Dienste sind grundsätzlich eine gute Idee, allerdings auch sehr unvorhersehbar: Manchmal passiert wenig, manchmal ist es sehr stressig, und das Teaching kann dann etwas zu kurz kommen (abhängig vom Team). Ein erwähnenswerter Punkt ist, dass das AKH als einziges eCPR-Zentrum in Wien überdurchschnittlich viele Reanimationen versorgt. Diese Patienten werden oft im Akutbereich an die ECMO angeschlossen, was äußerst spannend sein kann.
Der Kontakt zur Pflege ist – bis auf wenige Ausnahmen – überwiegend gut. Da es allerdings viele Mitarbeiter gibt, dauert es eine Weile, bis man alle zumindest vom Sehen kennt. Selbst nach zwei Monaten trifft man gelegentlich noch neue Gesichter, bei denen man sich vorstellen muss. Die Pflege ist überwiegend im Akutbereich und an der Triage tätig, während in der Ambulanz oft Studenten, KPJler oder andere Praktikanten Aufgaben übernehmen – zumindest, solange jemand verfügbar ist.
Innerhalb des ärztlichen Teams sind die Hierarchien sehr flach, und man versteht sich mit fast allen gut. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Besonders der Kontakt zu den jüngeren Ärztinnen ist hervorragend, und man kann von vielen viel lernen.
Mittwochs findet immer eine fixe Fortbildung speziell für die KPJler statt, die sehr empfehlenswert ist. Dienstags und donnerstags gibt es Fallbesprechungen mit Prof. Laggner, dem ehemaligen Klinikvorstand. In diesem Rahmen präsentiert man auch eigene Patientenfälle für die Mappe. Zusätzlich gibt es dienstags immer eine Abteilungsfortbildung. Eine Röntgenvisite in Kooperation mit der Radiologie wird ebenfalls angeboten, allerdings habe ich diese nur zweimal besucht, da ich sie ehrlicherweise meistens vergessen habe.
Insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Tertial, insbesondere weil man in der Ambulanz sehr viel selbstständig machen kann und eine Vielzahl an unterschiedlichen Patienten behandelt.
Bewerbung
Noch vor Bekanntgabe der Termine über das Abteilungssekretariat