PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Akdeniz Universitesi Hastanesi (9/2024 bis 12/2024)

Station(en)
OP, Poliklinik
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich habe mich dazu entschieden, ein PJ-Tertial in der Türkei zu verbringen, da ich seit einigen Jahren Türkisch lerne und meine Sprachkenntnisse insbesondere im medizinischen Bereich verbessern wollte.
Insgesamt würde ich sagen, dass man das Tertial sehr stark nach den eigenen Interessen und Möglichkeiten gestalten kann- es ist sowohl möglich, sich jeden Tag um 12 an den Strand zu legen und viel zu reisen als auch, sich im OP einzubringen, viel zu assistieren und ärztliche Tätigkeiten zu lernen.

Man sollte meiner Meinung nach mindestens auf B1-Niveau Türkisch sprechen, da kaum jemand Englisch spricht und man sonst nicht viel mitbekommen wird. Aber jede Bemühung, Türkisch zu sprechen wird sehr freudig aufgenommen! Die Atmosphäre im Team und gesamten Klinikum habe ich als sehr herzlich und willkommenheißend wahrgenommen.

Zu Beginn war ich in der allgemeinchirurgischen Poliklinik/Ambulanz und habe bei den Visiten zugehört. Als ich nach zwei Wochen das Gefühl hatte, dort nicht mehr viel dazuzulernen, bin ich in den OP rotiert und war hier zunächst auch nur in der Allgemeinchirugie. Zuerst habe ich bei den OPs zugeschaut, was am Anfang spannend war, es gibt aber auch viele Routine-OPs (Gallen, Hernien,..) sodass sich das irgendwann abnutzt.
Als mich das Team so langsam besser kannte, durfte ich auch regelmäßig am Tisch assistieren. Da ich kein Interesse daran habe, Chirurgin zu werden, habe ich in den letzten zwei Monaten eigeninitiativ die Tage so verbracht, dass ich was davon mitnehme, was niemanden gestört hat. Konkret habe ich morgens auf den OP-Plan geschaut und mir dann OPs aus allen möglichen Fachbereichen angeschaut, die mich interessiert haben. Generell war die Teilnahme an OPs immer unkompliziert möglich, wenn man sich allen Beteiligten nett vorgestellt und nachgefragt hat, meistens wurde sogar darauf geachtet, dass ich eine gute Sicht aufs OP-Feld habe.
Manchmal habe ich den Tag auch einfach mit Selbststudium verbracht. Auch die Rotation auf Station ist möglich.

Ich fand es super spannend, Einblicke in ein anderes Gesundheitssystem zu erhalten. Beispielsweise gibt es in der Türkei eine elektronische Patient*innenakte, Patient*innen bringen eine angehörige Person mit auf Station, die die Grundpflege übernimmt. Häufig gelten niedrigere hygienische Standarts und es fehlt an Dingen wie spezialisierten Wundauflagen (in der Klinik gab es nur Wundverbände aus Kompressen und Pflasterfolie). Gleichzeitig gibt es ein super gutes Transplantationszentrum. Wenn man neugierig und unvoreingenommen ist, kann man super viel mitnehmen.

Ich denke, wenn ich noch mehr Türkisch gesprochen hätte und mich mehr aktiv eingebracht hätte, hätte ich auch viel aus der Chirurgie mitnehmen können. Da meine Hauptmotivation war, die Sprache zu erlernen und Abläufe wichtiger/häufiger OPs grundsätzlich zu verstehen, habe ich mich hierauf beschränkt, was auch niemanden gestört hat.

Antalya als Stadt ist nicht super aufregend, es gibt kaum Kulturveranstaltungen oder Nachtleben. Dafür ist das Wetter großartig, man kann in der Umgebung tolle Ausflüge machen und die Türkei von hier aus erkunden. Am Ende habe ich die Stadt sehr lieb gewonnen und es ist auch einfach schön, hier noch im Meer baden zu gehen, wenn es in Deutschland schon schneit.
Bewerbung
Eine Kommilitonin hat mir den Kontakt der Erasmuskoordinatorin vermittelt (Gülgün Ünal). Die Orga läuft sehr anders als in Deutschland und man muss ein bisschen lernen, darauf zu vertrauen, dass das am Ende irgendwie passen wird. Schreibt mir gern, wenn ihr den Kontakt braucht.
Über die HU habe ich eine Erasmus+-Förderung beantragt, was problemlos geklappt hat.
Unterricht
Kein Unterricht
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.4