Mein gynäkologisches Tertial im DRK war auf jeden Fall das beste vom ganzen PJ. Man verbringt immer 6 Wochen im Brustzentrum, 5 Wochen auf der Gyn. Station und 5 Wochen im Kreißsaal (obwohl Kreißsaal und Gyn. sind eigentlich zusammen, also man kann immer dorthin gehen, worauf man an dem Tag mehr Lust hat).
Erst zum Brustzentrum: die Chefin Dr. Ankel ist einfach die netteste, man fühlt sich bei ihr sofort wohl und gefördert, es gibt jeden Tag 2-3 Brust OP (BET, Ablatio, NSME, Mammareduktion, Mammaaugmentation), da muss man immer mitmachen und man darf ziemlich schnell auch selber nähen. Sonst wenn man nicht im OP ist, hilft man in der Ambulanz mit (da kann man Brustuntersuchung und Ultraschal üben) und ein mal pro Woche gibt’s Tumorbord. Wenn man Motivation zeigt, organisiert Dr. Ankel auch gerne Hospitationen in anderen Bereichen, so war ich zum Beispiel ein Tag im Kinderwunschzentrum, was auch supper spannend war. Dann ein Tag im DRK Köpenick bei der Chemotherapie Sprechstunde (weil sie so was im Westend nicht anbieten). Dann konnte ich mir noch Mammographien, Schnellschnitte, Bestrahlungsvorläufe angucken. Im Großen und Ganzen konnte ich einen sehr guten Eindruck von Senologie erschaffen und habe mich immer respektiert und als Teil des Teams gefühlt.
Jetzt zum Kreißsaal/Gyn: die Chefin Dr. Schreiber ist auch richtig toll, sie ist eine unglaublich kompetente Ärztin (es lohnt sich auf jeden Fall bei ihrer Sprechstunde mal dabei zu sein und auch unbedingt die Da Vinci OPs von ihr anzuschauen, das ist sehr beeindruckend und man lernt sehr viel von ihr) und ist auch menschlich sehr korrekt. Man sieht wie gut die Patientinnen da aufgehoben sind und wie wohl und unterstütz sich die Assistenzärztinnen dort fühlen. So ergibt sich in der Abteilung eine sehr schöne Atmosphäre, alle arbeiten sehr gut zusammen und sind für einander da (so was habe ich leider selten in anderen Krankenhäusern erlebt). Der einzige Nachteil - sie sind leider chronisch unterbesetzt, deswegen gibt es keine Möglichkeit PJler richtig einzuarbeiten. Also morgens macht man immer Blutentnahmen und danach soll man sich irgendwie selbst zurecht finden. Aber die Leute sind alle super nett und offen, also wenn man Interesse zeigt, kann man peu a peu immer mehr aufgaben übernehmen. Ich durfte am Ende viel schalen, Spekulumeinstellungen machen, Visite und Entlassungsgespräche auf der Wochenbettstation und Post OP Gespräche auf der Gyn Station durchführen, im OP habe ich immer aktiv mitgeholfen (Kamerahalten, nähen, ein paar Mal durfte ich sogar selbst eine Kürettage machen), im Kreißsaal durfte ich die Geburten Mitbetreuen (die Hebammen sind alle auch super nett!), wiederum viel Schalen, Aufklärungen zur Einleitung machen und sogar selber den Ballonkatheter einführen und den Dammriss nähen. Es lohnt sich auf jeden Fall ein paar Dienste mitzumachen, weil dann daft man natürlich noch mehr sehen und machen.
Insgesamt hatte ich eine richtig schöne Zeit und fühle mich jetzt sehr inspiriert für die Gyn und Gebutshilfe. Die Aufgaben für uns PJler könnten vielleicht ein bisschen besser strukturiert sein (ich würde gerne mehr gynäkologische Aufnahmen, Briefe und Patientenvorstellungen üben), aber dafür sieht man sehr viele interessante Krankheitsbilder und der menschliche Faktor überwiegt alles. Also ich würde das Tertial im DRK Westend unbedingt gerne weiterempfehlen.