Ich war 16 Wochen an der Abteilung für Innere Medizin im Landesklinikum Baden. Die Abteilung ist sehr breit aufgestellt und umfasst drei Stationen: die Onkologie mit onkologischer Tagesklinik, die Nephrologie mit Dialyse und die Gastroenterologie mit Psychosomatik. Außerdem werden endoskopische Eingriffe wie Gastroskopien, Koloskopien und ERCPs durchgeführt. Die Innere Medizin betreut auch die Notaufnahme mit einer Aufnahmestation sowie vier Intermediate-Care-Betten, die offiziell als Herzüberwachungsstation geführt werden.
Organisation und Betreuung
Wir waren anfangs zwei KPJ-Studierende und hatten eine sehr liebe Mentorin (Frau Dr. Fluch), die uns relativ frei gestellt hat, was wir uns ansehen möchten. Generell muss man sagen, dass die Abteilung ein wenig mit Personalproblemen zu kämpfen hat, da in den letzten Jahren viele Fachärzte gegangen sind.
Notaufnahme
Die ersten zwei Monate war ich fast durchgehend in der Notaufnahme. Diese wird meistens von einem Assistenzarzt und zwei bis drei Turnusärzten betreut, mit einem Oberarzt oder einer Oberärztin im Hintergrund. Wenn man einen guten Eindruck hinterlässt, darf man hier relativ schnell Verantwortung übernehmen. Oft hatten wir sogar unsere eigene Koje und konnten Patient_innen selbstständig betreuen: Anamnese erheben, untersuchen und uns überlegen, welche Diagnostik sinnvoll wäre. Währenddessen hat die Pflege häufig schon ein EKG geschrieben und einen Zugang gelegt! Man wird noch gefragt, welche Blutbefunde man haben möchte, und kann die weiteren Untersuchungen selbst zuweisen.
Nachdem die Befunde da sind, bespricht man alles mit einem Oberarzt oder einer Oberärztin, bekommt die entsprechende Therapie vorgegeben und schreibt je nach Fall die Aufnahme- oder Ambulanzkarte fertig. Die Pflege in der Ambulanz war mitunter die freundlichste, die ich jemals in einem Krankenhaus erlebt habe! Liebe Grüße hier auch noch an Alle!
Man konnte in der Ambulanz wirklich viel machen, von arteriellen Blutabnahmen über die Zuweisung von Untersuchungen bis hin zum Ultraschall, elektrische Kardioversioen. Häufige Krankheitsbilder waren Synkopen, Pneumonien, exazerbierte COPD, Vorhofflimmern, TVT, Lungenembolien oder Schwindel. Seltener gab es Myokardinfarkte oder Insulte, die dann meist ins LK Wiener Neustadt überwiesen wurden.
Stationsarbeit
Da wir zeitweise bis zu fünf KPJler waren, haben wir rotiert. Ich war einige Wochen auf der Nephrologie und der Onkologie. Je nach Besetzung gingen meistens nur die Assistenzärzte Visite, sodass der Lerneffekt bei der Visite eher begrenzt war. Man konnte sich aber wirklich nützlich machen und besonders die Turnusärzte unterstützen bei Blutabnahmen, Arztbriefen, Zuweisungen oder Aufklärungen. Klassische Stationsarbeit eben. Selten gab es etwas zum schallen, einen Port zum anstechen oder eine Aszites/Pleura-Punktion.
Es gab wohl zeitweise Spannungen zwischen Pflege und Ärzten, aber davon habe ich persönlich nicht viel mitbekommen. Bei Interesse konnte man auch am Tumorboard teilnehmen oder sich in Spezialambulanzen wie die Nephrologie- oder CED-Ambulanz setzen oder die onkologische Tagesklinik besuchen. Ich selbst war hier allerdings weniger, da wegen des hohen Patientenaufkommens oft wenig Zeit für Teaching blieb.
Fortbildungen
Im Haus gibt es wöchentlich Fortbildungen für die Turnusärzte zu verschiedensten Themen (Kinderschutz, Hodenerkankungen, Mamma-CA etc.) Während meines Tertials wurde außerdem eingeführt, dass nach der Morgenbesprechung der Inneren mehrmals pro Woche kurze Fallpräsentationen zu verschiedenen Themen stattfinden. Themen waren beispielsweise Lupus, akute lymphatische Leukämie oder Agranulozytose nach Novalgin.
Nachtdienste konnte man jederzeit mitmachen. Dazu musste man sich nur in den Dienstplan schauen und den jeweiligen Ärzten Bescheid geben. Sie haben sich immer über die Hilfe gefreut, und oft blieb in den Nächten mehr Zeit für ausführliches Teaching. Man bekommt ein, wie ich finde, recht gemütlich Dienstzimmer. Danach konnte man sich natürlich Ausgleichstage nehmen.
Infrastruktur und Verpflegung
Das Krankenhaus ist modern und schön, und wir bekamen eine Karte, mit der wir überall Zugang hatten. Es gab auch einen eigenen Spind. Das Essen war kostenlos und sehr gut! Es gab eine Salatbar, zwei Suppen, drei Hauptspeisen und immer frisches Obst.
Fazit
Alles in allem hatte ich eine wirklich gute Zeit an der Inneren Medizin in Baden. Auch wenn man den Personalmangel oft gespürt hat, wurde man von den Ärzten geschätzt, wenn man Interesse gezeigt hat. Man durfte viel selbstständig machen, und die eigene Arbeit wurde anerkannt. Die Zusammenarbeit mit der Pflege war großartig, insbesondere auf der Ambulanz und ich habe mich im Team sehr wohl gefühlt.
Ein besonderer Dank geht an die Oberärzte Frau Dr. Fluch und Herrn Dr. Markovic sowie an die Assistenzärzte Dr. Eberhardt, Dr. Kneissl-Vörösmarty, Dr. Kump und Dr. Lanzenberger. Außerdem möchte ich mich herzlich bei den sehr lieben Turnusärztinnen und Turnusärzten bedanken, die meine Zeit an der Abteilung so angenehm gemacht haben.
Obwohl ich ursprünglich nicht vorhatte, in die Innere Medizin zu gehen, fiel mir der Abschied am Ende doch schwerer als gedacht.
Bewerbung
Unkomplizierte Anmeldung über das KPJ-Portal der NÖ Landesgesundheitsagentur