Ich hatte mich für ein Tertial in Ingolstadt entschieden, da die vorherigen Berichte hier auf dem Pj Ranking wirklich gut waren. Mich hat dieses Tertial leider sehr enttäuscht und zum Zweifeln gebracht hat, ob dieses Fach wirklich das richtige für mich ist. Ich wurde im OP weder von den Assistenten, noch von den Oberärzten, noch von der Pflege gut aufgenommen und kam mir immer Fehl am Platz vor. Ich wurde auch am Anfang niemandem zugeteilt, sondern sollte halt schauen, was und wo ich gerne hingehen will und mich dann selbst darum kümmern etwas zu sehen. Das Problem war aber, das zum einen sehr viele sehr junge Assistenten da waren, die selbst keine Ahnung hatten und zum anderen zuvor wohl sehr viele Praktikanten/Pjler/Schüler da waren, sodass niemand mehr Lust auf neue Gesichter hatte. Dementsprechend wurde ich ständig weggeschickt mit den Worten: `Geh doch in einen anderen Saal, da kannst du sicher mehr lernen. Hier ist es doch ziemlich langweilig.` Ich habe also sehr wenig mitgenommen, was das Aufrechterhalten einer Narkose angeht. Mit der Einleitung war es aber auch nicht viel besser, da ich nur bei Fachärzten oder Oberärzten intubieren durfte, welche allerdings fast nie Zeit hatten. Und eine von ihnen fragte mich sogar ernsthaft, ob ich denn nach einer Woche immer noch nicht besser intubieren könne, obwohl gerade sie diejenige war, die nie Zeit für mich hatte... Das fand ich schon sehr dreist, denn wie hätte ich es besser lernen können ohne üben zu dürfen?? Die Zeit im OP fand ich sogar so schlimm, dass ich mich teilweise im Arztzimmer bei den Spinden versteckt habe, nur um nicht sinnlos im OP rumlaufen zu müssen, um wieder weggeschickt zu werden. Ein weiterer Nachteil war, dass wir Pjler stempeln mussten und immer unsere 40 Stunden nachweisen mussten. Wir hatten aber keinerlei Überblick darüber und die Frau in der Personalabteilung, die für uns zuständig war, war praktisch nie erreichbar. Ich musste wirklich viel Zeit darin investieren, irgendwie meine Stundenzahl herauszubekommen... PJ Unterricht gab es zwar ab und zu, allerdings immer Freitag Nachmittags. Dafür hätte ich extra Überstunden machen müssen, weshalb ich meistens gar nicht hingegangen bin. Ich habe aber eh mitbekommen, dass der Unterricht aufgrund der geringen Zahl der Pjler meist ausfiel. In der Anästhesie gab es aber Freitag morgens um 7 Uhr, also eine halbe Stunde vor Dienstbeginn, eine Frühfortbildung, die mir tatsächlich gut gefallen hat. Zudem konnte man an internen Fortbildungen teilnehmen, wenn man sich rechtzeitig darum gekümmert hat sich bei der Sekretärin anzumelden und noch Platz frei war. Darum durfte ich an einem zweitägigen ACLS Kurs teilnehmen, der mir tatsächlich sehr viel gebracht hat! Man durfte auch bei den Schmerzvisiten und der Prämed zuschauen. Wenn man wollte, konnte man sich auch mit dem zuständigen Arzt der Palliativstation in Kontakt setzen und eine Woche dort verbringen. Diese Woche war tatsächlich eines meiner Highlights in der Klinik! Sowohl die Pflege, als auch die zuständigen Ärzte waren sehr einfühlsam und haben mir sehr viel gezeigt! Man wird auch einige Wochen auf Intensiv eingeteilt, was mir auch sehr gut gefallen hat. Dort durfte ich wirklich viel machen und das Team war unerwartet nett und hat mich gut aufgenommen. Auf der IMC darf man auch auf dem NEF mitfahren und in Absprache mit den jeweils eingeteilten Ärzten auch auf der Südwache NEF Dienste mitfahren. Man braucht allerdings Sicherheitsschuhe dafür. Das Pj Gehalt war relativ hoch im Vergleich zu anderen Kliniken und man bekam noch mehr, wenn man das angebotene Zimmer nicht annahm. Essen musste man allerdings selbst bezahlen. Parken war kostenlos möglich.
Ich persönlich würde das Tertial hier nicht empfehlen, aber vielleicht war ich nur zu einem schlechten Zeitpunkt da, wer weiß.