Mein Chirugietertial am St Georg bestand aus zwei Abschnitten. Die ersten 8 Wochen war ich in der Gefäßchirurgie eingeteilt. Das Team ist sehr klein und wirkte oft etwas überfordert, was die Stimmung und die Bereitschaft mir etwas zu erklären, negativ beeinflusst hat. Durch die beiden super tollen Wundschwestern wurde das jedoch teilweise wieder ausgeglichen. Sie haben mich bei den Blutentnahmen und Aufnahmen unterstützt, mir die Wundversorgung beigebracht und vor allem moralisch Großes geleistet. Die Visite erfolgte immer unter enormem Zeitdruck noch vor der Frühbesprechung und war ein gutes Beispiel für miserable Kommunikation untereinander, aber insbesondere mit den PatientInnen, die teilweise weinend zurückgelassen wurden. Die OPs waren wirklich interessant, ich durfte immer steril an den Tisch, jedoch aufgrund der notwendigen Präzisionsarbeit meistens nur Hakenhalten oder saugen. Genäht habe ich hier nicht.
Meinen zweiten Teil der Chirurgie habe ich in der Viszeralchirurgie verbracht. Hier war das Team relativ groß, insgesamt gab es 3 Stationen zu betreuen. PJs sind fest im OP Plan eingetragen, was zum Teil dazu führt, das man wirklich den ganzen Tag ohne Mittagspause im Saal steht. Stationsarbeit gab es abgesehen von Blutentnahmen, Flexülen und Visiten kaum, manchmal habe ich in der Ambulanz oder bei Aufnahmen geholfen. Die ÄrztInnen sind ebenfalls v.a im OP und werden sehr von einem cholerischen Oberarzt dominiert, der für seine Wutanfälle berüchtigt ist. Der Chefarzt hingegen ist sehr nett, singt beim Operieren, macht Witze, versucht viel zu erklären und Studierende abzuhören. Insgesamt musste ich Lehre oder auch nur das Wahrnehmen meiner Existenz ansonsten sehr aktiv einfordern, was für mich persönlich ziemlich belastend war. Die OPs waren sehr interessant, ich durfte manchmal die Kamera führen, Trokare einbringen, Haut nähen, saugen und natürlich Haken halten.