Am ersten Tag in der Urologie wurde ich zusammen mit den anderen PJlern um 7:00 Uhr von einem Assistenten an der Hochschulambulanz abgeholt. Direkt nach der Begrüßung erhielt jeder ein PJ-Telefon, einen Klinik-Ausweis sowie diverse Unterlagen mit wichtigen Informationen zu Telefonnummern, dem Tagesablauf und organisatorischen Details. Schon beim ersten Treffen wurde man sehr herzlich empfangen und man fühlt sich sofort gut aufgehoben.
Im Anschluss ging es direkt zur Morgenbesprechung, bei der der Oberarzt allen Kollegen mitteilte, dass neue PJler da sind. Wir bekamen die Möglichkeit, uns kurz vorzustellen, sodass alle über unsere Anwesenheit informiert waren. Der Start in das Tertial war somit sehr positiv und gut organisiert.
1. Einteilung und Stationszuordnung
Meine Einteilung für das Tertial war wie folgt:
- 8 Wochen auf der Privatstation (Station 9)
- 7 Wochen auf der Normalstation (Station 4)
- 1 Woche in der Notaufnahme
2. Tagesablauf
Der Tagesablauf war sehr strukturiert, aber auch flexibel, sodass immer wieder Raum für eigene Interessen und zusätzliche Aufgaben blieb. Jeder Tag begann mit einer Frühbesprechung um 7:10 Uhr (außer dienstags, da wurde die Besprechung wegen der wöchentlichen Fortbildung bereits um 7:00 Uhr abgehalten, hier besonderes Highlight: frische Butterbrezen und Kaffee)
Die Assistenten waren bereits ab 6:45 Uhr auf der Station, um sich über den Stand der Patienten zu informieren, mit dem Nachtdienst zu sprechen und die Stationsliste zu aktualisieren. Vor 7:00 Uhr da zu sein ist absolut kein Muss und wird auch nicht erwartet, ich fand es aber insbesondere, wenn man dann selbstständig Patienten betreut hat, nicht schlecht, da man in der Visite ja auch informiert sein sollte.
Die Visite begann um 7:30 Uhr mit den Oberärzten, und ab dem ersten Tag durfte man aktiv mitdokumentieren, Anforderungen eintragen und die Patientenbesprechung mitgestalten. Blutentnahmen wurden durch die Pflege durchgeführt, eher selten kam es mal dazu, dass man zur Unterstützung gebeten wurde, wenn eine Blutentnahme nicht erfolgreich war.
Im Anschluss an die Visite hatte man ziemlich schnell die Möglichkeit, selbstständig Entlassuntersuchungen durchzuführen, Sonographien und Wundkontrollen zu machen oder Aufklärungsgespräche mit den Patienten zu führen.
Danach konnte man oft im OP assistieren, wobei die Einteilung nach dem OP-Plan erfolgte. Es war wichtig, sich mit den anderen PJlern abzusprechen, wer bei welchem Eingriff assistiert. Wenn keine spezifische Einplanung für PJler vorgesehen war, konnte man dennoch jederzeit fragen, ob man bei bestimmten Eingriffen mithelfen durfte. In den meisten Fällen war dies möglich und es wurde viel erklärt und auf Fragen eingegangen.
Das Mittagessen fand meistens gemeinsam mit den Assistenten statt. Obwohl es sich um ein chirurgisches Fach handelt, machen meistens alle (natürlich trotzdem je nach Kapazität und OP-Einteilung) eine Mittagspause und essen in der Mensa. Es wird auch darauf geachtet, dass insbesondere die PJler zum Essen kommen.
Gegen 13:30 Uhr findet täglich die Röntgenbesprechung statt, in der Patienten aus der Zentralen Patientenaufnahme besprochen und die geplanten OPs des nächsten Tages durchgegangen werden. Die Teilnahme daran war eher freiwillig.
Am Nachmittag standen dann unterschiedliche Aufgaben an, wie das Schreiben von Entlassungsbriefen, Blutentnahmen, Sonographien, das Ziehen Nifis oder Verbandswechsel. Gegen 15:00 bis 16:00 Uhr gab es eine Nachmittagsvisite, bei der es jedoch nicht immer erwartet wurde, dass die PJler daran teilnehmen. Ich hatte hier schon das Gefühl, dass es bei den meisten Assistenten auch in Ordnung gewesen wäre, wenn man bei der Nachmittagsvisite nicht immer dabei ist. Und wenn man mal früher gehen wollte/musste, war das meistens auch kein Problem.
3. PJ-Unterricht
Über den PJ-Beauftragten wurde eine Liste erstellt, in der festgelegt wurde, welcher Assistent in welcher Woche für den PJ-Unterricht zuständig war. Zu Beginn des Tertials hat das eigentlich ganz gut funktioniert und es gab regelmäßigen Unterricht, der je nach Kapazität und Nachfrage unserer Seite angepasst wurde. Später im Tertial nahm die Häufigkeit des PJ-Unterrichts jedoch ab. Dies lag häufig daran, dass die PJler in anderen Bereichen eingesetzt waren oder die zuständigen Assistenten aufgrund von anderen Verpflichtungen keine Zeit hatten.
Allerdings würde ich das nicht als negativen Punkt bewerten, da der tägliche Austausch mit den Assistenten und die Möglichkeit, selbstständig nachzufragen, mir auch ohne den expliziten PJ-Unterricht konstanten Input geboten haben . Es wurde immer darauf geachtet, dass man als PJler etwas lernt, und durch die enge Zusammenarbeit mit den Assistenten konnte man jederzeit Fragen stellen.
4. Weitere Möglichkeiten und Einblicke
Es war jederzeit möglich, in andere Bereiche der Klinik Einblicke zu nehmen. So konnte man in die ZPA, zu den ambulanten Sprechstunden in der Hochschulambulanz, in den ambulanten OP oder auch in die Notaufnahme gehen. Wichtig war, dass der Haupt-OP mit PJlern besetzt war. Überall wurde viel erklärt, und wenn man Interesse zeigte, war das stets willkommen. Oft wurden PJler auch von den Assistenten zu spannenden Aufgaben oder besonderen Fällen gerufen, wie z.B. dem Wechsel von Pufis oder der Durchführung von kleineren Eingriffen.
5. Fazit
Mein Tertial in der Urologie war insgesamt das beste in meinem PJ. Ich habe viel gelernt, sowohl theoretisch als auch praktisch, und es hat mir großen Spaß gemacht, als Teil des Teams zu arbeiten. Besonders geschätzt habe ich die freundliche Atmosphäre und die offene Kommunikation. Man fühlte sich immer als wertgeschätztes Teammitglied und bekam regelmäßig die Möglichkeit, eigenständig zu arbeiten und Neues zu lernen. Ich kann jedem nur empfehlen, sein PJ-Tertial in der Urologie zu absolvieren, da man nicht nur viel Fachwissen erlangt, sondern auch in einem sehr angenehmen Umfeld arbeiten kann.