Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Ich habe bewusst Geesthacht gewählt, hauptsächlich aus zwei Gründen:
Ich wollte als Stadtmensch gerne mal die "Realität" auf dem Land (von der Herr Lauterbach immer spricht, wenn es um die Strukturreform geht...), fernab der Maximalversorger in der Stadt sehen. Und ich wollte gern an ein kleines Haus, um Basis-Chirurgie zu sehen und zu lernen, ohne mit vielen Assis, PJs zu "konkurrieren", da mir das am UKE (ggf. auch wegen Corona) ein bisschen zu kurz gekommen ist.
Erstmal grundsätzlich zur Chirurgie in Geesthacht. Es gibt eine Station mit ca. 30 Betten, die sich die Allgemeinchirurgie, die Orthopädie/UCH, Gefäßchirurgie und die Neurochirurgie (in Kooperation mit einem niedergelassenen Neurochirurgen) teilen. Das Behandlungsspektrum ist hauptsächlich: Gallenblasen, Blinddärme, Hüften, div. Ostesyntheseverfahren, Darmchirurgie, bariatrische Chirurgie und die Wirbelsäulen-OPs des Neurochirurgen (die ich sehr langweilig fand, da sie für mich aus viel Rumstehen, wenig Tun und Nicken bestanden).
Ich habe die erste Hälfte hauptsächlich in der Ortho/UCh verbracht und die zweiten Hälfte in der ACh/Gefäßchirurgie verbracht, jedoch je nach Notwendigkeit und Personalbedarf im OP in allen Bereichen assistiert. In beiden Bereichen gab es tolle OÄs, die gerne gezeigt, erklärt und Fragen beantwortet haben. Die Assistenzärzte waren teilweise erst seit einigen Monaten dabei, und waren deswegen nicht immer dazu geeignet mir alle Fragen zu beantworten, auch wenn sie sehr bemüht waren. Es gibt aber zwei erfahrenere Assis, die sehr viel wussten und sehr gewissenhaft sind und viel erklären.
Ich war anfangs der einzige PJler im ganzen Haus, später kam noch eine PJlerin in der Inneren dazu.
+ tolles Team und guter, freundlicher Umgang miteinander über alle Abteilungen/Fachrichtungen
+ OP-Pflege sehr freundlich (ich habe kein einziges Mal ein willkürlich-hysterisches "unsteril" gehört)
+ tolles Pflegeteam auf Station
+ Blutentnahme-Schwester
+ verlässliche Personalabteilung (Spind, Transponder, Computer-Zugang etc. alles am ersten Tag mit Laufzettel)
+ Parkplätze vorhanden
+ überdachte Fahrradparkplätze vorhanden
+(fast) jeden Tag OP, im OP viel gemacht
+ es wurde auf pünktlichen Feierabend geachtet
+ Pausen immer möglich
+ 670€
- Kantine hat tollen Ausblick auf die Elbe, aber nicht so ein ergiebiges Speiseangebot (sie soll früher deutlich besser gewesen sein)
- Erreichbarkeit (mit Öffis aus HH über 1 Stunde, da man ab Bergedorf Bus fahren muss)
- regelmäßigen klassischen PJ-Unterricht gab es nur 2 mal
- Personaldecke bei den Assis relativ dünn, weswegen ich manchmal ein bisschen auf mich allein gestellt war
- kein Handy-Empfang im Haus (bis auf einige Ausnahmen) und kein WLAN
Wer damit leben kann, nicht bei Herztransplantationen und Whipple-OPs in der dritten Reihe zu stehen , sondern einfach Chirurgie lernen möchte, dem kann ich Geesthacht uneingeschränkt empfehlen! Ich hatte dort eine sehr gute Zeit.
Bewerbung
Ganz normal über das PJ-Portal, es gibt zu jedem Zeitpunkt genügend Plätze.
Der PJ-Beauftragte OA Herr Donndorf ist auch sehr freundlich und engagiert.