3.0, 3.1, 4.2, 5.4, sowohl Allgemeinchirurgie als auch Ortho/Trauma
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Der Tagesablauf im Krankenhaus war gut strukturiert und abwechslungsreich. Am Anfang war die Ankunft sehr nett, leicht und gut organisiert. Ich fühlte mich sofort willkommen und gut eingearbeitet. Jeden Dienstag gab es eine gemeinsame Fortbildung für Studierende der Inneren Medizin und Chirurgie, bei der auch Ärzt:innen aller Hierarchien teilnahmen, nicht nur die Studierenden. Das war eine großartige Gelegenheit, von allen Ebenen zu lernen und verschiedene Perspektiven zu gewinnen. Zusätzlich fand donnerstags eine chirurgische Fortbildung in der Chirurgenlounge statt.
Was den praktischen Teil meines Tertials betrifft, so konnte man besonders in der Notaufnahme sehr eigenständig arbeiten. Dies war eine großartige Gelegenheit, selbstständig Diagnosen zu stellen und erste Behandlungsschritte zu ergreifen. Auch im OP gab es viele lehrreiche Momente – die Assistenzärzt:innen erklärten ausführlich die verschiedenen Verfahren, und mir wurden Teilschritte und kleinere Eingriffe, wie das Spalten von Abszessen, überlassen, was mir sehr geholfen hat, praktische Erfahrung zu sammeln.
Der Dienstplan war flexibel, aber gut durchdacht und wurde von den erfahrensten PJlern die gerade vor Ort waren selbst erstellt und mit den Assistenten abgesprochen. Pro gearbeiteten Wochenendstag gab es einen Ausgleichsfrei Tag in der Woche darauf, insgesamt darf man nicht mehr als 6 Tage am Stück ohne freien Tag arbeiten. Es gab Frühdienste von 7:30 bis 17:00 Uhr(station), Frühdienst Notaufnahme 7:30 bis 14:00 Uhr oder bis der Zwischendienst da ist und Übergabe erfolgt ist, Zwischendienste in der Notaufnahme von 11:00 bis 19:00 Uhr und Spätdienste in der Notaufnahme von 14:00 bis 22:00 Uhr. Je nach dem wie viele PJler da waren wurden die Schichten entsprechend aufgefüllt. Der Pickett-Dienst an den Wochenenden in der Notaufnahme (11:00 bis 19:00 Uhr) war durch die Bereitschaft bis zum nächsten Tag zwar anspruchsvoll, aber auch sehr lehrreich. Interessanterweise wurde ich nie zu einem Notfall gerufen, war aber oft früher oder länger im Dienst, wenn Notfall-OPs anstanden.
Kollegiales Umfeld:
Die Assistenzärzt:innen und Fach- und Oberärzt:innen (und Chefs) waren durchweg sehr nett und kollegial. Es herrschte eine freundliche Atmosphäre im Team, und alle waren bereit, ihr Wissen zu teilen und mich in die klinischen Abläufe einzubeziehen. Auch die Kommunikation mit den Vorgesetzten war stets klar und konstruktiv.
Organisation:
Die Organisation des Tertials war von Anfang bis Ende hervorragend. Die ersten Tage waren klar geregelt und die Kommunikation verlief über deutliche E-Mails. Es gab immer feste Ansprechpartner:innen, die sich auch wirklich verantwortlich fühlten und bei Fragen oder Problemen schnell geholfen haben.
Essen und Unterkunft:
Das Essen im Krankenhaus war fantastisch. Es gab eine große Auswahl, und die Qualität war sehr gut. Auch die Unterkunft war sehr komfortabel. Das Wohnheim war zwar klein, aber fein und jedes Zimmer war ausreichend groß, teilweise sogar mit Seeblick. Der Fußweg zum Krankenhaus war kürzer als 5 Minuten, und der See war ebenfalls nur 5 Minuten entfernt. Supermärkte (Migros und Denner) sowie eine Apotheke waren direkt auf der anderen Straßenseite, was sehr praktisch war.
Ich war die ganze Zeit über mit einer Freundin aus Frankfurt dort, und es war wirklich toll, das Tertial gemeinsam zu erleben. In den ersten zwei Monaten war noch eine weitere Freundin aus Frankfurt dabei, und in den letzten zwei Monaten kam eine andere Freundin zu uns für ein gesplittetes PJ Tertial. Wir haben alle im Wohnheim gewohnt, und es war wie ein langer Sleepover-Sommerurlaub. Wir haben viel zusammen gekocht, gegessen, Filme geschaut, Ausflüge gemacht. Es war eine großartige Mischung aus intensiver Arbeit und viel Freizeit, die wir gemeinsam verbringen konnten.
Auch die anderen im Wohnheim waren super nett – es gab Assistenzärzt:innen aus der Chirurgie und Inneren, sowie andere PJler:innen aus Städten wie Leipzig, Hamburg, Würzburg und Berlin. Es war eine sehr gute Mischung, die den Austausch untereinander gefördert hat.
Freizeit und Umgebung:
Die Umgebung von Männedorf und Zürich bot viele Freizeitmöglichkeiten. Die Nähe zum See lud zum Wandern und Spazieren ein, und es gab viele Möglichkeiten, die Umgebung zu erkunden, etwa das Schokoladenmuseum oder Paragliding in der Region. Zürich ist mit wunderschönen Museen und der Innenstadt inkl Frauenbad etc eine Welt für sich, die sich lohnt mit viel Zeit zu erkunden. Mit einem Schnupper Halbtax-Abo konnten wir günstig den öffentlichen Verkehr nutzen, was die Erreichbarkeit der Region sehr erleichterte.
Infrastruktur und soziale Aktivitäten:
Im Krankenhaus gab es einen Aufenthaltsraum für die Chirurgie mit bequemen Couches und einem Flachbildfernseher, der besonders bei schlechtem Wetter für Aperos genutzt wurde, für die die PJs von den Assistent:innen einkaufen geschickt wurden für Snacks und Getränke für After Work zusammen sein fast jeden Freitag nach Dienstende. Bei gutem Wetter fanden die Aperos auf der Terrasse statt, die einen wunderbaren Blick auf den See bot. Das hat zur positiven Atmosphäre und zum kollegialen Austausch innerhalb des Teams beigetragen.
Gehalt und Infrastruktur:
Das Gehalt von 1.100 CHF war angemessen, und die Infrastruktur war insgesamt sehr gut. Der Parkplatz war zwar teuer, aber es gab immer freie Parkplätze in der Straße oberhalb des Krankenhauses.
Fazit:
Insgesamt war das PJ-Tertial in Männedorf eine sehr positive Erfahrung. Die Organisation war hervorragend, das Team war sehr unterstützend, und die Umgebung bot sowohl beruflich als auch privat viele Möglichkeiten. Besonders die eigenständige Arbeit in der Notaufnahme und die intensive Erfahrung im OP haben das Tertial zu einer lehrreichen Zeit gemacht. Die Zeit im Wohnheim, die viele neue Bekanntschaften und gemeinsame Erlebnisse brachte, war ein zusätzliches Highlight. Ich würde dieses Tertial auf jeden Fall weiterempfehlen!
Bewerbung
Wir haben uns zu viert ca. 2 Jahre im Voraus beworben und haben alle mindestens ein halbes Tertial bekommen. Zu knappen Zeiten waren 2 PJler:innen da, zu besten Zeiten 6-7 Studis in der Chirurgie inkl Famulant:innen