Insgesamt bietet die Uni Heidelberg ein tolles Tertial in der Anästhesie an. Ich habe mit vier Wochen Mentoren-Programm begonnen, das leider aufgrund von Krankheit und häufigem Einsatz im Sectio-Saal oder bei Kindernarkosen nicht sonderlich spannend oder lehrreich war. Grundsätzlich ist die Idee des Programms gut, aber die weit fortgeschrittenen AssistentInnen wirken wenig motiviert und sammeln nur noch ihre eigenen (Kinder-)Narkosen und haben keine Geduld mehr viel zu erklären. Die folgenden vier Wochen habe ich abwechselnd in der Kopfklinik, Frauenklinik und chirurgischen Klinik verbracht. Jede Tag musste man sich eigenständig um einen netten Saal bemühen. Wenn man Glück mit AssistentIn und Pflege hatte, durfte man aber sehr viel eigenständig mitarbeiten, intubieren, großvolumige Zugänge, ZVKs und Arterien legen. Regionalanästhesie darf nicht von PJ-Studierenden gelegt werden.
Die folgenden vier Wochen habe ich in der Thoraxklinik verbracht und war begeistert. Die Woche im OP war die beste OP-Woche des Tertials. Der CA hat sich selbst für die Lehre engagiert und ZVKs- und Arterien-Legen mit den PJ-Studierenden trainiert. Außerdem war die Versorgung bei thoraxchirurgischen Eingriffen mit Doppellumentubus spannend. Meine letzten drei Wochen des Tertials habe ich auf der Intensivstation der Thoraxklinik verbracht und kann es nur wärmstens empfehlen. Der Lernzuwachs ist immens und das Team sehr nett. Wie immer muss man zu Beginn darauf achten, sich wirklich jeder Person vorzustellen, aber danach sind alle sehr herzlich und gerade das ärztliche Team toll. Der leitende OA der Intensivstation war höchst motiviert und interessiert daran, gute Lehre und Medizin zu machen. Jeden Tag habe ich ein bis zwei PatientInnen übernommen und vorgestellt und so gut wie möglich betreut. Ich durfte jeden anfallenden ZVK, Arterie oder Shaldon-Katheter legen. Außerdem haben sie mich äußerst aktiv in die Betreuung einer ECMO-Patientin, Leichenschau und der Notfallversorgung im Haus eingebunden. In keinem meiner Tertiale habe ich mehr dazugelernt. Auch wenn ich nach dem Tertial beschlossen habe nicht in die Anästhesie zu gehen, kann ich wirklich jedem empfehlen einen Teil der Zeit in der Thoraxklinik zu verbringen.