Mir hat mein Anästhesietertial im JEK gut gefallen. Es gibt 7 OP-Säle, in denen Operationen aus dem Spektrum der Gefäßchirurgie, Thoraxchirurgie, Orthopädie, Gynäkologie und Allgemeinchirurgie laufen. Man sieht daher auch Wipple-OPs, Lobektomien der Lunge oder Bauchaortenreparaturen. Montags morgens gibt es eine interne Anästhesiefortbildung, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag eine generelle PJ-ler-Fortbildung. Letztere sind nicht immer gut und fallen auch gerne mal aus, aber man kann sich eigentlich nicht über zu wenig Angebote beklagen. In der Anästhesie selbst ist man sehr frei in seiner Einteilung. Ich habe mir vor allem die Säle ausgesucht, wo ich viel selber intubieren durfte, weil das meine persönliche Lernpriorität war. In den ersten Wochen war das nicht ganz so leicht, weil viele neue Kollegen eingearbeitet wurden und darüber hinaus einige Praktikanten aus der Rettungssanitäter-/Notfallsanitäterausbildung da waren. Man hat sich also so ein bisschen um die "guten" Säle geprügelt. Intubiert habe ich trotzdem viel und natürlich viele Vollnarkosen gesehen. Komplett selber Einleitungen durchzuführen war aber nicht so leicht, weil es eben einige neue Assistenten gab. Zum Ende meines Tertials gab es aber neue Oberärzte und Fachärzte, bei denen man auch selber Einleitungen von A bis Z durchführen konnte. Darüber hinaus war ich noch einen Tag im Notarztdienst, eine Woche auf der Palliativstation und ein paar Wochen auf der Intensivstation, wo ich auch zweimal einen ZVK legen konnte. Das Legen von ZVKs und Arterien war sonst sehr schwer möglich, weil man das Vertrauen wechselnder Anästhesisten aufbauen musste und häufig ein bisschen zeitlicher Druck an den Sälen war. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Teaching gewünscht. Rückblickend hätte ich mich auch mehr im Aufwachraum aufhalten sollen. Hier wurden die meisten Rückenmarksanästhesien durchgeführt und ich habe das so gut wie nicht mitbekommen. Der Chef ist aber Spezialist im Bereich der geburtshilflichen Anästhesie und daher ist das Thema fürs Examen schon sehr relevant. Hier würde ich dann einfach einen persönlichen Fokus drauf setzen.
Alles in allem bin ich aber total zufrieden. Das Team ist nett, man wird wertgeschätzt, man sieht vieles, man darf intubieren, man hat einen Studientag in der Woche und es ist einem niemand böse, wenn man mal früher als zum OP-Schluss weg muss. Und unschlagbar im JEK ist einfach das kostenlose Mittagessen, dass macht so einen Unterschied :)