Ich bin sehr zufrieden mit meinem PJ. Die Australier waren unglaublich nett und entspannt.
Ich bin jeden Tag gegen 8 Uhr zur Visite gekommen und konnte meinen Tag danach frei gestalten. Häufig konnte man im Herzkatheterlabor oder bei den Herzechos zuschauen. Nach der Visite gab es außerdem jeden Tag einen Cappuccino auf Kosten des Assistenz- oder Oberarztes. ;)
Im Vorhinein sollte klar sein, dass der PJler dort eine ganz andere Position als bei uns hat. Wir sind dort als Studierende zur Beobachtung und zum Lernen. Dies hatte zum einen den Vorteil, dass man jede mögliche Frage stellen konnte und die Oberärzt:innen sich auch gerne die Zeit genommen haben und sich mit dir zusammengesetzt haben, um diese zu beantworten. Dafür gibt es in den PJs in Deutschland leider häufig nicht genügend Zeit. Der Nachteil war allerdings, dass man nicht viel machen konnte (zu mindestens auf der Kardiologie). Wenn man wollte konnte man mal einen Arztbrief schreiben, allerdings hatten die Assistenzärzt:innen eher weniger die Zeit dir dies zu erklären und die Fachbegriffe sind natürlich alle auf Englisch.
Generell waren sie mit den Arbeitszeiten sehr entspannt, man konnte häufig gehen wann man wollte und sie haben einen eher dazu ermutigt, auch mal frei zu nehmen.
Ich kann es insgesamt also nur empfehlen. Insbesondere sich ggf. auch vorher die Zeit zu nehmen, um das Land zu bereisen. Ich habe es als 1. Tertial gemacht, da man dann zwischen Staatsexamen und PJ-Beginn 1 Monat zum Reisen hatte.
Bewerbung
Die Bewerbung war leider sehr aufwendig, nervig und kostspielig, das muss einem im Vorhinein klar sein. Ich habe mich ca. ein 3/4 Jahr vorher über die Plattform des Northern Health beworben.
Bevor du dies tust, würde ich dem Sekretariat auf jeden Fall eine Mail schreiben, in der du fragst, ob es überhaupt noch Plätze gäbe und du ihnen deine Bescheinigung zuschickst, um dir bestätigen zu lassen, dass sie diese anerkennen, da alleine die Bewerbung 200 AUD kostet. Häufig vergeben sie Plätze nur von Nov. - Feb., da sie in dem Zeitraum keine eigenen Studierenden haben. Das ist natürlich auch schade, weil man dann in der Klinik keine australischen Studierenden kennenlernt.
Wenn man eine Zusage erhält gibt es einen Haufen an Dokumente und Blutabnahmen, die man durchführen muss und für die man die Kosten z.T. selber tragen muss. Ein Tipp: Eine Freundin hat es über die Betriebsmedizin der eigenen Klinik umsonst machen können.