PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in St. Barbara-Klinik (7/2024 bis 10/2024)
Station(en)
Allgemein-/Visceralchirurgie
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP
Heimatuni
Bochum
Kommentar
Da ich nie großes Interesse an dem Fach oder den verschiedenen chirurgischen Spezialisierungen hatte habe ich, wie viele andere Studenten auch, mein Chirurgie-Tertial an das Ende meines PJ gelegt. Vielleicht auch aus dem Grund, dass man im Studium selbst nicht immer die besten Erfahrungen mit den chirurgischen Disziplinen gemacht hat. Vorangegangene Bewertungen anderer PJ-Studierender über die Abteilung hatten meine Erwartungen zusätzlich gedämpft. Dennoch bin ich unvoreingenommen in dieses Tertial an der Barbara-Klinik gestartet. Letztendlich muss ich auch mit Blick auf diese vorherigen Bewertungen sagen, dass ich nicht verstehe, wie man hier solche Probleme haben konnte. Ich habe sehr viel gelernt und am Ende hatte ich wirklich Freude an der Arbeit in der Chirurgie.
Das Team der Allgemein- und Viszeralchirurgie unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Kraemer hat großen Wert darauf gelegt, mir Einblicke in alle relevanten Tätigkeitsbereiche zu geben: von der Ambulanzarbeit über die Diagnostik bis hin zum Stationsalltag und der operativen Tätigkeit. Besonders positiv empfand ich, dass ich eigenständig entscheiden konnte, welchen Aufgaben ich nachgehen wollte.
In den OPs hatte ich regelmäßig die Möglichkeit, meine Fähigkeiten im Nähen, selbstverständlich unter ärztlicher Supervision, zu verbessern. Auch bei laparoskopischen Eingriffen durfte ich als Assistent bei der Kameraführung mitwirken, was eine wertvolle praktische Erfahrung war. Die Zusammenarbeit im Team vermittelte mit der Zeit das Gefühl, als Kollege wahrgenommen zu werden und nicht nur als PJ-Student.
Tätigkeiten wie Blutentnahmen gehören natürlich auch zum PJ-Alltag, aber es war hier nie der Fall, dass dies Überhand genommen hat. Auch Botengänge oder arztfremde Tätigkeiten musste ich nicht durchführen. Selbst wenn, kann man auch mal etwas von Station A zu Station B bringen, ohne das einem davon ein Zacken aus der Krone bricht.
Pausen waren regelmäßig möglich. Das Essen ist hier netterweise für PJ-Studenten kostenfrei (inklusive Getränke) und war meiner Meinung nach auch nicht schlecht =)
Der Tag beginnt 7:45 mit der Frühbesprechung und endet in der Regel für PJ-Studenten nach der Röntgenbesprechung (ich meine es war gegen 16 Uhr).
Der PJ-Unterricht hat etwas unregelmäßig stattgefunden, was aber auch einfach den heutigen Strukturen und dem Arbeitspensum geschuldet ist. Die Themen fand ich gut gewählt und praxisorientiert.
Verbesserungsvorschläge:
- Studientage: Es wäre wünschenswert, wenn die Universität Münster Studientage für PJ-Studierende ermöglichen würde, insbesondere für diejenigen, die parallel an ihrer Promotion arbeiten.
- Rückzugsraum: Ein eigener Raum für PJ-Studierende an der Klinik wäre eine sinnvolle Ergänzung, um ungestört etwas nachzuschlagen oder kurz durchzuatmen.
Fazit: Mein chirurgisches Tertial in der Barbara-Klinik hat meine anfängliche Skepsis gegenüber der Chirurgie vollständig widerlegt. Wer Interesse zeigt und bereit ist, aktiv mitzuarbeiten, wird hier viel lernen und wertvolle Erfahrungen sammeln können. Auch die Zeit in der Unfallchirurgie/Orthopädie war hervorragend. Besonders beeindruckt hat mich, wie gut man in das Team integriert wurde und wie abwechslungsreich die Aufgaben waren. Zugegeben bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich wirklich Anästhesist werden möchte :D