In der Viszeralchirurgie gibt es vier unterschiedliche Jobs in die man wöchentlich eingeteilt wird. Die Einteilung ist recht flexibel, man muss sich nur mit den anderen besprechen.
1. Station: Es gibt drei Stationen: Upper GI, Hepatobiliär und Kolorektal. Dort wartet klassische Stationsarbeit allerdings ohne Blutentnahmen und Viggos weil das die Pflege macht und ohne organisatorisches weil das sogenannte IPA Manager machen. Es bleibt also die Visite zu gehen und danach Dekurseinträge zu schreiben. Wenn man danach fragt, kann man auch eigene Patienten übernehmen und Briefe schreiben. Ansonsten kann man aber in der Regel recht zeitig gehen.
2. Garde junior: Der Dienst der jüngeren Assistenten. Hier visitiert man alle Aussenlieger, was meistens Patienten sind, die von der Viszeralchirurgie nur mitbetreut werden. Ausserdem geht man in die Notaufnahmen. Hier ist die Notaufnahme allerdings eine eigene Klinik mit eigenen Arzten, daher sieht man nur Patienten bei denen schon eine viszeralchirurgische Indikation besteht.
Insagesamt kann dieser Dienst sehr interssant sein, ist es aber nicht immer.
3. Garde senior: Dieser Dienst besteht aus einem erfahrenen Assistenten und einem Oberarzt. Für alle, die sich für Chirurgie interessieren ist das super. Man macht alle akuten OPs also vor allem Appendizitis, Galle und Analabzesse. Oft wäscht sich der Oberarzt nicht mit ein und so ist man fast immer erste Assistenz und macht die Kameraführung und darf eigentlich auch immer zunähen.
4. OP: Hier ist man frei in alle OPs zu gehen, es gibt meistens vier Säle glkeichzeitig und so ist immer etwas interssantes dabei. Genf bietet wirklich die gesamte Palette der Viszeralchirurgie inklusive Lebertransplantationen und vielen Robotischen OPs. Es sind meistens genug Assistenten vorhanden, man ist also eher selten dazu verpflichtet Haken zu halten aber man kann sich eigentlich immer einwaschen wenn man das gerne möchte. Die Operateure sind eigentlich alle nett und man lernt schon einiges über Viszeralchirurgie.
Allgemein: Beginn ist immer 7.30 mit der Frühbesprechung. Die Donnerstagnachmittage sind immer "akademisch" mit Fortbildungen und Vorträgen sowie Fallbesprechungen und Tumorkonferenzen. Zum Mittagessen kommt man eigentlich immer, die Mensa kostet allerdings etwa 10 Franken.
Genf: Die Stadt ist sicherlich eine der besondertsten der Schweiz und ganz sicher die internationalste. Weniger als die Hälfte der Genfer sind Schweizer und es wird neben Französisch auch manchmal Englisch gesprochen, allerdings nie Deutsch. Das Leben ist leider teuer vor allem wenn man auch etwas unternehmen möchte und mit dem Gehalt kommt man daher sicher nicht hin. Es ist aber trotzdem eine tolle Stadt mit einem international-französischem Flair und ganz anders als der eher konservative Rest der Schweiz. Auch die Lage am Genfer See ist absolut toll und in man ist in weniger als einer Stunde am Montblanc und in anderen Skigebieten.
Von der Klinik aus gibt es kein Wohnheim, wenn man rechtzeitig ist kann man sich aber auf das Studierendenwohnheim bewerben, bei mir hat das mit einem halben Jahr Vorlaufzeit geklappt. Das Studierendenwohnheim hat auch ein Kurzmieterprogramm was etwas teurer ist aber auf der Internetseite einfach wie ein Hotel gebucht werden kann.
Die meisten anderen Studierenden kommen nicht aus Deutschland und halten sich dementsprechen nicht an den Tertialrhytmus. Daher wechseln die Leute mit denen man wohnt und arbeitet etwas öfter und es ist vielleicht etwas schwieriger Anschluss zu finden als in der deutschsprachigen Schweiz. Die Genfer Studierenden sind aber sehr offen und sehr bemüht einen zu intergrieren.
Von der Sprache her ist das Französisch in der Schweiz deutlich leichter zu verstehen als in Frankreich. Zudem abrieten sehr viele nicht-französisch Muttersprachler im Krankenhaus, sodass man sprachlich gut klar kommt. B2 wird mindestens als Zertifikat gefordert. Die Arbeitsweise ist etwas anders als ich es vorher aus Deutschland gekannt habe mit deutlich mehr Personal pro Patient, sehr vielen Konsilen an andere Fachabteilungen und sehr vielen Besprechungen, das ist etwas Gewohnheitssache und was chirurgische Ausbildung anbelangt nicht immer nur positiv meiner Meinung nach.
Insgesamt war Genf eine super Erfahrung und ich kann eigentlich allen die halbwegs Französisch sprechen empfehlen auch mal den französischen Teil der Schweiz zu erkunden, da er sehr viel zu bieten hat und auf mich oft deutlich cooler wirkte als der deutschsprachige Teil.
Bewerbung
Die Bewerbung erfolgt über Madame Favre etwa ein Jahr im Vorraus, man kann dann mehrer Wunschplätze angeben und bekommt einiges angeboten. Der Kontakt war sehr freundlich und die gesamte Einstellung sehr gut organisisert. Man hat schon im Vorraus alle Zugänge zur EDV geschickt bekommen und um Arbeitserlaubnis und so hat sich die Klinik gekümmert.