OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Bochum
Kommentar
Allgemeines
Am ersten Tag haben wir uns um 7:30 Uhr am kardiologischen Sekretariat (ist etwas versteckt im UG) getroffen und zunächst unsere komplette Ausstattung bekommen (Telefone, Ausweise, Seminar- und Rotationsplan, Schlüssel für die Spinde, Kleidung und für die, die auf dem Parkplatz des Hauses parken wollten, eine Parkkarte (10 € / Monat)). Ich habe diese nicht benutzt, man konnte jederzeit in der Umgebung einen Parkplatz finden! Auch wurde der Arbeitsvertrag unterschrieben. Im Anschluss eine Führung durchs Haus und zu den jeweiligen PJ Mentoren in den Abteilungen sowie den Treffpunkten morgens und zuletzt wurde bei einem ausgelassenen Frühstück über alles Wichtige an Organisatorischem, die Rotationswünsche und Gepflogenheiten ,die man im Krankenhaus beachten sollte, besprochen.
Die Organisation und eure Einbindung sind echt tadellos. Ihr habt immer einen Ansprechpartner. Habt ihr bestimmte Wünsche wie Sonderrotationen , könnt ihr fast immer mit einem Entgegenkommen rechnen. Darüber war ich echt happy. Auch die separate Umkleide und eigene Spinde sind ein wirkliches Plus.
Für die Arbeit bekommt ihr rein theoretisch nur (weiße) Hose und Kittel gestellt, keinen Kasack, aber ihr könnt euch meist auch einen solchen mitnehmen. Die Kleiderausgabe ist jeden Tag geöffnet, häufig erwischt Ihr das Personal auch noch nach den Öffnungszeiten dort.
Ihr könnte euch aber auch zB im OP oder auf Intensiv grüne oder blaue Funktionskleidung holen, das habe ich meist gemacht.
NEF/ Prämedikationsambulanz im Anästhesie Tertial
Es gibt zudem die Möglichkeit NEF mit zu fahren, was echt super ist ! Dafür müsst ihr bei der Anästhesistin Mona Becker 50 Euro Pfand hinterlegen und dann bekommt ihr die Kleidung und normalerweise auch Schuhe, die ihr dann für eure ganze Zeit im Marienhospital behalten könnt. Ihr müsst nur die Kleidung selber regelmäßig waschen, aber das ist ja selbstverständlich. Leider gab es keine Schuhe in meiner Größe (habe große Füße) , sodass ich mir selbst welche kaufen musste. Aber da ich eh später Notärztin werden möchte, brauche ich später sowieso welche, sodass ich es nicht so schlimm fand.
Am besten kommt ihr zum Kleidung holen zur Frühbesprechung der Anästhesie um 7:45 vor der Schmerzambulanz und sprecht Mona dann an.
Ich rate euch donnerstags NEF Dienst mitzumachen, da es donnerstags um 7:45 eine Fortbildung in der Anästhesie Frühbesprechung gibt und man dann noch davon profitieren kann.
Bevor ihr den NEF Dienst mitmacht, solltet ihr ca. 1 Tag vorher entweder im OP Plan schauen, wer am nächsten Tag NEF Dienst hat, und fragen, ob es ok ist, wenn ihr dabei seid, oder in der Schmerzambulanz nachfragen. Dort hängt auch die Liste für den NEF Dienst wo ihr euch eintragen könnt. Nicht immer ist eine Mitfahrt möglich, weil auch ärztliche Kolleg:innen NEF Mitfahrten sammeln, aber dafür kann man dann natürlich andere Tage finden, wo es klappt, daher sollte man dann dafür Verständnis haben, wenn es mal nicht geht.
Ein Dienst in der Klinik, auch ein NEF Dienst, geht meist 24 h. Ihr könnt selber entscheiden wielange ihr da bleiben wollt, es zwingt euch keine:r , komplett da zu bleiben.
Bis mittags halten sich die Notärzte, zumindest wenn es Anästhesisten sind, was meistens der Fall ist, in der Prämedikationsambulanz auf, und arbeiten dort normal mit mit Unterbrechungen durch die Einsätze. Daher war ich während meinen NEF Diensten auch öfter mal in der Prämed und konnte das begleiten. Hier hätte ich mir gewünscht vlt auch mal ein Aufklärungsgespräch unter Aufsicht machen zu können, da es ja auch eh immer das gleiche ist.
Ansonsten kann man sich auch im NEF Dienst im Pausenraum der Intensivstation aufhalten. Meistens geht der Notarzt eh von da aus auf das Vordach, die Treppe runter und dann zur „Rampe“ , wo der NotSAN den Notarzt mit dem NEF auch meist einsammelt.
Ab nachmittags halten sich die Notärzte in der „Villa“ auf, wo die 2 RTW und das NEF stationiert sind. Die „Villa“ liegt eine Einfahrt vor dem Krankenhaus. Normalerweise bleiben die Studenten nicht solange , dass sie dort mit reingehen bzw es wird auch nicht aktiv gesagt, man kann gerne dorthin mitkommen. Ich hatte allerdings einmal die Gelegenheit mit in die Villa zu gehen und es lohnt sich. Es ist ein älteres, von innen sehr nobles Gebäude und macht seinem Namen mit vergoldeten Wasserhähnen und Treppengeländern alle Ehre😊
Es waren sehr spannende Einsätze dabei , unter anderem auch in der JVA, was schon sehr besonders ist und wohl öfter vorkommt.
Was sehr wichtig ist: Man darf beim NEF Dienst keinen Privatpulli anziehen und auch kein Oberteil mit irgendwelchen Aufdrucken. Da achtet der Leitende Oberarzt der Anästhesie sehr drauf. Ich wusste das nicht (hatte einen Pulli mit einem anatomischen Herz drauf an) und wurde quasi vor dem ganzen Anästhesie Team dafür angemacht. Also achtet darauf, damit es euch nicht passiert!
Leider hat man im NEF Dienst keinen Pager, sodass man immer in der Nähe vom Notarzt sein muss oder diesem die Telefonnummer geben muss, sodass dieser einen bei einem Einsatz anruft. Aber das ist gut machbar.
Während des NEF Dienstes wird meist auf der Feuerwache zu Mittag gegessen , das kostet 6 Euro inkl. Nachtisch (es geht dort eine kleine Kasse rum) und man kann dort gekühlte Getränke genießen. Wenn ihr Glück habt, übernehmen aber auch gerne mal die Notärzt:innen für euch das Geld😊 (war bei mir mehrfach so- das fand ich super nett). Es ist generell auch cool, mit auf der Wache zu sein und Kontakt zu den Feuerwehrleuten und dem Rettungsdienst zu knüpfen. Allerdings ein Hinweis: die Feuerwache ist größtenteil ein „Männermonopol“ und es gibt daher eigentlich immer was mit Fleisch zu essen (!), für Vegetarier:innen/Veganer:innen wird es etwas schwierig (übrigens auch in der normalen Personalcafeteria, abgesehen von Pommes und Salat). Update: Mittlerweile ist es besser in der Personalcafeteria und es gibt nun mehr vegetarische Menüs und öfter auch mal Menüs nach Planetary Health Diet.
Es gibt auch die Möglichkeit, einen Dienst mitzumachen (also länger zu bleiben) und dafür dann einen, meist den nächsten Tag, frei zu haben (gut, auch um Fehltage zu vermeiden, falls man mal einen Termin hat oder so).
Studientage gibt es im Marienhospital nur für alle PJ’ler die sich im 3. Tertial befinden (1x/Wo).
1x pro Woche Dienstags um 15 Uhr (oder manchmal auch vorgezogen) findet der PJ Unterricht statt, er war in den meisten Fällen auch gut. Besonders die letzten PJ Unterrichte in meinem PJ zu den Themen Schilddrüsenchirurgie, Narkoseeinleitung , Prämedikation und Hernien sind mir sehr gut in Erinnerung geblieben, die waren sehr gut gemacht und super detailliert, perfekt zum Lernen aufs M3. Kurz vor dem M3 haben wir auch ein Kardiologie M3 Repetitorium bekommen , was auch super war.
Einmal im Monat gibt es zudem noch PJ Unterricht in der Radiologie und öfters auch mal kinderklinische Lehrvisiten. Auch sonst nicht so häufig besprochene Themen wie Ethik im Krankenhaus und Arzneimittelinteraktionen (gehalten durch die Apotheke) finden im Seminar Platz, was ich super fand, da man sonst darüber kaum was lernt. Die Chef- oder Oberärzte der verschiedenen Abteilungen halten die Seminare persönlich, was den Stellenwert der PJ´ler denke ich ganz gut darstellt. Einmal wurde im Unterricht auch eine klinikeigene Kittelkarte zum Umrechnen von Schmerzmedikamenten/Opiaten an uns verteilt- super!
Auf Nachfrage hat der PJ Koordinator und der Leiter der Notaufnahme für uns ein Rea-Training / ALS-Kurs – sowie ein Schockraumtraining organisiert in Kleingruppen, wo wir in verschiedenen Fallbeispielen und Rollen Reanimationen Schockraumszenarien geübt haben. Die Fälle waren teilweise schon nicht so einfach, aber das fand ich toll, weil man zum Mitdenken angeregt wurde und man nochmal praktisch und realitätsnah üben konnte.
Mal gab es auch einen wirklich sehr sehr guten fünfteiligen EKG Kurs durch einen der PJ Koordinatoren. Den kann ich euch wirklich nur ans Herz legen, dort habe ich zum ersten Mal das Gefühl gehabt, das EKG besser zu verstehen!
Während des gesamten PJ hatte ich immer das Gefühl, gut in die Teams eingebunden zu werden und habe mich immer als vollwertigen Teil des Teams gesehen. Man lernt schnell alle Leute kennen (Vorteil kleineres Haus) , eigentlich alle sind sehr nett! Man wird sehr wertgeschätzt, darf viel machen, und wird nicht nur für Hilfstätigkeiten wie Blutentnahmen „missbraucht“. Es wurde auch direkt zu Anfang gesagt, dass wir „extra“ eingeplant sind zu dem festen Personal, und wir nicht nur für Blutentnahmen da sind. Wenn es mal zu viel wird und wir Probleme haben sollten, sollen wir gerne jederzeit die PJ Koordinatoren ansprechen und die würden sich dann auch einmischen.
Als PJler darf man keine Blutabnehmen zum EKs kreuzen, das ist ärztliche Aufgabe (nur beobachtet darf man das).
Für die Blutabnahmen sind die Ärzt:innen und Studierenden da (Ausnahme: Intensiv und ZNA). Es soll auch einen studentischen Blutabnahmedienst geben, ich habe aber nur einmal einen gesehen, dort wurden auch meines Wissens Stellen gestrichen…
Dass man auch im Vergleich ein so hohes PJ Gehalt bekommt (597 Euro) , fand ich auch sehr toll.
Zum Essen: Morgens bekommt man fürs Frühstück 2,17 bezahlt und fürs Mittagessen 4,20 . Davon kann man sich was aussuchen und muss sich in eine Liste an der Kasse eintragen. Wenn man etwas teureres (das bessere Essen) haben möchte, muss man dann natürlich leider draufzahlen. Ich habe meistens das bessere Essen genommen, weil ich dann zuhause nicht kochen musste und musste dementsprechend mehr bezahlen, aber es hatte dadurch auch Vorteile und war bestimmt auf insgesamt gerechnet auch günstiger als wenn man noch zuhause kochen muss.
Also es wäre super, wenn jedes Gericht bezahlt würde und es mehr vegetarische/vegane Optionen geben würde.
Ich habe es allerdings eigentlich fast jeden Tag geschafft, was zu Mittag essen zu gehen, das muss man auch lobend erwähnen. Es wird sehr darauf geachtet, dass man was essen gehen und seine Pause machen kann!
Wir saßen auch oft mit vielen PJlern in der Pause zusammen in der Cafeteria, was auch immer eines der Highlights am Tag war und man sich austauschen konnte.
Das Essen in der Personalcafeteria ist eigentlich ganz ok.
Wer vegetarisch/vegan essen möchte , ist auch recht eingeschränkt, denn diese Gerichte sind meistens über dem Budget von 4,20 Euro. Aber zumindest gibt es jeden Tag eine vegetarische oder vegane Option (auch wenn es oft teurer ist). Vegetarische Gerichte für 4,20 waren nur so die Kategorie Nudeln mit Tomatensoße oder eine Portion Pommes, auf Dauer ist das etwas mau, wenn man nur sowas nimmt. Es wird aber besser, mittlerweile gibt es auch öfter mal Essen nach der Planetary Health Diet.
Es gibt aber auch leckere Salate und Bowls, aber auch da muss man oft mehr als 4,20 zahlen. Es gibt auch eine Salatbar zum Selberzusammenstellen, das wird aber nach Gewicht bezahlt und ist dementsprechend teurer, nehmt da lieber die fertig zusammengestellten Salate! Empfehlen kann ich zudem sehr das Mousse au Chocolat, dafür muss man aber auch früh da sein, da es schnell ausverkauft ist😊
Zudem finde ich 1 h Lehrveranstaltung pro Woche etwas wenig, zumal es in den einzelnen Abteilungen meist keine Fortbildungen gibt leider.
Das PJ Seminar zur Schilddrüsenchirurgie war sehr gut, hier wären Seminare zu den weiteren Gebieten der endokrinen Chirurgie wahrscheinlich für die Zukunft sehr interessant.
Auch gab es eigentlich nie praktische PJ Fortbildungen wie Nahtkurse. Einmal sollte es einen Gipskurs geben, der wurde allerdings nur theoretisch durchgeführt, weil wir oh Wunder zu viele PJler waren. Das war sehr schade.
Orientieren Sie sich gern an den Forderungen des Projektes faires PJ der bvmd, um das PJ zu verbessern https://www.bvmd.de/fairespj/
Anästhesie Tertial
Zu Beginn des Tertials hatten wir ein Gespräch mit der PJ Mentorin der Abteilung , der Anästhesistin Mona Becker. Dort konnten wir Wünsche äußern und es wurden die Rotationen für uns erstellt.
Mein Rotationsplan sah folgendermaßen aus:
9 Wochen OP
1 Woche Schmerzmedizin
3 Wochen interdisziplinäre Intensivstation
Flexibel: Mitfahrt auf dem NEF/ Prämedikationsambulanz
Leider muss man ja auch Urlaub / Examenslernzeit nehmen (ist auch gut so, hatte vorher nur einzelne Tage mal genommen, sodass ich die nehmen musste, damit die nicht verfallen) und ich hatte eine Reise mit festem Termin geplant, sodass ich insgesamt 3 Wochen weniger zur Verfügung hatte für das Tertial. Das ging leider nicht anders bei mir zu planen. Am Ende habe ich aber trotzdem einen guten Einblick in die Anästhesie bekommen, auch wenn ich gerne noch länger geblieben wäre bzw. die durch den Urlaub fehlende Zeit genutzt hätte.
Im Marienhospital hat man im 3.Tertial 1 Studientag/Woche.
Diesen habe ich aber meist nicht genommen, da ich lieber meine Zeit in der Anästhesie / im OP nutzen wollte, um möglichst viel zu lernen und praktisch zu machen. Man wird ja nicht gezwungen die Studientage zu nehmen. Man wird da zwar komisch angeschaut, wenn man die nicht nimmt, weil das ja unüblich ist, aber für mich war das eine gute Möglichkeit meinen Urlaub und die dadurch fehlende Zeit etwas zu kompensieren.
Uns wurde gesagt, dass wir ungefähr nach der Häfte des Tertials ein Zwischen-Feedback-Gespräch haben werden und zum Ende ein Abschluss-Feedback-Gespräch. Es wurde auch gesagt, dass wir mit Sicherheit auch mal eine einfachere Regionalanästhesie wie einen Adduktorenkanalblock stechen können.
Anmerkung: Leider hat bei uns kein Zwischengespräch stattgefunden und das Abschlussgespräch kam leider auch erst am letzten PJ-Tag zustande. Das fand ich etwas schade, da es echt super ist, dass es mal solche Gespräche gibt (habe es sonst noch nie erlebt, dass es angeboten wird) , man sich darauf freut, auch um sich gut weiterentwickeln zu können, und es dann nicht zustande kommt. Allerdings war dafür dann das Abschlussgespräch sehr ausführlich und hilfreich. Ich wurde zunächst gefragt wie ich mich einschätzen würde. Dann wurde mir Feedback gegeben. Hierfür wurde vorher in der Abteilung herumgefragt , damit mir das Feedback gegeben werden konnte (man läuft ja immer bei verschiedenen Anästhesisten mit). Das fand ich super und es zeigt auch, welchen Stellenwert man als PJler dort hat, dass extra so ein Aufwand gemacht wird. Dann wurde ich gefragt wie ich das Tertial bewerten würde und was man vielleicht noch verbessern könnte. Auch das zeigt wie sehr man sich für die Studenten bemüht und dass die Abteilung die PJ Bedingungen noch weiter verbessern und das Beste für die PJler herausholen möchte.
Leider konnte ich während der gesamten Zeit keine einzige Regionalanästhesie stechen ,nur meist zuschauen. Wenn Assistenzärzte es machen (was der Regelfall ist), dann will man denen ja auch nicht die Übung wegnehmen. Wenigstens konnte ich bei manchen Regionalanästhesie vorschallen oder sagen, was man auf dem Bild sieht, und unsteril assistieren (also das Lokalanästhetikum vorbereiten und spritzen).
Glücklicherweise konnte ich auch einmal eine Spinalanästhesie legen, aber nur weil ich das in einem Auslandsaufenthalt schonmal gemacht habe und der Anästhesist sehr nett war und mich gelassen hat. Zum Glück hat es auch geklappt.
Im Gynäkologischen (Sectio) OP war ich leider kein einziges Mal, da dort meistens Assistenzärzte eingesetzt waren, die man nicht begleiten durfte. Deswegen hatte man auch nicht die Chance, dort Spinalanästhesien zu stechen und das eine Mal war ein glücklicher Zufall.
Zudem habe ich mal durch Zufall im Intranet gesehen, dass es in der Anästhesie ein PJ Konzept gibt (sehr lobenswert!), uns wurde davon allerdings nie was gesagt, sodass man darauf hätte achten können, dass es umgesetzt wird und man ggf. was daraus einfordern könnte. Jedoch muss man sagen , dass es auf die ganze Zeit gerechnet größtenteils auch umgesetzt wurde. In dem Konzept steht vorwiegend wieviele Wochen man in welchen Fachgebieten verbringen soll. So streng wird es nicht umgesetzt. Man ist jeden Tag woanders und am Ende rechnet es sich ungefähr mit dem im Konzept.
Man soll zum Beispiel 1 Woche NEF mitfahren können und am Ende habe ich auch 6 NEF Dienste in diesem Tertial mitgemacht.
Allerdings war im PJ Konzept auch vorgesehen, dass man auch in den Gyn OP rotiert. Leider war ich dort wie schon erwähnt kein einziges Mal. Das war etwas schade.
Insgesamt lohnt es sich sowieso auch mal einen Blick in die SOPs im Intranet zu werfen und sich die durchzulesen. Man hat ja während der OPs auch einige freie Zeit, sodass man die Zeit so gut nutzen kann.
Leider waren wir zeitweise 3-4 PJler (3 Wahlfach, 1 Rotant:in) gleichzeitig in der Anästhesie. Das fand ich etwas zu viel. Zwar gibt es viele Säle gleichzeitig, aber man soll vorwiegend mit Fach- und Oberärzten oder ggf. auch erfahreneren Assistenzärzten mitlaufen, wovon es insgesamt nicht so viele gibt bzw. man sich mit so vielen PJlern genau auf die mögliche Anzahl an Anästhesisten aufteilt und man so oftmals auch nicht so die Wahl hat bei wem man mitläuft bzw. man nicht immer zu der Person kann, wo man weiß, dass man dort gut betreut wird und seiner Meinung nach am meisten mitnehmen kann.
In den ersten Tagen wird man fest jeden Tag einem Anästhesisten zugeordnet, mit der Zeit kann man sich die Säle und Anästhesisten dann selber aussuchen.
Insgesamt sind eigentlich alle Anästhesisten im Team sehr nett und bemüht, einem was zu erklären und einzubinden. Aber man merkt auch schnell, mit wem man besser oder nicht so gut klarkommt und bei wem man lieber mitgeht und wo eher nicht. Insgesamt ist die Hierarchie im Team sehr flach , die Arbeitsatmosphäre sehr kollegial und nett und auch der Chefarzt PD Dr.Dr.Gerbershagen ist sehr nett.
Allerdings hatte ich auch oft das Gefühl, bei den Privateinleitungen nicht so von vom Chefarzt beachtet zu werden. Mal wurde ich zwar was von ihm gefragt und konnte es auch beantworten, aber in den meisten Fällen habe ich mich wie Luft gefühlt. Da die Einleitung ja an sich standardisiert ist und man den Ablauf schnell kennt, hat man ja auch nicht so viele Fragen, die man da stellen könnte. Das war etwas schade.
Von anderen PJlern habe ich gehört, dass diese mehr gefragt wurden. Das war aber auch teilweise in anderen Tertialen, wo derjenige der einzige PJler in der Anästhesie war. Schade, dass es so unterschiedlich ist und der Lerneffekt vor allem in dem Fach davon abhängt, bei wem man mitgeht.
Insgesamt bin ich zufrieden mit meinem Tertial und konnte auch alle meine Ziele erreichen. Ich konnte auch oft intubieren. Allerdings hätte ich gerechnet auf die ganze Zeit damit gerechnet, dass man öfter intubieren kann. Das war etwas schade. Oft waren es schwierigere Atemwege, wo die Anästhesisten es selber gemacht haben (ohne einem vlt die in den meisten Fällen durch Präoxygenierung eigentlich möglichen 2-3 min zum Versuchen zu geben) , oft wurde auch mit Larynxmaske gearbeitet (vor allem in der Unfallchirurgie) und oft gab es auch Privatpatienten, wo natürlich dann der Chefarzt alles machen musste. Da war so viele PJler waren hatte man nicht so die Wahl sich die Säle auzusuchen, wo man vlt weniger Privatpatienten hat und mehr machen könnte.
Beschäftigungstipps für während der OP
Insgesamt ist es natürlich so, dass man in der Anästhesie während der OP eher wenig zu tun hat. Hier kann man zum Beispiel währenddessen was zB mit der Amboss App lernen, die SOPs lesen oder auch die OP verfolgen. Ich habe auch nach einiger Zeit angefangen, aktiv nachzuschauen, ob woanders wieder eingeleitet wird und ich da mithelfen kann, sodass man mehr machen kann, das hat auch öfter funktioniert. Also man muss da ein wenig Eigeninitiative zeigen, sonst sitzt man während der OP nur rum. Bei uns war diese Eigeninitiative leider auch durch die Anzahl der PJler etwas eingeschränkt, da oft in den möglichen Sälen mit weiteren Einleitungen schon jemand von uns war.
Tipps für das Tertial
Ich kann es auch vor allem empfehlen, in den HNO OP zu gehen, da dort viel intubiert wird und es meist viele kürzere Eingriffe hintereinander sind.
Im HNO OP werden auch nur TIVAs gemacht (nur manchmal inhalative Einleitung bei Kindern), während im Zentral-OP meist balancierte Anästhesie mit Sevofluran gemacht wird.
Auch war ich ein paar Male mit im Urologie OP , auch wenn dort die Anästhesie eher weniger spannend ist (meist mit Larynxmaske oder -tubus) , aber man konnte dann dort ein paar urologische OPs mit verfolgen. Ich hatte bisher kaum Einblicke in die Urologie, weswegen ich das ganz gut fand.
Sehr interessant sind auch vor allem die Anästhesie in der Thoraxchirurgie, da dort ja auch oft Doppellumentuben benutzt werden, wo man dann auch bronchoskopisch die Lage kontrolliert. Hier darf man auch gerne als PJler bronchoskopieren.
Ihr könnt auch in den Gyn Saal gehen und dort auch die OPs mit verfolgen. Ich möchte euch aber hier einmal vorwarnen, dass die Stimmung im Gyn ZOP nicht gut ist, wenn der Chefarzt mitoperiert, da er sehr unfreundlich zu seinen Assistenzärztinnen ist. Was ich allerdings echt frech (aber gut für mich) fand , war, als er mich entdeckt hat und ich mich vorgestellt habe, dass er plötzlich super freundlich zu mir war und alles erklärt hat, aber zu seinen Assistenzärztinnen so unfreundlich war. Also Gyn ist sehr interessant, aber die Stimmung dort ist nicht gut.
Insgesamt ist es ja auch ein Vorteil eines Anästhesie Tertials , dass man noch Einblicke in verschiedene Fachdisziplinen und Eingriffe bekommt. Das sollte man ausnutzen, solange man das im Studium noch so einfach kann😊
Wichtig ist, dass ihr in der Cafeteria keine grünen Kasacks tragen sollt, das sieht der Leitende Oberarzt der Anästhesie nicht gerne und ich wurde dafür etwas angemacht , als ich es noch nicht wusste, und musste mich umziehen gehen, obwohl ich mein Essen schon geholt hatte und wir uns gerade hingesetzt hatten. Das war etwas unfreundlich, man kann auch darauf hinweisen, dass man es beim nächsten Mal beachtet. Insgesamt war der LOA auch schon so, dass er sehr oft Dinge humorvoll gemeint hat oder Witze gerissen hat. Aber da wusste ich nicht, ob er es wirklich ernst gemeint hat und dachte zuerst es sei ein Witz, aber er hat das wirklich ernst gemeint. Ich fand es öfter etwas schwierig mit seinem Charakter umzugehen, größtenteils ging es ,aber manchmal gab es auch so kuriose Momente.
Tagesablauf und Aufgaben
Die tägliche Arbeitszeit ist von 07:45 Uhr bis 16:15 Uhr inklusive einer 30 minütigen
Mittagspause. Oft konnte man aber auch früher gehen. Ich bin meistens bis zur letzten Einleitung im Saal geblieben und danach konnte man gehen. Selten war ich bis 16 uhr im Haus.
Um 7:45 beginnt der Arbeitstag mit der gemeinsamen Frühbesprechung der Anästhesisten bei den Stühlen vor der Prämedikationsambulanz. Donnerstags findet im Rahmen der Frühbesprechung auch eine Fortbildung statt. Diese ist teils auch praktisch, was ich so vorher noch nicht erlebt hatte, wir haben uns zum Beispiel einmal gegenseitig geschallt in der Frühfortbildung.
Alle paar Wochen organisiert der Chefarzt auch Journal Clubs für die Assistenzärzte und PJler. Diese finden donnerstags schon um 7:15 vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn statt. Diese waren auch oft sehr gut und ich finde es toll, dass es so regelmäßig Journal Clubs/Assistentenfortbildungen gibt, das habe ich in den anderen Tertialen nicht erlebt.
Danach geht es in den OP. Hier konnte man eigentlich alles machen, was man wollte, was natürlich mit der Zeit immer mehr wurde.
Folgende OP Disziplinen gibt es im Marienhospital:
AC/VC
UC/Ortho
GC
TC
KC
HNO (bald nicht mehr)
Urologie
Gyn ZOP / Gyn Sectio
Kardiologie (Mitralclipprozedur usw.)
Im Zentral-OP gibt es 8 Säle, im HNO OP 2 Säle, im Urologie OP auch 2 Säle und noch einen septischen OP.
Das Ziel war bis zum Ende des Tertials mal einen Saal / eine Narkose selbstständig zu führen.
Vor der Einleitung schaut man natürlich kurz in die Prämed Dokumentation und macht sich Gedanken zu Medi-Dosierungen- und legt dann los.
Als PJler ist man meistens die Checkliste mit dem Patienten durchgegangen, hat evtl noch Zugänge gelegt, präoxygeniert, die Medikamentendosierungen angesagt, Maskenbeatmung gemacht, supra- oder subglottische Atemwegshilfen eingesetzt oder intubiert (mit und ohne Videolaryngoskop – mal konnte ich auch eine fiberoptische Wachintubation und eine Austauschstabintubation beobachten) , die Beatmungsparameter im Narkosegerät eingestellt , für „Kabelordnung“ sorgen, die Narkose mit geführt, dokumentiert, extubiert, ausgeleitet und eine Übergabe an den Aufwachraum gemacht.
Nach der Einleitung hat man ggf. noch erweitertes Monitoring angelegt, also ZVK und arterielle Katheter. Leider konnte ich eigentlich nie einen ZVK legen, habe aber sehr oft den Part des arteriellen Katheters übernommen und da schnell Routine bekommen. Auch Magensonden konnte ich häufig legen. Auch Temperatursonden konnte man oft platzieren, für Wärmeerhalt sorgen, eine TOF machen um die Muskelrelaxierung zu prüfen. Zudem waren BGAs meist die Standardaufgabe der PJler, sowohl Abnahme als auch Interpretation.
Außerdem habe ich auch mal die OTAs angesprochen , ob ich mal einen Blasenkatether legen darf, weil ich das vorher noch nie gemacht habe. Auch das durfte ich übernehmen.
Also gerne immer die OTAs und ATAs fragen, ob man dieses und jenes machen kann, was vlt eigentlich deren Aufgabe ist, aber sonst übernehmen die das immer und man sitzt rum. Man will denen zwar die Arbeit nicht wegnehmen, aber man muss es ja auch lernen.
Während der Narkose ist man zusammen auch öfter mal Themen durchgegangen wie zum Beispiel Indikationen für eine RSI oder Muskelrelaxantien.
Eine RSI durfte man im Marienhospital nie selber machen, auch nicht obwohl ja immer ein Anästhesist dabei war , der sofort eingreifen könnte. Das war etwas schade.
Auch Kinderintubationen waren bei den meisten Anästhesisten Tabu, nur einmal hatte ich einen Anästhesisten, der das erlaubt hat, und es hat auch geklappt.
Hier würde ich mir wünschen, dass wenn die Umstände passen, da vlt etwas gelockert wird und man die PJler auch mal ne RSI oder ne Kinderintubation machen lässt, wenn derjenige es grundsätzlich kann und ggf. wenn es nach so und so viel Zeit nicht klappt oder der Patient schlechter wird, das der Anästhesist dann übernimmt, de steht ja eh dabei.
Wenn der Patient auf die Intensiv kommen sollte, hat man gegen OP Ende ein Übergabeformular für die Intensiv ausgefüllt, den Patienten dann nach der OP direkt auf die Intensiv begleitet und dort natürlich auch eine Übergabe gemacht.
Hier hätte ich , im Nachhinein reflektiert, lieber öfter mal die Initiative ergreifen sollen, mal die Übergabe zu übernehmen. Ich habe aber Riesen Respekt vor allen Anästhesisten , die so tolle Übergaben machen können. Eine Intensivübergabe besteht auch aus so vielen Unterpunkten, finde es Wahnsinn wie man sich das alles im Kopf merken und dann noch so strukturiert und ohne was zu vergessen aufsagen kann (auch wenn ich die Struktur weiß). Übung macht den Meister. Also ich glaube man sollte im PJ häufiger mal Übergaben übernehmen und das sollte auch bewertet und gefeedbackt werden, was leider noch nicht (verpflichtend) Realität ist.
Also insgesamt hat man im Prinzip fast jede mögliche Aufgabe mal übernommen😊
Ob jeder alles machen darf hängt natürlich vom den individuellen Fähigkeiten, Interesse und auch Eigeninitiative ab. Wie überall empfiehlt es sich bei nicht zuviel verschiedenen Ärzten mitzugehen, da diese den aktuellen Stand nicht immer kennen.
Weitere Tipps für das Tertial
Macht euch am besten ne Liste oder so, welche Aufgaben es alles gibt, und sorgt selber dafür, dass ihr davon alles mal gemacht habt, um möglichst viel aus dem Tertial raus zu holen.
Ich fand auf jeden Fall gut, dass man so viel praktisch machen konnte und man auch immer 1:1 betreut war, weshalb ich mir auch Anästhesie als Wahlfach ausgesucht hatte, und viel Routine sammeln konnte.
Einen Tipp, den ich euch geben kann, ist in eurem Kittelbuch eine Liste mit allen erforderlichen Medikamenten zu machen mit Dosierungen und das zu lernen.
Auch solltet ihr unbedingt den Narkosewagen gut auswendig lernen, was man wo findet.
Auf mein Anästhesietertial habe ich mich nicht besonders vorbereitet und es auf mich zukommen lassen. Im Nachhinein würde ich jedem aber raten, vorher zumindest die entsprechende Pharmakologie nochmal zu wiederholen.
Auch solltet ihr unbedingt lernen wie sich die Anästhesie in versch. Lebenssituationen unterscheiden und worauf man da besonders achten muss: Kinder, Schwangere, Ältere, Notfälle – das sind auch sehr beliebte Prüfungsthemen
Einmal wurde mir auch die Aufgabe gestellt, alle erforderlichen Materialien für die nächste Einleitung vorzubereiten, das fand ich sehr gut zum Training, weil das ja sonst die ATAs machen. So konnte man reflektieren, ob man an alles denkt. Fordert das gerne mal ein.
Schmerzmedizin
In der Schmerzmedizin arbeiten 2 Fachärzte mit Weiterbildung für Schmerzmedizin (einer sogar mit Kassenzulassung) und 2 „Pain Nurses“.
Auch hier ist das Team sehr nett und man wird gut einbezogen.
Auch hier beginnt der Tag mit der 7:45 Besprechung, Ab 8 Uhr macht man Schmerzvisite, wo die Patienten mit PDK visitiert werden, die PDK Einstichstelle beurteilt und ggf die Laufraten und Schmerzmedikamente angepasst oder die PDKs gezogen werden.
Danach kann man in die Sprechstunde gehen.
Um 15 Uhr findet nochmal eine Schmerzvisite statt (meist macht die Pain Nurse es allein): Auch da kann man mitgehen, aber meistens darf man auch schon früher gehen.
Zwischendurch kann man den Pain Nurses auch helfen die Schmerzpumpen mit vorzubereiten und diese zum Aufwachraum zu bringen.
In der Schmerzmedizin werden auch chronische Schmerz-Patienten zur mehrwöchigen (meist 3 Wochen) multimodalen Schmerztherapie aufgenommen und betreut.
Wenn solche Patienten aufgenommen werden, erfolgt erstmal ein mehrstündiges Aufnahmegespräch mit ausführlicher körperlicher Untersuchung (meist ca. 2.3 h lang!). Hier kann man auch dabei sein. Mir hat es sehr gut gefallen, da man endlich mal viel Zeit für einen Patienten hat, was sonst selten vorkommt und auch nicht in diesem Ausmaß.
Die stationären Patienten erhalten während des Aufenthaltes Psychotherapie ( soll Di um 14:30 sein), Kunsttherapie (soll Di um 17:30 sein), Physiotherapie/ Entspannungstherapie/TENS , Kinästethik und eine Medikamentenoptimierung.
Bestimmt kann man , wenn man möchte , auch mal bei der Psychotherapie dabei sein, falls der Patient das erlaubt, oder bei der Kunsttherapie.
Länger als eine Woche in der Schmerzmedizin ist aus meiner Sicht für einen Einblick allerdings nicht notwendig, auch wenn es interessant war. Man kann ja selber auch dort nicht so viel machen und ist meist nur dabei.
Interdisziplinäre Intensivstation
Früher waren die 2 Intensivstationen in innere und operative Intensivstation getrennt. Nun ist es eine interdisziplinäre Intensivstationen mit 2 getrennten Stationen (die ehemaligen Bereiche). Es gibt aber auch immer noch einen Diensthabenden jeweils aus der Inneren und von den Anästhesisten. Tagsüber ist jeweils von beiden Abteilungen noch ein Oberarzt mit fest auf der Intensiv eingeteilt.
Hier beginnt der Tag schon um 7 Uhr mit der Frühbesprechung mit Vorstellung aller Patienten durch die Diensthabenden (Anästhesie/Innere) an den Tagdienst.im Besprechungsraum im Flur zwischen den Intensivstationen gegenüber des BGA Geräts.
Um ca. 7:30 kommen aus jeder Abteilung Ärzte und es wird eine schnelle Visite aller Patienten durchgeführt. Hier wird besonders darüber gesprochen wie der Zustand der Patienten ist, wie die Bettenkapazität der Intensivstationen aussieht, wieviele Betten verfügbar sind/werden, wieviele OPs mit Intensivbedarf geplant sind und ob ggf. davon OPs gestrichen werden müssen.
Danach geht man zur normalen 7:45 Besprechung.
Um 8:15 kommt die gesamte VC Abteilung und visitiert mit dem Anästhesisten nochmal die VC Patienten extra.
Danach hat man Zeit , jeden Patienten zu untersuchen, dies zu dokumentieren und die Kurve im Intensivprogramm zu aktualisieren (wird jeden Tag neu ausgedruckt). Hier kann man als PJler auch viel machen und selber untersuchen, es vorstellen und dokumentieren und die Therapieplanung mit überlegen. Das war immer sehr gut. Insgesamt hat mir die Arbeitsweise auf der Intensivstation daher sehr gut gefallen.
Besonders hat mir gefallen, dass man immer viel einbezogen wurde , viel untersuchen und die Therapie mit planen konnte.
Laut PJ Konzept der Klinik soll man als PJler ein bis zwei Patienten auf Intensiv unter Supervision selbständig betreuen und bei den Visiten vorstellen. Dies wurde bei mir nicht gesagt, dass ich das machen soll (ich habe es im Nachhinein im PJ Konzept gelesen). Klar hätte ich das selber einfordern können, aber ich empfinde es auch als Aufgabe der Abteilung, auch dafür zu sorgen, dass das vorhandene Konzept umgesetzt wird. Zwar habe ich eigenständig Patienten untersucht , es dem Arzt vorgestellt und dokumentiert (Visite, Verlauf und Verlegungsbericht) , aber eine Vorstellung auf der Visite habe ich nicht gemacht, nur wenn ich was zu ergänzen hatte, habe ich was ergänzt. Vorstellung auf Visite war immer Aufgabe des Stationsarztes…
Die Therapieplanung habe ich immer mit dem Arzt zusammen besprochen und die entsprechenden Maßnahmen umgesetzt. Das fand ich auch sinnvoll so.
Ab 10 Uhr (Do um 10:30) findet die sehr ausführliche interdisziplinäre Visite mit allen Intensivärzten (Anästhesie und Innere) sowie den Oberärzten der Kardiologie, dem Chefarzt/den OÄ der Pneumologie, dem Atemtherapeut und der Logopädin statt. Hier wird die Kurve ggf. nochmal aktualisiert und danach ausgedruckt.
Die Visite geht ja nach Belegung meist so 1-2 h. Danach hat man Zeit schnell essen zu gehen.
Ab 12 Uhr trudeln meist die ersten Aufnahmen aus dem OP ein, die man dann durchführt.
Um 15 Uhr ist wieder Übergabe im Besprechungsraum und danach auch meist pünktlich Feierabend.
Das fand ich auch sehr gut, dass die Intensivärzte dort eigentlich meistens pünktlich Feierabend haben. Das kennt man ja von woanders teilweise anders.
Der Lernerfolg war meinerseits sehr groß, ich konnte mich jederzeit einbringen, Anregungen äußern und wurde auch explizit nach meiner Meinung gefragt.
Praktisch konnte man leider ansonsten eher weniger machen, da die meisten Patienten auf der OPI schon alle möglichen Zugänge hatten. Es kommt aber auch hin und wieder mal vor, dass man ZVKs und Arterien legen kann. Was man öfter machen kann, ist Ultraschall (oftmals Echo oder Volumenstatus).
Neuerdings ist es auch Aufgabe der Intensivärzte, Thoraxdrainagen selber zu legen. Das kann man bestimmt auch machen. Ich hatte das im Chirurgie Tertial schon mehrfach gemacht und hab deswegen dem Arzt Vortritt gelassen, da er das noch nicht so oft gemacht hatte.
Auch Bronchoskopien werden dort ab und zu gemacht, in meiner Zeit dort allerdings kaum welche, sodass ich nicht so die Gelegenheit hatte.
Einmal konnte ich auch eine Dialyse (CVVHD) mit aufbauen. Das war echt viel Aufwand (zum Glück war die Anleitung auf dem Display gut) und eine interessante Erfahrung , das mal mitzumachen. Mein Respekt an alle MFAs/Pflegenden in Dialysezentren, die das regelmäßig machen müssen. Im Marienhospital müssen die Intensivärzte mittlerweile die DVVHD immer selber aufbauen und vorbereiten.
Die Intensivärzte besetzen immer das Rea-Telefon und es gibt jeden Tag insgesamt einen koordinierenden Oberarzt für die gesamte Anästhesie („39er“), der auch die Schockräume koordiniert. Wenn es einen Schockraum in der ZNA oder eine Rea gibt, geht man da mit dem Intensivarzt auch hin und übernimmt das.
Insgesamt bin ich mit meinem Anästhesie Tertial im Marienhospital sehr zufrieden, aber es hätte auch noch ein bisschen besser sein können.