Mir hat das gesplittete Tertial in Liechteinstein sehr sehr gut gefallen und ich kann es auf jeden Fall weiter empfehlen!
- Die Organisation des Spitals war super. Am ersten Arbeitstag gab es einen Welcome-Day mit Klinikführung, beschriftetem Spind, Badge mit Zugang zu allen Räumen und eigenem Computer-Zugriff. Im monatlichen Klinik-Magazin gab es vorab eine Info zu den neuen Mitarbeitern, sodass auch bereits alle wussten, wer man war.
- Da das Spital relativ klein ist, hat man innerhalb einer Woche auch den Grossteil des Klinikpersonals kennengelernt. Von den Reinigungskräften, der Technik und der Hotellerie bis zur Pflege und den Ärzten. Ich persönlich habe dieses familiäre und herzliche Setting sehr geschätzt, denn fast ausnahmslos alle Menschen denen man im Arbeitsalltag begegnet ist, waren freundlich, interessiert und herzlich.
- Das chirurgische Team selbst war auch super! Mit manchen Assistenten haben wir in der Freizeit auch öfter etwas unternommen oder wurden von Matthias, dem Chef der Orthopädie, zum Glühwein-Abend nach Hause eingeladen. Generell war man im Team sehr gut integriert und alle haben sich gefreut über die Mithilfe. Fragen konnte man jederzeit stellen bzw. manche haben sich auch extra Zeit für Teaching genommen, wenn`s mal ruhiger war.
- Tagesprogramm: Nach der Frühbesprechung und vor der Visite ist erst mal das gesamte Team Kaffe trinken gegangen, meist gesponsert von den Chefs (Danke nochmal an der Stelle:)) Je nach Einteilung war man dann:
-- Auf Station und hat mit den Assistenten die anfallenden Arbeiten erledigt, z.B. Briefe und Austritte gemacht, Untersuchungen angemeldet, mit Hausärzten telefoniert etc. (Der Postvisitenkaffee nicht zu vergessen)
-- Auf dem Notfall. Hier durfte man man eigene Patienten betreuen und mit den Assistenten oder direkt mit den Kaderärzten rücksprechen. Das hat mir persönlich am meisten Spaß gemacht, weil man wirklich viel gelernt hat und gerade das selbstständige Arbeiten echt toll ist. Ich konnte dort viel nähen, Röntgenbilder befunden, Sonos machen und habe generell ein gutes Gespür für Verletzungen und die jeweiligen Therapieansätze bekommen.
-- Im OP. Man wurde fix in den Plan eingetragen und dann von der OP-Pflege angerufen zum Einwaschen. Hier war man immer 1. Assistenz, bei kleineren Eingriffen und je nach Operateur durfte man auch selbst operieren, z.B. Keilexzision nach Kocher, Abszesse eröffnen oder Platten entfernen. Man konnte auch bei den Belegärzten der Gyn, Uro und Neurochirurgie assistieren und so trotz des kleinen Spitals eine relativ große Bandbreite der Versorgung sehen.
-- Wenn wenig los war bin ich auch manchmal mit in die Sprechstunden der Oberärzte gegangen oder habe mal bei der Inneren Medizin vorbeigeschaut. Alternativ gab es Besuche bei Dr. Ullrich (Dem Tischkicker im Keller), extra Kaffeepausen oder nette Gespräche mit den Kollegen.
- Nach der Röntgenbesprechung um viertel vor 12 ist das Team wieder gemeinsam zum Mittagessen in die Mensa (4 CHF für UHUs) gegangen. Am Nachmittag waren dann die Eintritte zu erledigen, was auch fixe UHU Aufgaben waren. Hier war oft weniger los, sodass wir auch manchmal etwas eher gehen konnten.
- Generell waren die Arbeitszeiten im Vergleich zu Deutschland und Österreich aber länger, manchmal habe ich auch Überstunden gemacht (welche vergütet wurden), wenn viel zu tun war.
Trotzdem ist die Freizeit nicht zu kurz gekommen, Matthias Eppinger hat uns z.B. auch mal einen Vormittag freigegeben zum Skifahren, was ich sehr empfehlen kann, da man in 15 min im nächsten Skigebiet ist!
Liechtenstein selbst hat für Outdoor-Aktivitäten viel zu bieten. Wenn man ausgehen will oder Kultur sucht dann empfehle ich unter "Veranstaltungskalender Liechtenstein" nachzusehen. So gab es z.B. klassische Konzerte für 10 CHF an der Abendkasse oder ein Pubquiz im Schlössle-Keller.
Die Distanzen in Liechtenstein sind kurz und zwei mal die Stunde fährt auch ein Bus fast überall hin, aber generell erleichtert ein Auto den Alltag sehr, da man so z.B. in Feldkirch einkaufen gehen kann.
Die Appartments wurden vom Spital organisiert und sind voll möbliert incl Badewanne. Die 150 CHF Miete werden direkt vom Lohn abgezogen (+ 160 CHF Endreinigung) und liegen ca 8 min mit dem Bus entfernt in Triesen.
- Als negativen Punkt habe ich eigentlich nur anzumerken, dass die Wochenenddienste im Vorfeld nicht kommuniziert wurden. So wollte Dr. Tabarellli, der Chef der Allgemeinchirurgie, dass jedes Wochenende ein UHU in der Notaufnahme mithilft. Dafür gab es dann Kompensationstage unter der Woche und Zuschlag für die Wochenendarbeit. Das war an sich auch nicht so schlimm, da man gerade am Wochenende wirklich viel gelernt hat. Da ich aber gemeinsam mit einer Freundin das PJ geplant habe, konnten wir so an keinem Wochenende gemeinsam etwas unternehmen, bzw geplanter Besuch konnte auch nicht so einfach unter der Woche anreisen. Hier würde ich mir für zukünftige PJler eine bessere Kommunikation im Vorfeld wünschen.
Ausserdem waren an manchen Tagen bei guter Assistentenbesetzung 2 PJler fast zu viel, sodass wir uns ab und zu aufgrund des geringen Workloads etwas gelangweilt haben. Mit der Zeit habe ich diese entspannten Phasen aber auch geschätzt, da es im 1. Stock einen Massagesessel gab oder die gemeinsame Bearbeitung der Kreuzworträtsel aus der Zeitung viel Spass gemacht haben.
Alles in allem hat mir die Zeit in Liechtenstein sehr gut gefallen, ich habe viele Menschen sehr lieb gewonnen, neue Freundschaften geschlossen und viel gelernt.
Ich wäre gerne noch länger geblieben und könnte mir gut vorstellen dort in der Chirurgie anzufangen.
Bewerbung
Ca. 2 Jahre im Voraus bei Frau Marxer
carolin.marxer@landesspital.li