Ich hatte geringe Erwartungen an die Unfallchirurgie und diese haben sich leider bestätigt. Ich glaube, wenn man dieses Fach später machen will, sollte man hier nicht PJ machen. Es gibt ein paar wenige, nette Assistenzärzte, die sich Mühe geben, einem etwas zu zeigen, aber es scheitert einfach daran, dass man nur zum Blut abnehmen, Flexülen legen und Aufklärungen per Hand vorschreiben da ist. Ich hatte das Gefühl, die Oberärzte wussten gar nicht, wer man ist. Im OP-Plan ist man dagegen nicht fest eingeplant, nur sehr selten wird man als 2. Assistent dazu gerufen, wenn Hilfe benötigt wird. Man kann auch dazukommen und zuschauen, ebenso kann man auch mal eine Woche in die Notaufnahme. Aber hier liegt das Problem: das geht nur, wenn ein PJler auf Station bleibt um die eintönige Schreibarbeit und die Blutentnahmen zu erledigen. Ist man also der Einzige, kann man Lehre vergessen. Und auch zu zweit musste man immer ein schlechtes Gewissen haben, wenn man mal eine OP sehen wollte. Es wird erwartet, dass man bei den Patienten, die zur Aufnahme kommen, Blut abnimmt und in einem abgetrennten Raum des Arztzimmers die Akte vorbereitet. Dazu wird man- wie auch sonst- von anderen PJlern eingearbeitet, und es gibt eine Liste mit dem Text, den man für jede OP in die Aufklärung schreibt. Das kann dann auch fünfmal nacheinander der gleiche Text für die Endoprothesen-OP sein und wird stressig, wenn drei Patienten gleichzeitig mit ihrer Akte ankommen. Immerhin die OP-Risiken lernt man somit auswendig.
Positiv ist auch, dass man relativ früh gehen kann, wenn die Aufnahmen durch sind. Da wir anfangs recht viele waren, konnte jeder einen Tag in der Woche einen Studientag nehmen. Das geht aber nicht, wenn man der Einzige ist.
PJ-Unterricht der Chirurgie insgesamt findet statt, fällt aber auch mal aus. Uns wurde gesagt, dass es von der Unfallchirugie auch einmal pro Woche ein Seminar gäbe, aber im gleichen Satz dass es die nächsten drei Wochen erstmal nicht stattfinden könne. Danach fand es aber dann auch statt.