PJ-Tertial Herz-/Gefäßchirurgie in Universitaetsklinikum Erlangen (11/2024 bis 1/2025)

Station(en)
Gefäß- und Herzchirurgie
Einsatzbereiche
Diagnostik, OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Vorweg: Ich bin vor dem Tertial absolut nicht Chirurgie-interessiert gewesen und hatte bis auf die wenigen Male in den Blockpraktika noch keine Erfahrung im OP gesammelt - dementsprechend wenig Lust hatte ich auf die Zeit dort.

Ich bin von Frau Reed für den ersten Monat auf die Gefäßchirurgie, im 2. Monat auf die Herzchirurgie eingeteilt worden.

Gefäßchirugie:
Anders als vorweg erwartet, sind wir 2 PJlerinnern auf der Gefäßchirurgie sehr freundlich empfangen worden. Jedem von uns wurde ein Tutor zugeteilt, mit dem wir ein Einführungsgespräch, sowie ein Feedbackgespräch am Ende durchgeführt haben. Auch die Pflege war super freundlich auf der 4-1.
Man merkt, dass man als PJler doch nochmal ein anderes Standing hat, als als Famulant.

Der typische Tagesablauf begann um 7:30 Uhr mit der Frühbesprechung, sowie anschließender Stations-, sowie Intensivstationsvisite mit dem Chefarzt. Anschließend haben wir uns um die Blutentnahmen gekümmert und danach, je nachdem wo wir eingeteilt worden sind, auf den OP-Saal, die Ambulanzzimmer, im Untersuchungszimmer für Konsile oder auf die Station für ABI-Messungen aufgeteilt.

Für die OPs sind wir namentlich eingetragen worden. Davon gibt es meist nicht mehr als 3-4 pro Tag, da die Gefäßchirurgie nur einen Saal betreibt. Im OP herrscht ein freundliches Klima, auch zur OP-Pflege.
Durch das häufige sterile Einwaschen bekommt man darin viel Übung, während der OPs darf man aber meist nicht viel machen. Ich durfte in den 4 Wochen zweimal ein Bein zunähen, sowie einmal eine Zehe amputieren, den Rest der Zeit ist Haken halten angesagt. Es ist aber ausdrücklich erwünscht Fragen zu stellen, besonders beim Chef.
In der Ambulanz kommt man auch ab und zu mal dazu einen Carotisschall oder eine Kompressionssonographie unter Anleitung selbst zu machen.

Wir haben es fast täglich geschafft in die Palme Mittag essen zu gehen, z.T. auch mit dem Ärzteteam.

Leider sind die Tage in der Gefäßchirugie sehr lang, da der Chefarzt die Anwesenheit der PJler in der Nachmittagsbesprechung erwartet, die erst um 16 Uhr beginnt. Donnerstag schließt sich daran noch die Röntgendemo an, sodass es an dem Tag auch gerne mal bis 17-17:30 Uhr gehen kann. Gut zum Überstunden sammeln, die man übrigens abbauen darf.

Alles in allem war es eine menschlich sehr angenehme Rotation, auch das Fach Gefäßchirurgie ist recht überschaubar und deshalb ein netter Einstieg in die Chirurgie. Mehr aber leider auch nicht. (Keine Betreuung eigener Patienten, kaum Skillstraining, wenig aktive Lehre)

Herzchirurgie:
Auch hier ist das Team zwar sehr höflich, aber hat einen als PJler nicht so recht auf dem Schirm. Ich bin aktiv auf die einzelnen Ärzte zugegangen um nach den Erwartungen für PJler zu fragen.

Dabei sahen meine Tage wie folgt aus: Die Frühbesprechung beginnt hier um 8 Uhr, weshalb ich um 7 Uhr morgens mit den Blutentnahmen begonnen habe, um vor der Besprechung schon so viele wie möglich abgearbeitet zu haben (ich war alleine und man man muss doch auch die ein oder andere BGA zusätzlich abnehmen und einlesen, sodass es seine Zeit gedauert hat).
Anschließend bin ich in den OP-Saal. Dort wurde man weder eingeteilt und noch erwartet. Bei Interesse kann man sich die OPs also anschauen (welche btw schon faszinierend sind!!), man kann aber auch wohl den ganzen Tag im PJ-Zimmer verbringen, weil man nirgends vermisst wird.
Die Herzchirurgen betreiben auch den Kinderherz-OP-Saal, bei dem man auch immer zuschauen kann.
Nach dem Mittag sollte ich dann noch die Aufnahmen machen (Anamnese, KU, BE), welche z.T. aber auch schon von einem Assistenzarzt erledigt worden sind.
Um 15 Uhr findet dann die Nachmittagsbesprechung statt, mit anschließender ITS-Visite. In der Herzchirurgie bin ich aber immer pünktlich 15:30 Uhr heimgekommen.

Auch hier fand ich die Rotation in sofern cool, mal eine Sternotomie und einen Koronararterienbypass gesehen zu haben, Lehre wird in der HC aber ziemlich klein geschrieben.

Fazit:
Meine Abneigung gegen Chirurgie ist definitiv kleiner geworden, was vor allem auf dem netten Umgang im OP beruht. Die Einblicke in den Saal sollte man auch als wenig Chirurgie-interessierte Person einmal gemacht haben. Die Zeit dort war menschlich deutlich angenehmer als erwartet, aktiv selbst darf man aber leider nur wenig machen (Außer zahlreiche BEs und pVKs - nach der Rotation kann man immerhin das sicher)
Ansonsten würde ich die Chirurgie in der UK nur empfehlen, wenn es nicht anders geht (z.B. wegen Splitting).

Zum Studentenunterricht:
In diesem Tertial fand Mittwochs von 15-16:30 Uhr ein von der Allgemeinchirurgie geleiteter Studentenkurs statt, in dem wir durchs Skills Lab, Sonographie-Raum und Patientenfällen rotiert sind. Am Donnerstag war von 13:30-15 Uhr Theorie Allgemeinchirurgie, sowie von 15-16:30 Uhr Theorie Unfallchirurgie/Orthopädie im Hörsaal.
Bewerbung
Es ist am UK in der Chirurgie üblich, dass man 4-wöchige Rotationen in den einzelnen Disziplinen macht. Falls man sich also für eine Abteilung besonders interessiert, sollte man Frau Reed rechtzeitig kontaktieren und seine Wünsche äußern.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Poliklinik
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
4
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.6