Da mein PJ-Tertial zum ersten des Monats startete, begann das Tertial an der Kerckhoff Klinik mit 2 Einführungstagen und sämtlichen Infoveranstaltungen und Schulungen für neue Mitarbeiter. Zu Beginn erhielten wir auch direkt Namensschild, Transponder, Wäschekarte und Essenskarte. Für den Arbeitsweg eignet sich der ÖPNV hier gut, mit dem Auto kann man auch unweit von der Klinik für 3€ am Tag parken. Das Essen bekommt man als PJler kostenlos, allerdings ist das Geschmackserlebnis eher dürftig. Das Innere Tertial in der Kerckhoff teilt sich in 4 Abschnitte mit je 4 Wochen. Man wird in der Regel in der Kardiologie (Normalstation oder CPU), Pneumologie und Rheumatologie eingesetzt. Zu Beginn oder auch während des Tertials können auch Wünsche bezüglich der Rotationen geäußert werden, die in der Regel auch möglich gemacht werden.
Der PJ Unterricht findet laut Plan täglich am Nachmittag statt und wird durch alle in der Klinik vertretenen Fachbereiche abwechselnd durchgeführt. Allerdings ist es oft nicht möglich alle Veranstaltungen zu besuchen, abhängig von der Station, auf der man arbeitet. Zudem ist der PJ Unterricht auch öfters ausgefallen, da mehrere Dozenten eine Mindestanzahl von 3 PJlern erwarten, damit der Unterricht stattfindet. Die Teilnahme am PJ-Unterricht ist freiwillig.
Auf Station Groedel (Privatstation Kardiologie) beinhaltete die Tätigkeit der PJler vor allem Blut abnehmen, Viggos legen und Aufnahmegespräche führen. Man ist insgesamt viel eingebunden in die Stationsarbeit, was leider auch die Möglichkeiten einschränkt, verschieden Bereiche wie des Herzkatheterlabor und die EPU zu besuchen. Leider ist die Arbeit auf Dauer nicht so spannend, da die Aufnahmen größtenteils elektive Patienten für Klappeninterventionen sind. Aufnahmegespräche werden nicht nachbesprochen. Zudem sind die Bemühungen des Stationsoberarztes einen etwas beizubringen eher begrenzt.
Auf der CPU sind die Möglichkeiten für PJler mitzuarbeiten eher eingeschränkt, da es keinen Arbeitsplatz für PJler gibt und auch keine Zugangsdaten bereitgestellt werden. Was man hier jedoch öfters als auf Normalstation durchführen kann sind TTEs. Mit Glück ist es auch möglich auf der ITS2 einmal einen ZVK oder eine Arterie zu legen oder einen Pleuraerguss zu punktieren. Assistenzärzte, die gerade eingelernt werden, haben aber Vorrang.
In der Rheumatologie hatten die PJler als Aufgaben vor allem Aufnahmen und Blutentnahmen. Die aufgenommenen Patienten durfte man dann auch in der Röntgenbesprechung (täglich 15 Uhr) vorstellen. Die Assistenten waren sehr nett und hilfsbereit. Es besteht auch die Möglichkeit, einmal in der Rheumaambulanz zu hospitieren. Von der Rheumatologie ist es allerdings oft nicht möglich den PJ-Unterricht zu besuchen, da es sich mit der Röntgenbesprechung überschneidet.
Die Pneumologie teilt sich mit der Thoraxchirurgie die Betten. Zu meiner Zeit waren maximal drei Betten mit pulmologischen Patienten belegt. Es gab aber auch Wochen, in denen kein Patient da war. Leider lernt man auf dieser Station kaum etwas. Das spannendste waren die Bronchoskopien, die ab und zu Dienstags und Donnerstags durchgeführt wurden. Man kann die Zeit nutzen um in die Thoraxchirurgie zu schnuppern oder sich in irgendeinem anderen Bereich etwas anzuschauen. Es kann aber auch sein, dass man sehr früh heimgeschickt wird. Insgesamt fand ich die Station sehr enttäuschend.
Fazit:
Ich habe mir von meinem PJ in der Inneren Medizin in der renommierten Kerckhoff Klinik mehr erhofft, als letztendlich geboten wurde. Die Assistenten auf Station waren meistens nett und haben neben dem Arbeitsstress immer versucht uns PJler gut einzubinden und auch mal eine kleine Lehreinheit einzubauen. Etwas enttäuscht war ich von den Oberärzten der Stationen, die die PJler eher weniger beachtet haben. Ich war insgesamt viel mit Aufnahmegesprächen und Blutentnahmen beschäftigt und hätte gerne noch etwas mehr Teaching gehabt. Da die Patienten hauptsächlich elektiv aufgenommen werden, laufen die Aufnahmegespräche immer gleich ab. Leider wird seitens der Ärzte auch nicht nachbesprochen, sodass der Lernzuwachs eher gering ist. Außerdem wäre es auch wünschenswert gewesen, etwas mehr Verantwortung auf Station übernehmen zu können. Eigene Patienten betreuen war für PJler nicht angedacht. Ausflüge in Funktionsabteilungen und OP muss man sich erkämpfen. Der PJ Unterricht war zum Teil sehr gut, ist aber auch leider zu oft ausgefallen.
Ein großer Nachteil ist, dass es keine Notaufnahme gibt. In meinem PJ habe ich in den anderen Tertialen durch Aufnahmen in der Notaufnahme viel gelernt.
Insgesamt würde ich wahrscheinlich, wenn ich nochmal wählen dürfte, eher in eine andere Klinik gehen.