Klinik:
Wer in seinem Chirurgie Tertial tatsächlich etwas lernen will ist am CHU leider falsch aufgehoben. Als PJler wird man hier nicht wirklich beachtet. Wir waren zu sehr vielen Studenten (max zu 10), sowohl Studenten aus Guadeloupe als auch ausländische Studenten. Leider gibt es bei weitem nicht genug Aufgaben für alle. Der Tag beginnt mit der Visite um 7.30 wo man sich am Besten mit in das Patientenzimmer drängt um etwas zu hören da meist sehr leise gesprochen wird. Danach kann man sich mit den anderen Studenten aufteilen. Einmal in der Woche gibt es eine Sprechstunde bei der einer von uns mitgehen konnte. An 3 Tagen gab es OPs, wobei man meist am Tisch stehen durfte und die Aufgaben der OTAs übernimmt weil es diese auf Guadeloupe nicht gibt. Ansonsten macht man "Stationsarbeit", wobei es nur darum geht jeden Tag alle Patienten zu untersuchen und einen Tagesverlauf zu schreiben, den sich meist nur auf Nachfrage jemand angesehen hat. Teilweise konnte man auch mit auf kurze Visiten in der Notaufnahme oder auf der Intensivstation. Man durfte meist gegen 12 gehen da nicht mehr viel los war. Wer länger bleiben wollte, durfte das aber auch.
Es soll wohl einmal die Woche eine Fortbildung für die lokalen Externes geben, zu der man als PJler auch gehen kann, das wurde mir aber nur irgendwann mal von einem Studenten erzählt.
Wer Französisch üben will kann das auf jeden Fall: Alle Ärzte und Patienten sprechen nur Französisch so, dass man sein Medizin-Französisch auf jeden Fall aufbessern kann.
Da wir so viele Studenten waren haben wir uns aufgeteilt und hatten nur 2-3 Tage in der Woche wo wir ins Karnkenhaus mussten, da sonst zu viele von uns da waren.
Freizeit:
Guadeloupe ist wirklich wunderschön! Man kann auf jeden Fall sehr viel sehen und erleben. Es gibt viele Wanderungen, super schöne Strande, gutes Essen und vieles mehr zu entdecken. Ich habe auch die Nachbarinseln etwas erkundet, was ich auf jeden Fall auch empfehlen kann. Ich habe mich vor meinem Tertial gefragt ob 4 Monate wohl zu lang werden könnten und man genug machen kann aber ich kann auf jeden Fall sagen, dass man 4 Monate gut gefüllt bekommt! Es gibt einem auch die Möglichkeit mal einen Tag nichts zu tun :)
Infos drum herum:
Man braucht auf jeden Fall ein Auto um sich auf der Insel zu bewegen und man sollte den Stau nicht unterschätzen. Es gibt zu jeder Tageszeit Stau, oft ist auch nicht ersichtlich weshalb. Die Mensachen auf der Insel sind echt super lieb und nehmen alles sehr gelassen. Am Anfang muss man sich an diese langsame Art gewöhnen aber danach ist man selbst sehr drin :)
Insgesamt kann ich das Tertial auf Guadeloupe trotz Krankenhaus-Schwierigkeiten doch sehr empfehlen. Wer keine Lust auf Chirurgie hat und neue Kulturen, freundliche Menschen und leckeres Essen kennenlernen will, sollte auf jeden Fall drüber nachdenken sein Tertial hier zu machen!
Bewerbung
Ich habe mich etwa ein Jahr im Voraus per Email an Dr. Schneck beworben und bekam meine Antwort einen Monat nach Bewerbung von Frau Sandra Ramsahai mit der ich danach alles Weitere abgeklärt habe. Es dauert aber oft lange bis man eine Antwort hat, also auf jeden Fall Geduld mitbringen.