PJ-Tertial Psychiatrie in ZI Mannheim (7/2024 bis 9/2024)
Station(en)
AK-A
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe mich eigentlich sehr auf mein Psychiatrie PJ gefreut und habe auch überlegt das als Facharzt zu machen muss aber sagen dass sich meine Erwartungen nicht ganz erfüllt haben.
Insgesamt war es okay aber oft habe ich mich auch geärgert oder war frustriert, demgegenüber stehen aber trotzdem viele interessante und spannende Patientenfälle die insbesondere die Station AK-A zu bieten hat, was auch schon ein großer Vorteil an der Station ist: man sieht eben alle möglichen Krankheitsbilder! Depression, Manie, Schizophrenie, Intoxikation, Delir, Borderline wirklich alles kann man hier sehen!
Pro's:
- man bekommt ungefilterten Einblick in die Psychiatrie da man die ganze Bandbreite sieht! (weil dies die Aufnahme Station ist und von dort aus weiter verteilt wird)
- man sieht offene und geschlossene Station sozusagen in einem, da die Station eigentlich geschlossen ist, aber manche Patienten Ausgang haben, manche dagegen auch zb isoliert sind. Man sieht also auch Fixierungen etc.
- das Pflegepersonal habe ich als sehr freundlich und hilfsbereit wahrgenommen, ich habe immer Unterstützung bekommen wenn ich mir unsicher war oder Fragen hatte, oder zb zu einem Patienten lieber zu zweit gehen wollte etc.
- man kann Patienten unter Supervision aufnehmen also den Psychopathologischen Befund erheben zb.
- man kann immer Mittagessen
- Donnerstag ist Oberarzt Visite diese geht 4-5 Stunden aber ist ganz "entspannt" man kann dokumentieren und sieht nochmal alle Patienten der Station gesammelt. Ansonsten agiert der Oberarzt jetzt nicht irgendwie gesondert mit einem als PJler. Außer der Anmerkung dass man Kaffee hätte machen können.
- man hat PC Zugang von Anfang an bekommen also Passwort etc
- es gibt eine total liebe Psychologin auf Station und eine super liebe Sozialarbeiterin, die man immer auf Nachfrage gerne begleiten darf zu Therapien/Testungen oder spannenden Gesprächen :)
- bei manchen Ärzten (s.u) ist man auf einer Ebene und plötzlich macht das Arbeiten richtig Spaß: man kann Visite selbst durchführen, man kann Dinge anordnen, zusammen to dos abarbeiten und das weitere Vorgehen besprechen, man kann Arztbriefe schreiben, man kann Dinge fragen und bekommt mehr als eine einsilbige Antwort, man kann zu Gesprächen mitkommen zB mit Richtern also Anhörungen oder auch zu Angehörigen Gespräche, man kann Testungen durchführen etc.pp; das hat richtig Spaß gemacht!
Contra:
- Ich wurde leider (bis auf ein paar Ausnahmen, denen ich sehr dankbar bin!) nicht gut in das ärztl. Stationsteam aufgenommen. Wäre nicht zu der Zeit als ich kam noch ein anderer Student dort gewesen hätte mir (bis auf die Ausnahmen die aber ja nicht immer da sind es gibt ja auch frei nach Dienst etc) niemand das System erklärt, wie ich was anmelden kann, wie ich was einsehen kann zb Labor, wie ich was dokumentieren kann, wie ich was anordnen kann , wie das mit dem Labor abnehmen funktioniert da gibt es nämlich ein eigenes System weil das Labor ja versendet werden muss etc PP
- das Wichtigste scheint ( für die meisten ) leider zu sein, dass die Blutentnahmen gemacht sind, danach ist eigentlich alles egal. Und wenn man mal nicht da ist dann wird das Blut eben stehen gelassen sodass man es vorfindet wenn man wieder kommt. Versteht mich nicht falsch das sind vielleicht 5-6 Entnahmen pro Tag, aber es geht ja um das was dabei rüber kommt: Hauptsache die BE's, Nadeln und körperlichen Untersuchungen auf die wir keine Lust haben sind gemacht und als Ausgleich darfst du aber auch keine Minute früher gehen oder manche Entnahmen nach der Frühbesprechung machen, sodass du dabei sein kannst (es wurde nie gewartet), nein du gehst frühestens 17:15 auch wenn seit 2 Stunden NICHTS mehr für dich als PJ zu tun ist und alle Ärzte aber beschäftigt sind und mehrfach gesagt wurde man könne nichts mehr helfen gerade!
- Nach dem PJ Unterricht (wo einem immer geraten wird nicht hinzugehen) kommst du wieder hoch auf Station (da war ich der einzige von allen Stationen der das musste, Freitag Nachmittag nach PJ Unterricht zurück auf die Station. Die anderen kamen alle schon mit den Taschen und sind danach nach Hause, und es ist eher zum running Gag geworden dass ich ja noch da bleiben muss).
- Es gibt manchmal LP's und intramuskuläre Injektionen die zu machen sind allerdings kloppt man sich unter PJ/Famulanten darum, was ich ein bisschen schade finde plus es kann sein es wird einem was zugesichert dann ist aber ein anderer Assistent da am nächsten Tag, der dann sagt nö macht er selbst.
- man nimmt Blut bei den neu aufgenommen Patienten auf, die ja teilweise mit Psychose etc kommen. Das ist auch überhaupt nicht schlimm aber ich finde man könnte schon auch dem PJ Studenten ein PJ Telefon geben sodass er im Notfall die Möglichkeit hat KIT Alarm zu drücken..
- Es gibt unter der Woche einige FoBis etc an denen man eigentlich teilnehmen könnte aber da das Stationsteam eigentlich nie hin geht verpasst man diese
- Dienste mitmachen kann man nur Freitag oder Samstag auf eigene Kosten sozusagen, damit man keinen Tag unter der Woche fehlt weil ja sonst keiner die BE's macht
- Ich hätte gerne Mal die Notaufnahme gesehen bzw wäre da mit gelaufen, gleiches Problem, ist nicht so erwünscht es könnten ja BE oder KU anfallen.
Also Fazit:
Ich habe die gesamte Breite psychiatrischer Krankheitsbilder kennenlernen dürfen. Die Pflege war super lieb. Ich hatte Tage an denen war ich wie ein Assistenzarzt in Spee mit einbezogen könnte von Aufnahmen über Anhörungen über Zwangsmedikation über Arztbriefe etc alles mit machen, es wurde was erklärt, BE's wurden gemacht von mir aber wenn halt doch mal eine anfiel und ich Grad in der Anhörung war dann konnte die BE auch mal warten und das Arbeiten hat richtig Spaß gemacht. Leider haben die Tage überwogen an denen ich nur für BE's und KU's da war und mich einsam gefühlt habe, da ich oft alleine im Arztzimmer war, wenn ich irgendwohin mit wollte gesagt wurde ne lieber nicht usw. Was aber nicht an den Patienten lag sondern leider wirklich einfach davon abhing wer da ist. Insgesamt hat mich das PJ also durchaus weiter gebracht aber ich denke wären die richtigen Leute öfter da gewesen dann wäre halt NOCH viel mehr raus zu holen gewesen.