- Der wöchentliche PJ-Unterricht war wirklich hilfreich, besonders bei der Vorbereitung auf das Abschlussexamen. Der Unterricht deckte alle Fachbereiche ab und war sowohl frontal als auch interaktiv . Ein kleiner Vorteil: Der Unterricht war die perfekte Ausrede, den OP zu verlassen.
-Das Kantinenessen war herausragend – vor allem die Salate mit Papaya und Erdbeerdressing waren ein Genuss.
Negatives:
Die Betreuung war katastrophal. Ich bin jemand, der Eigeninitiative zeigt, aber hier war das schier unmöglich. Jeden Tag stand ich vor dem OP-Plan und hoffte, irgendwie einen Anästhesisten zu finden, der wenigstens mit mir redet oder mir etwas zeigt. Ich erwarte nicht, dass man mir ständig die Hand hält, aber ein bisschen Unterstützung wäre wirklich notwendig. Stattdessen musste man sich selbst durchkämpfen und hoffen, dass man überhaupt irgendwo mitmachen darf.
Die wenigen Assistenten und Oberärzte, die sich überhaupt bemühten, etwas beizubringen, haben das dann auch gut gemacht – aber das war leider die Ausnahme. Bei den meisten anderen wurde man schlichtweg ignoriert. Es war frustrierend, da zu stehen und nicht zu wissen, wie es weitergeht. Übrigens haben viele von den guten mittlerweile das Haus verlassen.
Der OP-Alltag war ein echtes Chaos. Man kämpfte ständig gegen die Sanitätsauszubildenden, die einem gleich zu Beginn deutlich machten, wie viele Intubationen sie noch machen mussten. Dabei hatte man das Gefühl, dass man im Konkurenzkampf steht.
Im Kinde OP durfte man nur 1-2 Tage mitlaufen, und das auch nur nach intensivem Betteln. Das war wirklich enttäuschend.
Notarztfahrten? Fehlanzeige. Die Liste war so überfüllt, dass nicht einmal die Assistenten in der Notarztweiterbildung mitfahren durften.
Der Chefarzt zeigte kein Interesse an Fortbildung oder Kommunikation. Trotz mehrfachen Vorstellens war er bei jedem Kontakt erneut erstaunt, wer ich eigentlich war. Das war einfach frustrierend und demotivierend. Das hat man auch am ganzen Team gemerkt.
Die Pflegekräfte waren nett, aber auch hier gab es viele Schüler. Man hat ständig das Gefühl, dass man nur im Weg stand.
Intensivstation war noch eine viel größere Katastrophe als im OP.... Wer gerne weinend nach Hause geht sollte hier eine Rotation machen.
Insgesamt war diese Klinik für mich eine sehr enttäuschende Erfahrung. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man als PJler dort wirklich etwas lernen kann, wenn man ständig auf sich allein gestellt ist und keine Unterstützung bekommt. Ich würde das PJ hier definitiv nicht weiterempfehlen.
Anmerkung: den genauen Zeitraum in dem in dort war möchte ich nicht angeben, da immer nur maximal zwei PJler dort sind.