PJ-Tertial Chirurgie in Bergmannsheil Berufsgenossenschaftliches Universitaetsklinikum (11/2024 bis 3/2025)

Station(en)
2.0, 3.2, 2.1, 41.1, NFA
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Bochum
Kommentar
Vorab: Die Chirurgie im Bergmannsheil hat einen eher bescheidenen Ruf unter uns Studierenden – meiner Meinung nach völlig unbegründet. Ich hatte ein wirklich gutes Tertial und kann es weiterempfehlen, besonders für diejenigen, die Interesse an der Chirurgie haben. Aber auch, wenn man sich unsicher ist oder nicht der größte OP-Fan ist, kann man hier ein lehrreiches und angenehmes Tertial verbringen. Die wichtigste Regel: Interesse zeigen, sich vorstellen und pDMS ist immer die richtige Antwort – dann läuft es!

1. Aufgaben und Möglichkeiten für PJler
Einer der größten Pluspunkte dieses Tertials ist, dass man als PJler sehr viele Möglichkeiten hat, sich einzubringen – und das bedeutet nicht nur die typischen „PJler-Tätigkeiten“ wie Blutabnahmen und Zugänge legen. Natürlich gehören diese Aufgaben zum klinischen Alltag dazu (obwohl es auf den allermeisten Stationen einen Blutentnahme-Dienst gibt), aber es gibt mehr zu tun:
Auf Station: Hier kann man sich in die Patientenversorgung einbringen, Wundversorgung übernehmen, Drainagen ziehen, bei Visiten assistieren und lernen, wie man Arztbriefe schreibt oder Verläufe dokumentiert. Viele Stationen haben Physician Assistants (PAs), die sich wirklich viel Zeit nehmen, um Studierenden etwas beizubringen. VAC-Wechsel, Verbandswechsel oder das Anmelden von Rea-Anträgen – all das konnte ich unter Anleitung erlernen.
In der Ambulanz: Hier gibt es mal mehr, mal weniger spannende Fälle, die man mitbetreuen kann. Je nachdem, wie aktiv man mitarbeitet, kann man zum Beispiel selbstständig Anamnesen erheben, eine körperliche Untersuchung durchführen oder Fäden ziehen. Es gibt Fuß-, Kinder-, Wirbelsäule-, Schulter-, viszeralchirurgische (etc.) Sprechstunden. Da ist für fast jeden was dabei!
Im OP: Wer gerne operiert oder zumindest Interesse an chirurgischen Eingriffen hat, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Natürlich hängt es von der jeweiligen OP und dem Operateur ab, wie viel man selbst machen kann, aber grundsätzlich kann man immer mit an den Tisch und assistieren. Wer motiviert ist, darf auch mal selbst Nähen oder kleinere Tätigkeiten übernehmen. Gleichzeitig wird aber auch niemand gezwungen – wer sich im OP nicht wohl fühlt oder mal einen schlechten Tag hat, kann das jederzeit kommunizieren.

2. Umgang mit Studierenden
Ein großer Pluspunkt war für mich der kollegiale Umgang auf den Stationen. Die meisten Ärzte sind sehr freundlich und schätzen die Unterstützung durch PJler. Natürlich gibt es, wie überall, mal stressige Situationen oder Ärzte, die nicht besonders lehrfreudig sind, aber insgesamt hatte ich das Gefühl, dass meine Anwesenheit geschätzt wurde. Ich konnte jederzeit Fragen stellen und mir wurde geholfen, wenn ich die Hilfe benötigte. Viele Pflegende waren sehr hilfsbereit und haben sich die Zeit genommen, mir verschiedene Tätigkeiten zu erklären – von der Fixateurpflege bis hin zum Monitoring auf der ITS.
Auf den Stationen, wo PAs vorhanden waren, wurde ich als PJler besonders gut betreut. Sie haben mich direkt ins Team integriert, mir Aufgaben zugeteilt und viel erklärt.

3. Arbeitszeiten und Organisation
Die Organisation des Tertials ist wirklich gut – und das liegt vor allem an Jule, der guten Fee des Bergmannsheils! Sie hat immer ein offenes Ohr für die PJler, kümmert sich um die Organisation und macht vieles möglich. Falls man zum Beispiel die Station wechseln möchte, weil man einen bestimmten Bereich noch näher kennenlernen will, kann man das meist unkompliziert in Absprache mit ihr regeln.
Ein paar organisatorische Punkte:
Arbeitszeiten: Die Tage starten früh – auf manchen Stationen beginnt die Visite bereits um 6:30 Uhr. Das sollte man sich vorher bewusst machen.
Studientage: Alle zwei Wochen gibt es einen Studientag, den man flexibel nutzen kann.
Dienstpflicht: Während des Tertials müssen vier Nachtdienste (man muss nicht über Nacht bleiben) sowie zwei Wochenenddienste absolviert werden. Danach hat man den darauffolgenden Tag frei.
NEF-Dienste: Zwei der Dienste kann man auch auf dem NEF in Wache 4 machen. Dort gibt es ein eigenes Bett, sodass man sich zwischendurch ausruhen kann. Das lohnt sich auf jeden Fall!
Lehre:
Dienstags von 11:00 bis 16:00 Uhr finden Seminare zu Inneren Medizin und Chirurgie statt.
Donnerstags von 13:00 bis 14:00 Uhr gibt es ein Neurologie-Seminar.
EKG-Kurs etwa alle vier Wochen.
Lehrqualität: Die meisten dieser Seminare sind wirklich lehrreich. Ein netter Nebeneffekt ist, dass man einige mögliche Prüfer fürs M3 bereits kennenlernen kann.

4. Atmosphäre
Ich möchte bewusst nicht auf jede einzelne Station eingehen, weil die Erfahrung stark vom jeweiligen Team abhängt. Aber grundsätzlich gab es für mich keine Station, auf die ich auf keinen Fall wieder zurückkehren würde. Die Stimmung variiert je nach Team, aber überall kann man eine gute Zeit haben, wenn man offen und motiviert ist. Man sollte sich nicht zu sehr von Erzählungen anderer beeinflussen lassen, sondern sich selbst ein Bild machen.

Fazit
Mein Fazit fällt durchweg positiv aus: Ich bin wirklich traurig, dass das Tertial vorbei ist. Wer Interesse zeigt, wird hier viel lernen und ein lehrreiches und angenehmes Tertial verbringen. Eigeninitiative wird belohnt, und man kann hier viel mitnehmen – sei es im OP, auf Station oder in der Ambulanz.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Nahtkurs
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Rehas anmelden
Braunülen legen
Notaufnahme
Gipsanlage
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Poliklinik
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13