Das Ortho-Tertial ist defintiv etwas für Leute, die sich schon recht sicher sind, dass sie in das Fach gehen möchten.
Die Schulthess Klinik ist eine rein elektive orthopädische Klinik. Das heißt es gibt keine Notaufnahme. Der Stationsbetrieb wird hauptsächlich von klinischen Fachspezialisten übernommen. Dadurch besteht die Hauptaufgabe des PJtlers eigentlich im Assistieren im OP. Das beschränkt sich aufgrund des Qualitätsanspruchs der Klinik in der allermeisten Regel auf reines Hakenhalten. Man teilt sich immer gegenseitig für die folgende Woche in den OP-Plan ein, sodass man meistens zu den OPs kommt, die einen auch interessieren. Die OP-Pflege ist wirklich sehr nett und hilfsbereit. Die Operateure sind zu 99% ebenfalls sehr, sehr nett und erklären viel, wenn man Interesse zeigt.
Wenn man nicht im OP eingeteilt ist, ist man auf „Station“ sprich im Uhu-Büro. Diese Tage kann man sich frei einteilen und zb Sprechstunden begleiten, forschen oder an der Doktorarbeit schreiben.
Besonders ist hier, dass man eine große Uhu-Gruppe ist und man nicht auf verschiedene Stationen eingeteilt ist. Man arbeitet eigentlich die ganze Zeit zusammen und unternimmt dann auch häufig in der Freizeit etwas gemeinsam.
Die Fortbildungen müssen nach dem Fortbildungsplan von den Studenten selberorganisiert werden. Es gibt ein festgelegtes Thema und Referenten pro Woche, welche dann kontaktiert werden müssen. Die Fortbildungen waren jedoch immer auf die Interessen der Studenten zugeschnitten und inhaltlich hochwertig.
Wie überall in der Schweiz gelten 50h Arbeitsverträge, also von 7-17 Uhr. Es gibt jedoch vergütete Überstunden. Je nach Auslastung kann man auch mal eher gehen. Ebenso gibt es einen Pickett-Dienst, dieser dauert in der Regel eine Woche im Tertial. In dieser Woche ist man auf OP-Bereitschaft und muss zu allen OPs nach 17 Uhr oder am Wochenende gehen, die einen Uhu benötigen. Dafür hat man allerdings keine anderen Schichtdienste.
Die Betreuung und Organisation in der Klinik sind super. Alle Ansprechpartner sind extrem freundlich, bemüht und hilfsbereit bei Problemen.
Es ist sicherlich kein normales Ortho-Tertial, da es keinen Stationsbetrieb und keine Notaufnahme gibt. Aber wenn man schon spezielles Interesse an dem Fach hat, kann man hier wahrscheinlich (vorallem theoretisch) mehr lernen als irgendwo anders in Europa.