Das Tertial am DZKJR lief ehrlich gesagt anders ab, als ich es mir vorgestellt hatte. Bei mir war es das letzte Tertial, daher war ich nur 3 statt 4 Monate da.
Am ersten Tag bekommt man einen Rotationsplan mit den Zeiträumen, in denen man für die einzelnen Abteilungen eingeteilt wird. Man ist jedoch in allen Abteilungen als PJ'ler stiller Beobachter, eigene PatientInnen zu betreuen war während der Zeit in der ich da war nicht möglich, auch wenn das vorher von der Klinik als "wichtigster Bestandteil des PJs" angegeben wurde. Das ist sicherlich zum Teil der Struktur der klinikinternen Abläufe geschuldet, zum Teil hatte ich aber auch das Gefühl, dass viele Ärztinnen nicht motiviert waren, PJ'ler in den Alltag mit einzubinden. Einige wenige Ärztinnen beziehen Studenten bei den Untersuchungen etwas mehr mit ein, von anderen wird man komplett ignoriert (v.a. auf der Rheumastation). Anfangs habe ich versucht, Initiative zu zeigen, selbst auch mal mitarbeiten zu dürfen. Nachdem das aber nicht erfolgreich war, habe ich es nach einigen Wochen aufgegeben und das PJ-Tertial glich eher einem Schulpraktikum. Dafür waren aber ausnahmslos alle Pflegekräfte die ich getroffen habe extrem nett und hilfsbereit.
Rheuma: hier war ich 5 Wochen eingeteilt und das war auch die Abteilung, die mich vorher am meisten interessiert hatte. Der Tagesablauf unterteilt sich in Kurvenvisite mit der Pflege, Aufnahmen und Briefe schreiben/Entlassungen. Die Aufnahmen haben einen sehr standardisierten Ablauf, die Anamnese wird mit einem Fragebogen erhoben, anschließend körperliche Untersuchung inkl. Gelenkstatus und Gelenkultraschall. Ab und zu hatte ich die Möglichkeit, die PatientInnen vor oder nach den Stationsärztinnen kurz selbst zu untersuchen oder zu schallen, ansonsten sitzt man daneben und guckt zu. Anschließend stellen die Stationsärztinnen die PatientInnen der zuständigen Oberärztin vor, die dann selbst auch noch mal untersucht. Einmal pro Woche gibt es eine Chef- oder Oberarztvisite, diese dauert ca. 3-4 Stunden, an den anderen Tagen nur Kurvenvisite mit der Pflege.
Schmerztherapie: hier war ich 4 Wochen eingeteilt, wie auch auf der Rheumastation ist die hauptsächliche "Aufgabe" der PJ'ler bei den Aufnahmen zuzuschauen und bei den (sehr ausführlichen) Teambesprechungen dabeizusitzen. Man kann hier viel über physikalische und naturheilkundliche Methoden der Schmerztherapie lernen, das fand ich spannend, und auch das Team ist sehr nett und hat mich etwas mehr einbezogen als auf der Rheumastation. Außerdem kann man beispielhaft sehen, wie gut interdisziplinäre Zusammenarbeit funktionieren kann. Trotzdem gibt es eigentlich nichts, was man selbstständig oder unter Aufsicht machen könnte.
SPZ: hier war ich 3 Wochen eingeteilt, am Anfang bekommt man eine Art Stundenplan von der Sekretärin, in welchen Sprechstunden man zuschauen soll. In der ersten Woche war das bei mir hauptsächlich bei den PsychologInnen, die hauptsächlich Aufmerksamkeits- und IQ-Tests machen. In den letzten beiden Wochen war ich in die Sprechstunden der Ärztinnen, bei der Physiotherapeutin, Logopädin und der Schule (kein Witz) zum hospitieren eingeteilt. Auch hier ist man "der Praktikant, der gerne mal zuschauen möchte".
Fazit: für 2-4 Wochen Famulatur sicherlich ganz spannend, da man z.T. extrem seltene Krankheitsbilder sieht und einen Einblick in nicht-medikamentöse Therapien bekommt wie sonst kaum irgendwo. Für ein ganzes PJ-Tertial war es für mich persönlich aber definitiv zu lang und der Lerneffekt war sehr begrenzt.