PJ-Tertial Hämatologie/Onkologie in Klinik Favoriten (11/2024 bis 3/2025)
Station(en)
H01
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Mein Tertial hat mir nicht nur sehr gut gefallen, sondern auch für die Hämato-Onko begeistern können, was ich davor so nicht erwartet habe!
Der Arbeitsalltag begann immer um 8 Uhr mit der Frühbesprechung. Diese haben wir über Zoom in dem Aufnahmeraum der Station angeschaut, zusammen mit den Basis- oder Turnusärzt*innen. Die Basisausbildung gibt es in Deutschland nicht, in Österreich muss jeder Medizinstudierende nach abgeschlossenem Studium zunächst nochmal 9 Monate nochmal ähnlich wie im PJ durch verschiedene Stationen rotieren. Danach kann man sich dann eine Facharztausbildung aussuchen oder alternativ die Turnusarztausbildung beginnen, was sowas wie Allgemeinmedizin ist, wo man ebenfalls nochmal durch verschiedene Bereiche wechselt. Meines Wissens soll die Basis wie auch der Turnus abgeschafft werden. Nach der Frühbesprechung sind wir immer ins Ärzt*innen-Zimmer gegangen, um kurz die anstehenden Aufnahmen und sonstige wichtige Dinge für den Tag zu besprechen. Es gab immer so 2 bis maximal 5 bis 6 Aufnahmen pro Tag, die waren dann die Aufgabe von uns PJler*innen und den Basis- und/ oder Turnusärzt*innen. Wir waren immer zu zweit bis viert, je nach Besetzung, denn die Basis- und Turnusärzt*innen rotieren ja wie gesagt bzw. sind unterschiedlich eingeteilt und daher haben meine Mit-PJlerin und ich im Verlauf mit verschiedenen Leuten zusammengearbeitet. Dabei war es von Vorteil, dass wir die vollen 16 Wochen auf einer Station geblieben sind, denn so konnten wir die Neuen immer gut einarbeiten.
Die Aufnahmen bestanden aus Kurve vorschreiben (die Station arbeitet mit einer Mischung aus noch händisch geführten Patient*innenakten und verschiedenen Programmen auf dem PC), Anamnesegespräch, körperliche Untersuchung, EKG, Blut abnehmen beziehungsweise Port anstechen/ Zugänge legen. Bei den restlichen Patient*innen der Station nimmt die Pflege das Blut ab, also das ist sonst nicht der Job der PJler*innen. Nach einer Aufnahme haben wir den zuständigen Fach- oder Oberärzt*innen den Fall übergeben, sodass diese schon mal über den Allgemeinzustand informiert waren. Die meisten Aufnahmen waren geplant, aber es gab auch ungeplante Aufnahmen, wenn es Patient*innen akut schlecht ging. Zwischen 11 und 12 Uhr startete dann die Visite, bei der wir sehr viel lernen konnten. Denn die Ärzt*innen haben sich immer bemüht, die Krankheitsbilder, Therapien und auch andere allgemeininternistische Inhalte zu besprechen. Mit Fragen wurden wir zum Mitdenken angeregt und auch etwas gefordert, aber die Atmosphäre war nie unangenehm. Wenn man wollte, konnte man Patient*innen auch selber visitieren. Wenn für die Patient*innen weitere Untersuchungen geplant werden sollten, haben wir in einem Visitenbuch die anfallenden Aufgaben notiert und im Anschluss abgearbeitet. Je nachdem wie viel Arbeit also bei der Visite anfiel, war man danach mehr oder weniger beschäftigt. Patient*innenbriefe mussten wir nicht regelmäßig schreiben, wir wurden ab und an darum gebeten, wenn viele anfielen, aber das gehörte eigentlich nicht zum Alltag. Was ich sonst praktisch noch gelernt habe, ist zum Beispiel sowas wie arteriell Blut abzunehmen, Katheter zu legen und Aszites zu punktieren. Andere PJler*innen hatten auch die Chance, Knochenmarkspunktionen selbst durchzuführen. Sonst kann man regelmäßig mit zu verschiedenen Tumorboards oder der Röntgenbesprechung.
Die Klinik bietet viele Fortbildungen an. Zum Beispiel das sog. Young teaching young, wo junge Ärzt*innen und auch die PJler*innen Präsentationen vorstellen. Dann gibt es die Fit für die Praxis-Vorträge, die einmal pro Woche stattfinden und wo ganz verschiedene Inhalte gelehrt werden. Der Chef der Hämato-Onkologie hat mittags mindestens einmal die Woche einen Vortrag gehalten und auch sonst gab es sogar noch weitere Fortbildungen, sodass man pro Woche im Schnitt 2 bis 4 verschiedene Themen kennengelernt hat.
Ebenso erhält man zu Beginn eines Tertials an der Klinik Favoriten eine Checkliste für sogenannte Einschulungen, zum Beispiel in der Labormedizin, der Blutbank, nochmal einen BLS-Kurs oder auch eine Hygieneschulung.
Man kann auch für 1 oder 2 Wochen mal in die Ambulanz in der Landstraße wechseln. Das war ganz gute Abwechslung mal zwischendurch und hat manchen mehr, anderen weniger gefallen. Ich habe mich sehr wohl auf Station gefühlt, weswegen ich fast lieber dann da war.
Fazit: Tolles Team, interessante Fälle, gute Lehre, man wird besser bezahlt in Deutschland! Da die Lernkurve gegen Ende immer flacher wurde reichen vielleicht 8 Wochen, wobei es auch cool war, im Team so richtig anzukommen. Wien ist eine wunderschöne Stadt und hat sehr viel zu bieten, vor allem auch kulturell, also insgesamt einfach große Empfehlung:)
Bewerbung
Wien ist beliebt, ich habe mich 1.5 Jahre vorher beworben. Es werden kurzfristig aber auch immer noch einige Plätze frei!