Das Neurologie-Tertial am Klinikum Traunstein ist uneingeschränkt zu empfehlen. Wer eine wertschätzende und lehrreiche Umgebung sucht, ist hier genau richtig. Das Team besteht aus engagierten und wohlwollenden Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften, Therapeuten und MTAs, die PJ-Studierende als Teil des Teams betrachten. Man ist hier nicht nur irgendein PJler, sondern wird persönlich wahrgenommen und geschätzt.
Der Tertailbeginn lief Dank der guten Betreuung und Organisation von Frau Krause reibungslos. Es wird nicht nur ein Anreisetag gewährt, sondern am ersten Tag auch eine gemeinsame Einführungsrunde mit allen neuen PJlern inklusive Hausführung und Begleitung zu den einzelnen Stationen gemacht. Dort bekommt man dann auch alle wichtigen Unterlagen, Mitarbeiter- und Bekleidungskarten und einen Laufzettel, den man abarbeiten kann, sodass man nach den ersten paar Stunden quasi schon vollständig ausgestattet ist, um mit der Arbeit starten zu können. Innerhalb der ersten Woche findet auch eine Medico Schulung statt, sodass man auch für die Dokumentation gerüstet ist.
Trotz einer aufgrund von Feiertagen und Krankheitsausfällen etwas angespannten Personalsituation zu Beginn meines Tertials wurde ich vom ersten Tag an herzlich aufgenommen und das gesamte Team war bemüht, mich an die Hand zu nehmen und mir fachlich etwas zu bieten. Der Chefarzt kennt einen beim Namen und man wird in der ersten Frühbesprechung auch dem gesamten Team vorgestellt. Sowohl die Assistenzärztärzte, mit denen man den Großteil des Klinikalltags bestreitet, als auch die Oberärzte und insbesondere der Chefarzt erklären gerne Krankheitsbilder, diagnostische Maßnahmen und therapeutische Ansätze - ab und zu auch mit Rückfragen, aber immer wohlwollend und darauf bedacht, Wissen zu vermitteln. Außerdem wird jeden Tag versucht, mit dem gesamten Team zusammen Mittagessen zu gehen.
Der Tag beginnt mit der Morgenbesprechung um 8:00 Uhr, bei der Neuaufnahmen und interessante Fälle der letzten 24 Stunden inklusive Bildgebung besprochen werden. Danach geht es auf Station, die Stroke Unit oder in die Notaufnahme, wo man unter Anleitung auch mal eigene Patienten betreuen darf.
Zu den Aufgaben gehören unter anderem:
- Eigenständige neurologische Untersuchungen
- Anamneseerhebung und Dokumentation
- Arztbriefe schreiben
- Teilnahme an Visiten
- Assistenz bei oder selbstständige Lumbalpunktionen unter Anleitung
- Dopplersonografie der hirnversorgenden Gefäße auf der Stroke Unit
- Auf Wunsch kann man auch in die Funktionsdiagnostik oder Thrombektomien reinschnuppern
Dabei gilt immer: alles kann, nichts muss. Man fühlt sich zu keinem Zeitpunkt allein gelassen oder überfordert. Fragen sind jederzeit willkommen und eigene Ideen werden ernstgenommen und beachtet. Hilfsleistungen wie das Dokumentieren oder das Schreiben von Arztbriefen werden gewürdigt und man bekommt viel Dankbarkeit entgegengebracht. Auch die Pflegekräfte und Theapeuten sind größtenteils sehr hilfsbereit und offen, was die Zusammenarbeit ganz angenehm macht. Für Blutabnahmen und Zugänge gibt es eine MTA, die freitags allerdings nicht da ist und die sich natürlich auch unter der Woche über Unterstützung freut - sollten es aber doch einmal zu viele Blutabnahmen werden, kann man sich jederzeit an die zuständigen Assistenzärzte wenden, denn hier stehen alle dafür ein, dass man als PJler nicht nur als billige Arbeitskraft für stundenlange Blutabnahmen abgestellt wird.
Unter der Woche gibt es mehr Fortbildungen für PJler, als man eigentlich besuchen kann. Das fachliche Angebot reicht von Anästhesie über Innere Medizin, Gynäkologie, Pädiatrie, Radiologie, Chirurgie und Neurologie sowie Praxis-Kurse wie ATLS, einen Gipskurs, Nahtkurse etc. In der Neurologie gibt es auch dreimal pro Woche Röntgen-Demos mit den Neurochirurgen zusammen und sehr engagierten Neuroradiologen, die auch gerne mal von spannenden Interventionen und außergewöhnlichen Bildbefunden erzählen.
Es gibt zudem die Möglichkeit, Spät- bzw. Nachtdienste mitzumachen.
Wohnen kann man mittlerweile in Ruhpolding kostenlos im alten Krankenhaus des Orts. Die EInrichtung ist noch etwas lieblos, man hat aber alles, was man braucht und in den meisten Zimmern auch einen Balkon und ein eigenes Badezimmer. Die Zug-/Busanbindung ist vollkommen ausreichend (20 Minuten bis Traunstein, zu den Hauptzeiten halbstündlich), mit dem Auto ist man aber natürlich flexibler und es bietet sich an, Fahrgemeinschaften zu bilden. Das Parken ist in den Straßen um das Klinikum (z.B. Konradstraße) kostenlos, zum Bahnhof braucht man zu Fuß etwa 17 Minuten. Freizeitmöglichkeiten gibt es das ganze Jahr über zahlreiche: vom Wandern, über Skifahren, Schwimmen, Wellness in der Therme, Ausflüge an den Chiemsee, nach Salzburg ...