PJ-Tertial Neurochirurgie in Kantonsspital St. Gallen (12/2024 bis 2/2025)

Station(en)
Kopfteam
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Innsbruck (Oesterreich)
Kommentar
Mit Abstand die beste neurochirurgische Klinik, die ich bisher kennenlernen durfte!

Von Anfang an fühlt man sich im Team willkommen und als vollwertiges Mitglied, das einen sinnvollen Beitrag leisten kann. Bereits am ersten Tag wird man von einem Sekretär durch die gesamte Klinik geführt und erhält eine umfassende Einführung. Trotz meines späteren Einstiegs – und obwohl der Rundgang sicherlich schon hunderte Male von ihm durchgeführt wurde – wurde alles freundlich und geduldig erklärt. Dadurch fand ich mich direkt gut zurecht. Einige Schleichwege und Abkürzungen entdeckt man jedoch erst mit der Zeit selbst.

Der Tag beginnt um 7:45 Uhr mit einer kurzen Morgenbesprechung (Morgenrapport), in der die Patienten der Station, die Fälle aus dem Nachtdienst sowie die für den Tag geplanten Operationen besprochen werden. Je nach Auslastung dauert dies bis etwa 8:00 Uhr oder kurz darüber hinaus. Direkt im Anschluss gibt es die Gelegenheit, gemeinsam mit den Assistenzärzten und oft auch den Oberärzten einen Kaffee zu trinken. Dabei werden offene Fragen geklärt und Privates ausgetauscht.
Das hat mir besonders gut gefallen, da man wirklich von jedem im Team beachtet und integriert wurde, man hat sich quasi nach einer kurzen Eingewöhnungszeit als wirklicher Teil des Teams verstanden. Natürlich muss man dabei auch selbst als Person ein wenig offen und kommunikativ sein.
Bemerkenswert ist der Zusammenhalt innerhalb des Teams. Jeder unterstützt sich gegenseitig, sei es in fachlicher oder organisatorischer Hinsicht. Man spürt sofort, dass hier nicht nur die Zusammenarbeit funktioniert, sondern auch das menschliche Miteinander stimmt. So wurde man auch als Unterassistent immer unterstützt und integriert.

Anschließend beginnt die Stationsarbeit, wobei es zu den Aufgaben der Unterassistenten gehört, Patienten zu untersuchen, die die Klinik verlassen. Falls Unklarheiten auftraten oder Unterstützung bei der Dokumentation oder inhaltlichen Fragen benötigt wurde, konnte man jederzeit nachfragen. Gegen 10 bis 11 Uhr erfolgen in der Regel die Aufnahmen der Patienten, die meist am Folgetag operiert werden. Auch hier gehörten die Anamnese, die körperliche Untersuchung und die Aufklärung des Patienten dazu, die anschließend dokumentiert werden mussten.
Tipp für alle, die anfangs sprachliche Schwierigkeiten haben – so wie es bei mir der Fall war: Auf der Station gibt es viele hilfsbereite Kolleginnen und Kollegen, die gerne weiterhelfen. Fragen wurden nie als störend empfunden, sondern im Gegenteil mit Freude beantwortet. Eine bestimmte Person darf sich hier besonders angesprochen fühlen – vielen lieben Dank noch einmal für die lustige Zeit :)
Um 12-13 Uhr konnte man dann täglich gemeinsam Mittagessen, dabei hat man Auswahl zwischen drei Orten, wobei ich immer in die Hauptmensa (Vitamin) gegangen bin. Ein Essen kostet dort knappe 8 Franken, die Menge ist mehr als ausreichend das Essen ist generell sehr lecker. Wenn man nett fragt, hat man auch immer etwas mehr bekommen, so wie ich es täglich gemacht habe.

Um 13:00 Uhr beginnt die Visite, bei der der Status der Patienten sowie die weitere Behandlungsplanung dokumentiert und neurologische Untersuchungen durchgeführt werden.
Jeden Dienstag findet die Chefvisite statt, bei der man gelegentlich fachliche Fragen vom Chef gestellt bekommt. Falls man einmal nicht weiterweiß, so wie es bei mir ab und an der Fall war, geben die Assistenzärzte oder Oberärzte oft Hinweise, sodass man sich nie alleingelassen fühlt.
Dienstags und freitags findet am späten Nachmittag eine Operationsbesprechung statt, in der der Chefarzt gemeinsam mit den Assistenzärzten zwei bis drei Fälle durchgeht. Auch als Unterassistent hatte man die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und eigene Ideen vorzuschlagen. Ob diese Vorschläge sinnvoll waren, musste man jedoch oft selbst einschätzen, da die Rückmeldungen des Chefs meist kurz und teils etwas verunsichernd ausfielen. Mit der Zeit gewöhnt man sich jedoch daran, und es macht großen Spaß, gemeinsam mit den Assistenzärzten Fälle zu diskutieren und Operationstechniken zu besprechen.

Während meiner Zeit waren wir drei Unterassistenten, sodass wir die Aufgaben untereinander aufteilen konnten. Wenn die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den anderen Studenten gut funktionierte, konnte man sich aufteilen: Einer kümmerte sich um die Station, ein anderer assistierte im OP, und der dritte begleitete den diensthabenden Arzt oder die diensthabende Ärztin.

Im OP war man stets freundlich willkommen, und es wurde immer Zeit für Rückfragen eingeräumt. In der Schweiz kommt ein Student jedoch im OP seltener selbst zum operieren, sodass es sich meist auf eine beobachtenden Funktion beschränkt. Bringt man sich jedoch aktiv ein, besteht die Möglichkeit, selbst mitzunähen oder sogar Bohrlöcher zu setzen.
Ein weiterer Tipp: Versucht so oft wie möglich, mit den diensthabenden Ärzten und Ärztinnen mitzugehen. Bei Wundversorgungen, bei denen man häufig zum Nähen herangezogen wird, sowie bei der eigenständigen Betreuung von Patienten, konnte man meines Erachtens am meisten lernen.

Die Tage sind schon sehr lang, meist ging es bis 17 oder 18:00 oder sogar später. Für mich war das kein Problem, da die Zeit dort sehr schnell rumgeht und man selten unnötige Zeit absitzt. Mit vollem Zugriff auf alle Patientendaten im System konnte man sich in freien Momenten eigenständig einlesen. Außerdem ergaben sich häufig Gelegenheiten, Krankheitsbilder und Patientenfälle mit den Ärztinnen und Ärzten zu besprechen.

Zusammenfassend kann ich wirklich sagen, dass ich selten so begeistert von der Zusammenarbeit und Stimmung innerhalb eines Teams war, nicht nur auf neurochirurgischen Stationen, sondern generell. Viele Ärztinnen und Ärzte nehmen sich wirklich viel Zeit einem neurochirurgisches Wissen zu vermitteln und aufgrund des sehr jungen Teams ist auch wirklich immer viel Spass dabei. Man spürt, dass die Kollegen auch privat hervorragend miteinander auskommen und die Beziehung nicht ausschließlich auf die Arbeit beschränkt ist. So war man als Unterassistent auch bei privaten Veranstaltungen gerne gesehen (Pizzaabend beim stellvertretenden Chefarzt) und man hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl nur unnötiges Anhängsel zu sein. Ich habe schon einige neurochirurgische Abteilungen kennenlernen dürfen und dabei viele gute aber auch mindestens genauso viele schlechte Erfahrungen machen können. Dieses Krankenhaus war wirklich mit großem Abstand die beste Abteilung auf der ich bis jetzt war. Ich kann einen Aufenthalt dort nur jedem wärmstens empfehlen und will mich an dieser Stelle nochmals bei allen für die tolle Zeit bedanken :)
Bewerbung
Ich hatte mich bereits im 6. Semester beworben, weiss aber nicht ob das sein muss. Generell denke ich dass ein Jahr Vorlaufzeit ausreichen sollte. Aber je früher desto besser
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
Knapp 700 Franken
Gebühren in EUR
Essen kostet knapp 8 Franken, Kaffee 2,50 (wenn man den überhaupt selbst zahlen musste)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1