Ein PJ-Tertial in der Neurologie in Dülmen kann ich wirklich uneingeschränkt weiterempfehlen! Hier lernt ihr selbstständiges Arbeiten und dürft unter enger Supervision eigene PatientInnen betreuen!
Für mich war es das dritte Tertial und das mit Abstand Beste. Kurz vor dem Berufsstart hatte ich die Gelegenheit, praktische Fähigkeiten, Kommunikationsskills im Umgang mit PatientInnen und die Abläufe auf Station in einer wirklich tollen und sicheren Lernatmosphäre zu trainieren und zu verinnerlichen.
Je nach Interesse sind Rotationen auf die Stroke Unit, in die Notaufnahme und die Elektrophysiologie (oder auch für 1-2 Wochen fachfremd, z.B. in die Psychiatrie) möglich.
Der Hauptteil des Tertials wird aber auf der Normal- bzw. Privatstation verbracht. Hier darf man schon nach wenigen Tagen die ersten eigenen PatientInnen übernehmen. Dabei gilt: Alles kann, nichts muss. Je nach personeller Besetzungssituation und eigenem Wunsch ist es im Verlauf möglich, zeitgleich drei bis vier PatientInnen zu betreuen, für die Ihr dann, anders als an den meisten anderen Klinken, auch wirklich (mehr oder weniger) eigenverantwortlich zuständig seid. Von Aufnahme, körperlicher Untersuchung, Anmeldung aller relevanten Untersuchungen, Visite, Laborkontrollen, Liquorpunktion, (Aufklärungs-) und Angehörigengesprächen und dem Diktieren des Entlassbriefes gehörte alles dazu. Natürlich immer unter Supervision des zuständigen Ober- oder Chefarztes, die telefonisch gerne Fragen beantworten und mehrmals täglich auf Station ansprechbar sind. Auch die assistenzärztlichen KollegInnen auf der Station haben ein Auge auf Eure Fälle, passen auf, dass nichts anbrennt, und helfen bei organisatorischen Fragen immer gerne.
Generell ist das gesamte Team der Neurologie von ärztlicher, therapeutischer und pflegerischer Seite sehr wertschätzend und unterstützend, sodass man schnell integriert wird. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit läuft außerordentlich gut, was für eine gute Stimmung im ganzen Haus sorgt. Es wird immer gemeinsam mit dem ärztlichen Team Mittag gegessen, das übrgens umsonst und dabei lecker ist.
Einer der jungen Oberärzte wird Euer Mentor sein. Er hat sich bei mir regelmäßig erkundigt, ob alles okay ist, Feedbackgespräche geführt und alle meine Rotationswünsche möglich gemacht. Generell sind viele der oberärztlichen Positionen durch junge KollegInnen besetzt, die gerne teachen und immer Verständnis für Eure studentischen Anliegen haben.
Neben den Aufgaben auf Station steht es Euch frei, an den theoretischen Fortbildungsveranstaltung teilzunehmen (s. auch andere Berichte). Für die Neuro-PJs besonders interessant sind das wöchentliche EEG-Seminar (wo sogar ich am Ende etwas erkannt habe!) und das neurologische Bedside-Teaching mittwochs.
Blutabnehmen ist (bis auf max. 1-2 Viggos am Tag) in aller Regel keines Eurer Aufgabengebiete, dafür gibt es einen extra Blutentnahmedienst.
Alles in allem also ein klasse Tertial, nach dem ich mich für den Berufseinstieg besser gewappnet gefühlt habe und wirklich erstmalig einen "echten" Eindruck bekommen habe von dem, was mich als neue Assistenzärztin erwarten wird.
Bewerbung
PJ-Portal
(Die Wohnungen in fußläufiger Nähe zur Klinik gibt es weiterhin. Ich hatte mich sehr früh dafür angemeldet und dementsprechend kein Problem gehabt, einen Platz zu bekommen. Es handelt sich um 2er oder 3er WGs, die vollständig möbliert und wirklich gut ausgestattet sind, sodass einem an nichts fehlt.)