PJ-Tertial Psychiatrie in ZI Mannheim (11/2024 bis 3/2025)

Station(en)
KD-A (Krise und Diagnostik)
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Da die KD-A noch keinen PJ-Bericht hatte, wird dieser hier etwas länger. Streng genommen handelt es sich auch nicht um eine einzelne Station, sondern um einen Track. Die KD-A umfasst sowohl einen teilstationären, offenen als auch einen geschützten Bereich. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Patienten kurzfristig ambulant an die KD-A anzubinden. Das empfinde ich als extrem positiv, weil so der Krankheitsverlauf individueller und gestufter ohne Behandlungsdiskontinuität ablaufen kann. Kommt es z. B. zu einer Krise, kann man kurzfristig in den geschützten Bereich wechseln und wird trotzdem vom gleichen Team weiterbetreut.

Das Patientenkollektiv des Krise-und-Diagnostik-Tracks ist ziemlich breit, mit einem Fokus auf Trauma und Borderline-Persönlichkeitsstörungen. Andere Erkrankungen, die ich während meines PJs mitbekommen habe, waren:
- Depressionen
- Andere Persönlichkeitsstörungen
- Substanzinduzierte Psychosen
- Bipolare Störungen
- Essstörungen (jedoch immer nur als Komorbidität)
- Wahnhafte Störungen
- Paranoide Schizophrenie
- ...bestimmt habe ich noch welche vergessen. Mein Punkt ist einfach: Ihr seht auf der KD-A wirklich viel – und das in ganz verschiedenen Stadien der Erkrankung.

Im ZI verbringt man sein gesamtes PJ auf einer Station. Das hatte mich anfangs etwas abgeschreckt, aber im Nachhinein sehe ich das als absoluten Vorteil, weil man dadurch wirklich als vollwertiges Teammitglied eingebunden ist. Vom ersten Tag an hat mich das gesamte Team – inklusive Oberarzt, Pflege, Sozialdienst, Ergo- und Physiotherapie – als gleichwertiges Mitglied behandelt und eingearbeitet.

Da ich schon einige Vorerfahrung aus Famulaturen und Nebenjobs hatte, durfte ich relativ schnell mehrere Patienten eigenständig betreuen – vom Aufnahmegespräch über die wöchentlichen Visiten und Teamvorstellungen bis hin zur Diagnostik, Medikationsanpassung und Entlassvorbereitung. Gleichzeitig hatte ich jederzeit die Möglichkeit, bei Unsicherheiten Rückfragen zu stellen. Wenn ich mir z. B. beim Eindosieren eines Medikaments unsicher war (und der Benkert mal nicht weiter wusste...), konnte ich jederzeit die Assistenzärztinnen oder den Oberarzt fragen. Kurz gesagt: Man durfte wirklich viel und hatte, wenn nötig, immer niedrigschwellig einen Ansprechpartner. Ich saß nie einfach nur herum – es gab immer etwas zu tun oder Möglichkeiten, irgendwo mitzugehen. Und die "klassischen" PJ-Aufgaben wie "scan mal das" oder "kannst du da mal anrufen" sind wirklich so selten, dass man sie dann auch wirklich gerne macht.

Ebenfalls konnte man eigene Schwerpunkte setzen. Ich bin z. B. sehr an Psychotherapie interessiert, und da es gerade an Psychologen mangelte, durfte ich psychotherapeutische Gruppen selbstständig vorbereiten und leiten. Auch wenn ich Interesse an anderen Tracks, Ambulanzen oder Stationen hatte, konnte ich immer mal für einen Tag rotieren.

Das absolut Positivste an der KD-A war für mich aber das Team. Klingt vielleicht klischeehaft, aber gerade in der Psychiatrie, wo interprofessionelles Arbeiten essenziell ist und man stark voneinander abhängig ist, macht das extrem viel aus. Man lernt auch über die Fachbereiche hinweg viel – zum Beispiel hat mir unser Sozialdienst (dessen Textmarker ich immer klauen durfte) viele Fragen beantwortet. Auch wenn es mein erstes Tertial war, kann ich jetzt schon mit Sicherheit sagen, dass es mein bestes PJ-Tertial war. Danke an alle, die ein Teil davon waren!

Ebenfalls sehr positiv am PJ am ZI - das ZI ist was Forschung und co angeht sehr weit vorne dabei. Nicht umsonst war der letzte DGPPN-Präsident der Direktor des ZIs. Die Lehrveranstaltungen sind dementsprechend häufig vom Level wirklich sehr stark und führend und im Alltag habt ihr viele Begegnungspunkte mit Therapieangeboten die an anderen Orten nicht ganz so selbstverständlich sind (vom Track-Konzept bis hin zur ADHS-Ambulanz für Erwachsene bis hin zum Verschreiben von DiGas).

Ein paar weitere Empfehlungen:
- Es gibt jede Woche eine Fachfortbildung und eine Fallvorstellung. Am Freitag findet zusätzlich der PJ-Unterricht statt. Alle drei Formate sind ziemlich lehrreich, gerade wenn man sich überlegt, später in der Psychiatrie zu arbeiten.
- Für den Stationsalltag fand ich „Psychopharmakotherapie griffbereit“ von Jan Dreher extrem hilfreich. Das Buch ist pragmatisch geschrieben und erklärt kompakt, wann man z. B. welches Schlafmedikament eskaliert oder welches Antidepressivum für wen am besten geeignet ist. Zum genaueren Nachschlagen gibt es natürlich immer noch den Benkert, aber um sich parallel zum PJ oder fürs M3 das wichtigste klinische Know-how anzueignen, war das Buch Gold wert.
- Ihr braucht keinen Kittel mitzubringen. Pupillenleuchte, Stethoskop und Reflexhammer sind aber sinnvoll für die KUs.
Bewerbung
Da das ZI zur UMM gehört und diese 2024 noch nicht im PJ-Portal war, musste man sich seperat bewerben. CAVE mit den Fristen, aber es klappte absolut problemlos. Ebenfalls gab es das extrem positive Angebot zu einem Gespräch mit dem Leitenden Oberarzt welcher einem bei der Stationsauswahl beraten hat.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Briefe schreiben
EKGs
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
520€

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1