Der Krakenhausalltag der chirurgischen Abteilung der Uniklinik, die auf, im Vergleich zu den anderen krankenhäuslichen Strukturen des Landes, hohem Niveau arbeitet, ist folgendermaßen aufgebaut: es beginnt morgens mit dem morning meeting, in dem alle Subspezialitäten von den Fällen des Vortages berichten und in der großen Runde darüber diskutiert wird. Dann wird die ward round gemacht, die Visite, mal mit Chefarzt, mal ohne. Nach der Visite bleibt meistens der house officer auf Station und erledigt die Stationsarbeit wie Blutabnahmen, organisiert weitere Untersuchungen, macht Anordnungen. Einmal die Woche ist outpatients day, an dem ambulante Patienten vorstellig werden. Einmal die Woche ist das team on duty, das heißt, es muss alle Notfälle aufnehmen, hält sich also in der Notfallambulanz auf. Den Rest der Zeit verbringt das Team im OP.
Ich war 8 Wochen in der Allgemeinchirurgie und habe sehr viel vom morning meeting und dem Studentenunterricht gelernt. Man versucht dort die Diagnose schon aus der Anamnese und der klinischen Untersuchung zu stellen, da die instrumentellen diagnostischen Mittel sich auf das Labor, ein Röntgengerät, einen Ultraschall, und wenns hoch kommt, eine Endoskopie beschränken. Insofern habe ich sehr gut gelernt, strukturiert vorzugehen, eine schnelle, aufs wichtigste beschränkte Anamnese, und eine gute körperliche Untersuchung zu machen (besser als ich sie in Deutschland gelernt habe). Da nicht alle Patienten englisch sprechen, hatte ich mit einigen von ihnen Verständigungsschwierigkeiten, vor allem am outpatients day, ansonsten ist die Sprache, in der man sich im Krankenhaus unterhält aber englisch. Ich habe einen guten Einblick in die Stationsarbeit bekommen, wobei ich soviel machen durfte, wie viel ich machen wollte, wobei es aber nicht über die Anamnese, Untersuchung, Blutabnahme, Blutdruck- und Pulsmessung, Vorschlägen zum Procedere und der Therapie, und der Aktenverwaltung hinausging. Damit meine ich, die Stationsarbeit durfte ich machen, ich durfte mit allen Patienten machen, was ich glaubte, aber im OP stand ich ausschließlich daneben. Meistens operierte der Chefarzt und die weiter fortgeschrittenen Fachärzte, die Jüngeren werden nicht drangelassen. Ich durfte ein Mal nähen, und hätte bestimmt in einer anderen Klinik mehr gedurft (in der Unfallchirurgie etwa), aber für mich war es ok. Die OPs sind alle open, keine Endoskopie, insofern sieht man recht viel und es erklären alle bereitwillig. Da ich recht motiviert war, war ich gut in das Team eingebunden, wobei ich jedoch keine Pflichten hatte, ich konnte den Arbeitstag beenden, wann ich es für richtig hielt, und habe auch einige Male lange Wochenenden gehabt.
Insgesamt gesehen war es eine Erfahrung in jeder Hinsicht, auf sozialer, humaner, aber auch arbeitstechnischer und medizinischer Basis. Es hat mir auf jeden Fall etwas gebracht. Ich habe zwar keine Haken gehalten, nicht nähen gelernt, nicht gelernt, MRT u.a. Bilder zu interpretieren, und hochkomplizierte OPs zu kapieren, dafür aber die Anamnese, die Untersuchung geübt, häufige Krankheitsbilder strukturiert durchgegangen, Röntgenbilder und Labore diskutiert, Patienten vorgestellt, und OPs wie Schilddrüsen, Brustamputationen, Hernien, Darmperforationen gesehen und auch tropenmedizinische Krankheitsbilder gelernt. Ich habe auch Einblick in andere chirurgische Fächer gehabt und meine sporadische Anwesenheit dort wurde immer mit Wohlwollen empfangen.
Mit Sicherheit ist der Standard trotz Uniklinik nicht der europäische, angefangen von der Hygiene über die Krankenhausorganisation, bis hin zu der Durchführung der OPs, doch habe ich auf jeden Fall einen Haufen an Wissen und Erfahrung mitgenommen, sodass ich es Jedem raten kann!
Bewerbung
Bewerbung für das elective/practical training for final year:
Email-Adressen:
Vice-Dean (stellvertender Dekan): Kwabena Danso kadanso1443@yahoo.com
Sekretariat des Vice-Dean: Francis Bismarck fbismarck2000@yahoo.co.uk
Chef der chirurgischen Abteilung: Francis Abantanga frankabantanga@yahoo.com
Ich würde raten, die Bewerbung ca. ein Jahr im Voraus zu stellen.