Ich kann das PJ am Kreiskrankenhaus in Grünstadt wirklich jedem sehr ans Herz legen.
Zu den organisatorischen Sachen:
- Es ist möglich eine Unterkunft in der Nähe des Krankenhauses zu bekommen, laut Website 144€ für ein Zimmer und 372€/monatlich für ein Apartment
- Man bekommt einen Arbeitsvertrag und die 650€ zählen als Gehalt, daher übernimmt die Klinik als Arbeitgeber die Hälfte der Sozialversicherung (nicht wie an manchen Unikliniken).
- Mittagessen wird nicht gestellt, ich hatte jedoch täglich die Zeit eine Mittagspause zu machen.
Ich war die einzige PJlerin am Krankenhaus im Grünstadt und wie ich dann an meinem ersten Tag feststellte, auch die erste. Im Vorhinein wurde ich gefragt, in welche der Fachbereiche ich PJ-Unterricht wünschte, und die jeweiligen Verantwortlichen der Fachbereiche nahmen im Laufe der ersten Woche Kontakt mit mir auf und ich konnte mir die Themen des Unterrichts frei aussuchen. Der Unterricht fand einmal die Woche statt und je nach Fachbereich und auch Arzt war der Unterricht zwischen 45 Minuten und 2 ½ Stunden lang.
Am ersten Tag wurde ich nach der Frühbesprechung der Chirurgen vom stellv. ärztlichen Direktor abgeholt, dieser gab mir mein Namensschild und mein Telefon und zeigte mir ein bisschen das Haus, bevor der jetzige ärztliche Direktor mit mir nochmal eine detaillierte Rundführung machte und mich auch vielen Mitarbeitern vorstellte.
Da ich die erste PJlerin war, die Grünstadt bisher hatte, und es auch mein erstes PJ-Tertial war, waren einige Dinge nicht reibungslos organisiert und ich musste selbst klären, wie die Dienstzeiten von den Nachtdiensten und Wochenenddienste seinen, wie es mit den Ausgleichstagen aussehe, an wen ich mich wie wenden müsste für Urlaub und was ich eigentlich als PJler machen dürfte. Mir wurde auch gesagt, dass es möglich wäre zusätzliche bezahlte Dienste zu übernehmen. Jedoch auf Nachfrage hin war die Höhe der Bezahlung noch nicht sicher und da man ja planen muss, wann man seine Dienste macht, habe ich dieses Angebot nicht in Anspruch genommen.
In meinem Abschlussgespräch mit dem Chefarzt habe ich aber angeregt, dass zukünftige PJler vielleicht ein kleines Infoblatt bekommen, wo die wichtigsten Informationen und auch Zuständigkeiten, nochmal draufstehen.
Das ganze Krankenhaus war sehr nett und hat mich willkommen geheißen. Man hört ja viele Horrorstorys vom Chirurgie-Tertial, ich habe zum Glück keine in dieser Art zu erzählen. Das ganze Team ist sehr freundlich und war bemüht mir Dinge beizubringen. Da ich aufgrund einer Erkrankung nicht lange im OP stehen konnte, war ich nicht bei vielen OPs eingeteilt. Trotzdem bestand die Möglichkeit mir die OPs von der Seite anzuschauen. Für Student*innen, die interessiert sind an Chirurgie schätze ich es so ein, dass die Möglichkeit besteht an vielen OPs teilzunehmen und zu assistieren und auch viel beigebracht zu bekommen. Selbst war ich viel auf Station und habe versucht auch ab und zu in die Notaufnahme zu kommen. Auf Station habe ich die Blutentnahmen gemacht, aber auch Untersuchungen und Konsile für die Patienten angemeldet, mir wurden die Behandlungsentscheidungen erklärt, ich habe Rehaanträge erstellt und Arztbriefe geschrieben. Ich mochte das Team sehr, mit dem ich auf Station zusammengearbeitet habe und vor allem die eine Ärztin hat sich sehr viel Mühe gegeben und mit mir jeden Tag teaching gemacht. In der Notaufnahme habe ich selbstständige Anamnese und körperlicher Untersuchungen durchgeführt, bevor ich dem Arzt den Patienten vorstellte und einen Vorschlag zur Diagnostik machte. Ein normaler Tagesablauf sah in etwa so aus:
- 7 Uhr Dienstbeginn und Visite auf einer der beiden Stationen
- 7:40-8:00 Uhr chirurgische Frühbesprechung
- ab 8 Uhr Beendung der Visite und in Anschluss Blutentnahmen auf der Station, wo ich auch die Visite mitgemacht hatte
- danach Stationsarbeit/ Notaufnahme/OP bis 15 Uhr
- 15:00-15:30 Uhr chirurgische Nachmittagsbesprechung
- 15:30 Uhr Feierabend.
In der Regel kam ich immer pünktlich raus, außer ich hatte PJ-Unterricht, dieser ging manchmal länger als 15:30 Uhr. Jede Woche hatte ich eine Stunde frei, die ich zur Fortbildung nutzen konnte.
Von Seiten der Anästhesie wurde mir angeboten, mit in die Einleitungen zu gehen, ein Angebot, welches ich leider geschafft habe, nur einmal, anzunehmen. Auch hatte ich die Möglichkeit den anästhetischen Oberarzt, der mit mir auch den PJ-Unterricht Notfallmedizin gemacht hatte, einen Tag in seinem Notarztdienst zu begleiten. Es war sehr toll, dass sowohl die Chirurgen als auch die Anästhesisten mir dies ermöglicht haben, da dieser Tag mit der spannendste des ganzen Tertials war, vielen Dank dafür nochmal!
Insgesamt kann ich es jedem ans Herz legen sein Chirurgie-Tertial in Grünstadt zu machen. Neben Chirurgie bietet Grünstadt auch noch Innere-, Gynäkologie- und Anästhesie-Tertial an. Die Internisten, Gynäkologen und Anästhesisten waren alle sehr nett. Alle Anästhesisten, die in Grünstadt tätig sind, haben schon ihren Facharzt, und ich glaube ein Anästhesie-Tertial würde sich dort richtig lohnen und dass man da hervorragend betreut wird.