PJ-Beginn im Klinikum Sommerfeld und das ganze PJ-Tertial war sehr organisiert und strukturiert. Man findet sich schnell im Tagesablauf zurecht.
Das Team besteht aus erfahrenen Fachärztinnen, Anästhesie-Pflegekräften und engagierten PJ-Anwärterinnen. Die Stimmung im ganzen Krankenhaus ist familiär und kollegial – man fühlt sich von Anfang an willkommen. Die Ärzte (sowohl in der Anästhesie, wo ich tätig war als auch die Orthopäden) nehmen sich ausreichend Zeit für Feedback, sodass keine Fragen offenbleiben.
Praktische Tätigkeiten, die man als PJler sieht/durchführt:
1-Airway-Management(Intubationen & LAMAs) und Narkosen: Nach einer Einarbeitung durfte ich bereits ab der zweiten Woche selbstständig unter Aufsicht intubieren und Narkosen einleiten. Jeden Tag gibt es etwa 25 OPs, davon mehr als die Hälfte mit ITN daher kann man schnell seiner Technik verbessern und festigen. Unter Aufsicht dürfte ich Narkosen von Anfang bis Ende komplett machen.
2-Spinal- und Leitungsanästhesien: Die Durchführung von Spinalanästhesien gehört zum täglichen Routineprogramm, man kann als PJler unter Aufsicht viele Spinalanästhesien durchführen. Weitere Regionalverfahren (z. B. interskalenäre Plexusblockaden für Schulter-OPs) wurden anschaulich demonstriert.
3-Fiberoptische Techniken: Einmal konnte ich eine faseroptische Wachintubation miterleben – sehr lehrreich, um die Besonderheiten schwieriger Airway-Situationen kennenzulernen.
Man erhält einen guten Gesamtüberblick über perioperative und intensivmedizinische Zusammenhänge. Die Intensivstation ist eher eine IMC für postoperative Betreuung. Man kann auf die IMC rotieren und ein Gefühl für die signifikanten Aspekte in der postoperativen Betreuung bekommen.
Prämedizinische Ambulanz: Unter Aufsicht besteht die Möglichkeit, in der prämedizinischen Ambulanz Anamnese und Aufklärungen durchzuführen – und dabei lernen wie man mit Auffälligkeiten (z.B. Gerinnungsanamnese) und perioperative Medikamentengabe umzugehen.
Weitere allgemeine Vorteile, die besonders hervorzuheben sind:
Tolle Wohnung: Nur wenige Minuten von der Klinik entfernt. Renoviert, mit überdurchschnittlicher Ausstattung und schöne Aussicht mitten im Wald. Man fühlt sich durch die schöne Wohnung sehr willkommen und wohl.
Faire PJ‑Bezahlung (nach Steuerabzug etwa 600 Euros)
Verpflegung: Drei Mahlzeiten täglich.
Kontras:
- Orthopädisches Fachkrankenhaus: Schwerpunkt auf Endoprothetik und Wirbelsäulenchirurgie → weniger Vielfalt an anästhesiologischen Besonderheiten. Für Anästhesie-Grundlagen aber vollkommen ausreichend und dadurch auch eine hohe Menge an ITNs und SPA. Wenn man sowohl für die Orthopädie als auch Anästhesie interessiert, bietet das Krankenhaus optimale Bedingungen.
- Begrenzte Möglichkeiten für invasive Zugänge: Wenige Notfälle und überwiegend elektive Fälle schränken das Erlernen und Legen von ZVKs und arteriellen Kathetern ein.
- Keine Notaufnahme
Für alle PJ-Studierenden, die eine praxisnahe, hands-on-Erfahrung in der Anästhesiologie (mit Fokus auf Anästhesie-Basics) suchen, ist das Klinikum Sommerfeld zu empfehlen. Das ausgewogene Verhältnis von Anleitung und Selbständigkeit ermöglicht einen schnellen Kompetenzaufbau.