PJ-Tertial Neurologie in Suedharz-Krankenhaus Nordhausen (8/2008 bis 12/2008)

Station(en)
Neuro 1 und 2
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Jena
Kommentar
2. Negatives: Am liebsten würde ich hier nichts hinschreiben, geht aber nicht.
a) Pflegepersonal: Ich habe noch nie zuvor solch ein feindseliges, unmotiviertes Pflegepersonal erlebt mit einer Stationsleiterin, die sich für das Zentrum des Universums hält. Außerdem sollte es auch nicht sein, dass die Schwestern entscheiden, was der PJler machen „muss“ oder was nicht. Rückendeckung ober-/chefärztlicherseits wäre von Vorteil. Begrüßungen zu Dienstbeginn wurden häufig nicht erwidert.
b) PJ-Sinn: Ich wurde hier nur verarscht und ausgenutzt anstatt ausgebildet zu werden. Ich halte es für nicht gerechtfertigt, dass das PJ dafür missbraucht werden sollte, damit der PJler eine neue, extrem unerfahrene slowakische Assistenzärztin einarbeitet (Das sah so aus: Ich habe ihr erklärt, wie man Patienten neurologisch untersucht, wie man Blut abnimmt, Flexülen legt, Lumbalpunktionen durchführt, dass man Vormedikationen anordnen muss, damit der Patient sie auch im Krankenhaus bekommt. Jeden Tag zur Visite habe ich ihr gesagt, was sie den Patienten erzählen und dokumentieren soll. Briefe und Untersuchungsanmeldungen habe ich ihr wortwörtlich diktiert und Angehörigengespräche für sie geführt. Gleichzeitig habe ich den Stationsbetrieb mit 14 Patienten weitergeführt ohne wesentliche oberärztliche Unterstützung.), diese Ärztin nur Hilfsarbeiten leistet und der PJler über Wochen die Arbeit macht, für die die Ärztin bezahlt wird, ohne dass man als „Gegenleistung“ etwas beigebracht bekommt oder man eine adäquate finanzielle Entschädigung erhält. Ich wurde zuviel allein gelassen aufgrund der personellen Unterbesetzung (nur 4 von 8 Assistentenstellen waren besetzt). Gerade in der Betreuung schwer kranker Patienten sollte dies nicht sein. Dies kann zwar von Vorteil sein in einem praktischen Fach, wodurch man dann viel Praktisches machen kann. Aber ausgerechnet in einem konservativen Fach (Neurologie), indem es vielmehr um Befund-Deutung, differentialdiagnostisches Denken und Herangehensweise geht, ist der Lerneffekt zu gering, wenn man auf Station fast nur allein gelassen wird und man keine Vorbilder hat, von denen man die Routine-Stationsarbeit lernen kann. Selbst auf der Stroke-Unit hat man mich an einem Tag fast komplett allein gelassen. Patienten wurden nicht regelmäßig nachuntersucht. Ich habe nur sehr wenig Feedback oder gar Lob erhalten (trotz ich ihn verdient hätte). Mehrfache Gespräche mit der Leitung verliefen frustran und erbrachten keine wesentliche Besserung. Wenig Verständnis und Wertschätzung, auch beim Abschied am letzten Tag!! Häufig hatte ich das Gefühl, dass es (bis auf einen Oberarzt von der anderen neurologischen Normalstation) fast niemanden interessiert, ob ich etwas lerne. Es müsste doch eine Ehre sein, wenn man von seinem reichhaltigen Fachwissen (Oberärzte, Chefarzt) etwas an junge Studenten weitergeben kann. Dies entspricht aber nicht der Philosophie hier. Man ist hier der Meinung, dass man nur etwas lernen kann, wenn man ins kalte Wasser geworfen wird und es wird vorausgesetzt, dass man wie ein Assistenzarzt mitarbeitet, nur damit die Fallzahlen stimmen. Trotz ich dies getan habe, hat sich der Chefarzt abfällig über mich beim Pflegepersonal geäußert („Ach, die ist doch zickig“). Anlass war, dass ich mich sachlich über die Tatsache beschwert habe, dass ich Patienten betreute mit einer Assistenzärztin, die noch unerfahrener war als ich.
Insgesamt ist das Niveau (einschließlich der Leitung) in dieser „neurologischen“ Klinik so dermaßen schlecht, dass ich mich dafür schäme. Hier interessiert man sich nur für die Fallzahlen und fürs Geld.
c) Weiterbildung: Zu wenig Röntgenbesprechungen (< 1mal/Woche im Durchschnitt). Nur 5 Weiterbildungen für die Assistenzärzte in 16 Wochen, von denen man auch als PJler profitieren könnte. Zu geringe Dichte an wirklich neurologischen Patienten („Wir nehmen alles, was sonst keiner will.“).

3. Verbesserungsvorschläge:
Die personelle (v.a. assistenzärztliche) Besetzung sollte sich nicht negativ auf die Ausbildung von Studenten niederschlagen. Ich bin der Meinung, dass man sich vorher Gedanken machen sollte, ob überhaupt Personal für die Studentenbetreuung zur Verfügung steht oder nicht. Sei dies nicht der Fall, so sollte man vor Beginn des PJ-Tertials mit dem betroffenen Studenten Kontakt aufnehmen und ehrlicherweise sagen, dass man eine Betreuung nicht sicherstellen kann und dem PJler die Chance geben, dann selbst zu entscheiden, ob er trotzdem kommen möchte oder ob er sich kurzfristig noch eine andere Klinik sucht (besonders für das Wahlfach!!). Im Nachhinein zu sagen: „ Ich habe Ihnen doch gesagt, der Oktober wird hart“ ist keine Rechtfertigung. Außerdem wurde mir am ersten Tag eine feste Supervision zugesagt, die ich aber nur über die ersten 5 Wochen hatte. Stattdessen musste ich die erwähnte Assistenzärztin supervidieren. Weiterhin sollten alle Mitarbeiter in die Betreuung entsprechend der jeweiligen Möglichkeiten einbezogen werden. Auch das Pflegepersonal sollte bessere Instruktionen erhalten über die Aufgaben eines PJlers. Mehr Weiterbildung (Theoretisches, Fallbesprechungen, ev. EEG-Auswertung) für Studenten und Assistenzärzte wäre erfreulich. Chefvisiten mit Lehrcharakter sollten selbstverständlich und nicht die Ausnahme sein. Statt man sich für alle Patienten (14) verantwortlich fühlen muss, halte ich es für sinnvoller, dass man im PJ einige Patienten (4-5) schwerpunktmäßig unter der Supervision eines einigermaßen erfahrenen Assistenzarztes intensiv betreut. Dafür würden sich z.B. die elektiven Zugänge, die vom PJler aufgenommen wurden, eignen. Klare Anweisungen hinsichtlich der Arbeitsteilung in pflegerische und ärztliche Aufgaben sollten getroffen und eingehalten werden.
Bewerbung
-
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Punktionen
Rehas anmelden
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
200

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
5
Unterricht
4
Betreuung
6
Freizeit
4
Station / Einrichtung
6
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.8