Man ist einem Team aus Oberarzt, Assistent(en) und Intern (fertiger Arzt im ersten Jahr, macht im Grunde PJ´ler-Arbeit) zugeordnet. Wechsel war aber nach der Hälfte des Tertials gut möglich. Morgens um ca. 9 Uhr Visite. Häufig wurden Anordnungen gleich währenddessen gemacht. Der Oberarzt war so gut wie immer anwesend und hat eigentlich gänzlich über Therapie und weitere Planung entschieden. Die Assistenten und Studenten kamen dabei kaum zum Zug. Fragen wurden aber bereitwillig beantwortet. Als Student muss man schon sehr viel Eigeninitiative zeigen, damit man auch selbst Aufgaben übernehmen darf (die irischen Studenten haben da eine etwas andere Herangehensweise...). Eigene Patienten zu bekommen war relativ schwierig bis unmöglich. Regelmäßig gab es outpatient clinics, wo man als Student am ehesten in der Diabetologie eigenständig tätig werden kann, ansonsten viele chronische Patienten, bei denen ein Überblick im begrenzten Zeitrahmen der Sprechstunde schwieriger war. In Sachen Funktionsabteilungen gab es in der Endoskopie mit Abstand am meisten zu sehen (Kolos, Gastros, ERCPs).
Ein- bis zweimal die Woche gab es für Studenten und/oder Interns Fortbildungen in der Radiologie und zu allgemeinen Themen wie Untersuchung/Anamnese und Fallbearbeitung, die durchaus lehrreich waren. Allerdings fanden diese nicht immer regelmäßig statt. Auch sonst kann man nicht mit einer wirklichen Top-Organisation rechnen - das Zusammensuchen von Utensilien für Blutabnahmen/Braunülen/Blutkulturen wurde hin und wieder zur Geduldsprobe. Ähnliches gilt für die technische Ausstattung - ein MRT gibt es im 50 km entfernten Waterford, Angios und Bronchoskopien werden in Dublin durchgeführt. Der Grad der Computerisierung ist eher niedrig (ein PC pro Station).
Regelmäßig finden Besprechungen mit einem Neurologen von auswärts statt, wobei ausgewählte Fälle diskutiert werden (die Stroke Unit wurde von den Internisten betreut).
Insgesamt ist man als Student sehr frei in der Gestaltung des Arbeitstages. Die Atmosphäre im Krankenhaus ist sehr freundlich und ich habe mich wohl gefühlt. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass man auf manch einer deutschen Station mehr gelernt hätte - alleine, weil man in heimatlichen Gefilden meist mehr Verantwortung übertragen bekommt. Das beste auf Station ist, sich an den Intern ranzuhängen, da man hier am ehesten behilflich sein und praktische Fähigkeiten üben kann. Während der Visiten sollte man die häufige Anwesenheit des OA/Consultant nutzen, um Teaching zu bekommen.
Für mich war es eine interessante Erfahrung, v.a. auch, weil man sowohl ein fremdes als auch das eigene Gesundheitswesen im Vergleich gut kennen lernt und die Englischkenntnisse verbessert werden. Allerdings ist ein Splitting - um auch noch eine Innere-Station in Deutschland zu erleben - wahrscheinlich durchaus empfehlenswert.
Bewerbung
Ein Jahr vorher bei Dr. Courtney, dem Klinikchef. Am besten vorher anrufen, es werden nur 2 ausländische Studenten gleichzeitig genommen.