So kam es dann auch. Im EGZB gibt es 4 Stationen, die alle ein breites geriatrisches/ internistisches Spektrum bieten, ebenso kann man viel komplex-geriatrische Rehabilitationstechniken sehen und mitverfolgen.
Patientengut: Ja, es handelt sich um geriatrische Patienten, dennoch habe ich keinen "Venenkoller" o.ä. bekommen, da der Großteil der Pat. über gute Venen verfügte und es gab zusätzlich studentische Hilfskräfte, die beim Blutabnehmen unterstützt haben (Luxus!) :-) . Sollte mal etwas nicht geklappt haben, so konnte ich immer auch meinen Assi fragen - das war kein Problem. Ansonsten gab es eine bunte Mischung von Patienten mit verschiedensten Aufnahmediagnosen: Z.n. Apoplex, Z.n. TEP, Z.n. Myokardinfarkt, Z.n. Bypass oder Stenting, Dekompens. Herzinsuff. mit zunehmenden Ödemen, Pneumonien, verschlechterter AZ unklarer Ätiologie zur Abklärung, M. Parkinson, M. Alzheimer, D.m. zur Einstellung bei rez. Entgleisungen, chron. Schmerzsyndrom, Niereninsuff. mit Komplikationen, versch. Carcinome mit tw. Z.n. Resektion etc..
Somit lernt man viele internist. Erkrankungen und Behandlungsschema kennen, aber auch andere Fachrichtungen kommen immer wieder vor: Neurologie (Apoplex, Parkinson), Psychiatrie (Depression), Rehabilitation, Chirurgie (postop Patienten nach TEP etc..), Neurochirurgie... etc.. so behält man postoperatives Management und mögliche Komplikationen immer im Hinterkopf - und sieht viele interessante Krankengeschichten (die man sich übrigens gut fürs Hammerexamen merken kann).
Station: Alle 4 Stationen sind gleichwertig, bunt gemischt und auch nahezu gleich aufgeteilt. Es gibt jeweils 2 "Seiten" pro Station, die jeweils mit einem Assisstenten/In besetzt sind. Oberärztlich wird jeder neue Patient sofort nach Aufnahme gesehen und besprochen, hierdurch kann man viel lernen. Ich war einer Seite zugeordnet und habe dann auch meine "eigenen" Patienten bekommen, für die ich dann hauptverantwortlich war. Hierzu zählen dann auch Anordnungen, DDs abwägen, Befunde sichten und bewerten, Konsile schreiben, Briefe schreiben, Angehörigengespräche... natürlich supervidiert und abesegnet.
Jede Station verfügt über gut geschultes Pflegepersonal und ein strukturiertes Team aus Psychologen, Ergo- und Physiotherapeuten, sowie Logopäden und Sozialarbeiter - ich kann Euch nur empfehlen, mit den einzelnen Therapeuten mitzugehen und in deren Bereiche reinzuschnuppern. Man kann dabei viel über Hilfsmittel, Untersuchungstechniken, prognostische Einschätzung lernen.
Wochenplan: Einmal pro Woche Teamsitzung mit Fallbesprechung, Mo- Fr Klinikfrühbesprechung, Mo - Fr Stationsfrühbesprechung, 1x Woche klinikinterne Fortbildung, 1x Woche Rö-Besprechung, mind. 1x Woche OA-Visite (der oder die ist aber sehr häufig auf Station und quasi IMMER ansprechbar). Zusätzlich: Man kann die PJ-Fortbildungen der Inneren im Virchow besuchen, dies habe ich ca. 2 - 3x/Woche geschafft, abhängig von der Anzahl der Entlassungen und der Aufnahmen an dem jeweiligen Tag. Meist ist es aber über die Mittagszeit zu schaffen. Im EGZB machen eigentlich alle Assis eine Mittagspause. Visite ca. 9 - 11 Uhr/ 12 Uhr. Dann Mittagspause. Danach Aufnahmen und je nachdem was noch ansteht... Briefe, etc..
PJ-ler-Dasein: Ich kann das EGZB wärmstens empfehlen, es gibt eine sehr nette Betreuung seitens der Assisstenten und der Oberärzte, auch die Chefärztin kennt den Namen der PJler. Also sehr, sehr nett. Man bekommt viele Freiheiten und Eigenverantwortung, wird supervidiert und kann immer fragen, wenn etwas unklar geblieben ist. Dienste mitzumachen ist auch kein Problem - es gibt zwei Dienstzimmer mit richtigen Betten, Dusche etc..
Man lernt insgesamt viel - durch die bunte Mischung und dadurch, dass man viel Verantwortung übernimmt. Falls der "eigene" Assisstent einen Tag zum Dienst, d.h. erst gegen Mittag kommt, kann man auch schonmal die Vistite alleine machen, wenn man sich das zutraut. Wundvisite gehört im EGZB auch zum täglichen Geschäft - entweder bei postop Patienten, oder bei Dekubiti - hier gibts ein breites Wundversorgungsspektrum incl. Vacuseal-Verband (Vakuum-Pumpe), welches man kennenlernen kann.
Tag: 8 Uhr Arbeitsbeginn auf Station, 8:15 h Stationsbesprechung, 8:45h Klinikbesprechung. Bis 10 Uhr sollten alle Blutentnahmen gemacht sein [das war gut zu schaffen] (die fahren per Shuttle ins CVK), gegen 9:00 geht die Visite los [da kann man immer mitgehen, BEs haben mich fast nie so lange aufgehalten] und dauert bis ca. 11:30. Um etwa 12 Uhr Mittagspause. Danach Aufnahmen. Gegen 16:30 Uhr Feierabend, wobei ich teilweise länger da war - aber auch mal früher gehen konnte. Je nachdem wieviele Aufnahmen kamen und wieviel auf Station los war :-)
Diagnostik (zum selber machen und zum zuschauen): EKG ableiten und befunden, Sonografie, PEG, Magensonde, ÖGD, LZ-RR und LZ-EKG auswerten, Röntgen etc..
Also Leute, wenn ihr keine Lust habt vier Monate das mehr oder minder Ewig-Gleiche zu machen/ zu sehen, dann geht ins EGZB - dort sieht man wirklich viel. Ich wurde gut betreut, habe nette Assis gehabt und mit der Inneren meinen "inneren Frieden" gemacht. Sogar Pharma finde ich jetzt nicht mehr beängstigend, sondern spannend ;-)