PJ-Tertial Innere in Spital Wil (7/2025 bis 9/2025)

Station(en)
Geriatrie, Notaufnahme, Allgemeine Innere Medizin
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Allgemeines:
Mir hat das Tertial in Wil im Generellen gut gefallen, man war super im Team integriert. Dadurch, dass es ein B-Spital ist, und die meisten Assistenzärzte in B-Spitälern beginnen, ist das Team super jung. Dadurch hat man sich schnell mit allen verstanden und die meisten sind einen auf Augenhöhe begegnet. Generell dutzt man sich in der Schweiz und die Hierarchie ist super flach. Das Krankenhaus ist recht klein mit einer Inneren Station, einer Geriatrie und einer recht großen Notaufnahme. Das hat mich am Anfang bisschen gestört, da die spannenden Fälle immer recht schnell nach St. Gallen überwiesen wurden. Aber dadurch hat man ein großes Spektrum an unterschiedlichen Krankheitsbildern und lern die typischen Krankheitsbilder recht gut, was ich voll sinnvoll finde fürs Innere Tertial.
Blutabnehmen ist bekannterweise keine Aufgabe in der Schweiz als PJler, sondern man ist der Assistenz der Assistenzärzte und hat dadurch finde ich ein deutlich höheres Ansehen als in Deutschland. Das Spital hat eine schöne Caferia, in der sich alle nach der Frühbesprechung immer erst mal zum Kaffeetrinken treffen und dann zum Mittagessen, das auch nie ausgelassen wird. Immer wieder sind auch irgendwelche Verabschiedungen, Fortbildungen oder ähnliches mit kostenlosen Brötchen. Generell ist es deutlich entspannter das Leben und ich war nie erschöpft nach der Arbeit.
Negativ allerdings ist zu nennen, dass man als Innere Medizin UHU für die Chirurgie Pikket Dienste machen muss und die Konditionen sich zu unserem Tertial Start geändert haben! Dazu später mehr. Und auch das Personalwohnheim ist meiner Meinung nach nicht mehr zu empfehlen. Ich glaube auch dass das Gehalt im Gegensatz zu anderen B-Spitälern etwas gering ist.

Geriatrie: Jeder UHU muss einmal auf die Geri, weil die immer besetzt sein soll. Man muss dort die recht aufwändigen Aufnahmen machen. Am Anfang ist es ganz cool, weil man mal lernt wirklich an alles zu denken und man immer schneller wird einen super umfänglichen Status zu machen. Auch kann man dann seine eigenen Patienten übernehmen und die Visite mitmachen. Dadurch dass die Patienten in der Geriatrie eigentlich schon therapiert sind, ist es auch nicht wirklich kompliziert und die Oberärzte überlassen einen schnell auch viel Verantwortung. Trotzdem bespricht man immer alles nochmal mit den Assistenzärzten und Oberärzten, sodass man behütet üben kann, seine ersten Patienten zu versorgen.
Mit der Zeit wird es aber in der Geri bisschen langweilig und irgendwann nerven einen die Aufnahmen. Aber trotzdem fand ich die Zeit in der Geriatrie auch mal spannend und schön das Feld mal kennen zu lernen. In der Geriatrie in der Schweiz ist der Personalschlüssel auch recht hoch und es wird sich unglaublich viel Zeit für die Patienten genommen. Das ist so schön zu sehen, wie gut die Patienten versorgt werden und recht zufriedenstellend.

Innere Medizin: In der Schweiz gibt es diese Allgemeinen Inneren Stationen, die Patienten aller Krankheitsbilder beinhalten. In Wil gibt es eine große Station, dann die Privatstation und dann noch ein paar Außenleger auf anderen Stationen. Das ist ganz cool, da man echt verschiedene Krankheitsbilder sieht. Immer auch mal wieder ein psychiatrisches Problem. Es war bisschen schwieriger seine eigenen Patienten zu haben als auf der Geriatrie, aber auch da konnten wir recht schnell eigene Patienten versorgen, in der Visite mitreden und sich viel mit den Krankheitsbildern auseinander setzen. Aber natürlich ist man auch als UHU dann manchmal der Depp vom Dienst, muss für alle Patienten die Hausärzte anrufen, Shellong-Tests und EKs machen und die Dokumentation übernehmen. Aber dadurch dass das Team so lieb ist und man auch immer wieder selbst Patienten übernehmen konnte, fand ich das persönlich nicht schlimm. Dafür ist man ja PJler.

Notaufnahme: Die Notaufnahme in Wil hat ein recht großes Einzugsgebiet und dort ist recht viel los. Als UHU ist man dann eigentlich immer mit einem Assistenzarzt/-ärztin mitgegangen und hat mit ihr zusammen den Patienten behandelt, was ich aber echt gut fand, da man nie allein gelassen wurde. Je nach Assistenzarzt/-ärztin hat man dann unterschiedlich viel übernehmen dürfen, das hat man dann schnell gelernt an wen man sich am besten hängt ;)
Die Oberärzte waren etwas chaotisch und je nach zuständigem Oberarzt/-ärztin war der Tag unterschiedlich gut strukturiert.
Insgesamt fand ich die Notaufnahme aber am coolsten, man hat echt viel gelernt. 14 Uhr gabs dann immer nochmal extra Notaufnahme-Teaching, sodass man 2 Stunden des Tages mit Fortbildungen beschäftigt war.

Fortbildungen: Es gab fast jeden Tag Fortbildungen für die Assistenzärzte. Montags Röntgenbesprechung, in der man das Befunden geübt hat, Dienstags Neurofortbildung, Mittwochs Journal-Club, Donnerstag ein bestimmtes Wunschthema und Freitag Fallvorstellung. Das war echt super! Die Fortbildungen haben sich qualitativ immer mal bisschen unterschieden, aber man hat trotzdem immer was mitnehmen können. Es ist auch einfach toll, dass es für die Assistenzärzte so viel Theorie gibt neben der Arbeit. Das hab ich in Deutschland noch nie gesehen.

Pikket-Dienst: Blöderweise muss man, da die Chirurgie zu klein ist, um mit ihrem Personal alle Wochenenden abzudecken, als Innere UHU Chirurgie Hintergrund-Dienste machen. Am Anfang fand ich das nicht schlecht, da es erst mal hieß, wir würden pro Tag unter der Woche 0,5 Tage Ausgleich und pro Wochenende 2,5 Tage Ausgleich bekommen. Aber die Konditionen haben sich geändert, sodass man für die Tage unter der Woche nur das als Ausgleich bekommt, was man gearbeitet hat (z.B. zwischen 8 und 10 Uhr im OP - 2 Stunden Ausgleich) und pro Wochenend-Tag 0,5 Tage. Was man dann dazu arbeitete, verrechnete sich mit diesem halben Tag. Sodass wenn man Pech hat für ein Wochenende wirklich nur einen Tag Ausgleich bekam. Was ein echt schlechter Deal ist, da man von Freitag 17 Uhr bis Montag 7:00 auf Abruf bereit sein muss. Da man als Deutscher Student ja im Personalwohnheim wohnt und Wil nicht viel zu bieten hat, hängt man an den Wochenenden dann etwas sinnlos rum, satt sich die Schweiz anzuschauen oder was anderes schönes zu machen und winkt traurig den anderen PJlern zu, die sich auf zum Wandern machen. Die Wochenenden fand ich etwas belastend. Für mich waren es zum Glück in 3 Monaten nur 2 Wochenenden, aber in Zeiten mit weniger PJlern kann es schon mal sein, dass man jedes zweite Wochenende ein Wochenende Pikket-Dienst hat... Ich bin am letzten Wochenende dann den Samstag zusätzlich in die Notaufnahme gegangen, um mir damit noch einen Tag raus zu arbeiten. Das fand ich sehr schlau und würd ich allen Zukünftigen empfehlen. Aber ich weiß nicht, ob man das immer so machen kann. Wüsste nur auch nicht, was wirklich dagegen sprechen sollte.

Personalwohnheim: So und jetzt zum eher negativem Teil des PJ: das Wohnheim. Früher war anscheinend mal eine Etage des Wohnheims nur für Leute aus dem Spital und ein Aufenthaltsraum nur für die Leute aus dem Spital. Doch inzwischen werden die PJler auf die beiden oberen Etagen verteilt und man teilt sich dann wenn man Pech hat die Toilette mit anderen Bewohnern des Wohnheims.
Die Aufenthaltsräume sind auch für alle zugänglich. Das Problem ist, dass der Rest des Wohnheims das Sozialwohnheim der Stadt Wil ist und dadurch sehr viel geraucht und getrunken wird in den Aufenthaltsräumen. Generell riecht es nicht gut auf den Fluren und als Frau wird man auch schnell angesprochen. Die Bewohner trifft man manchmal auch als Patienten auf Arbeit:D
Wir waren 3 Studentinnen aus Deutschland und haben jede Mahlzeit zusammen verbracht und waren nie alleine in den Gemeinschaftsräumen, da wir uns sonst zu unwohl gefühlt hätten. Am Anfang wurden wir ständig angesprochen, haben das aber recht schnell abgewehrt, sodass wir uns ganz gut gemeinsam sicher gefühlt haben. Aber alleine würde ich mich dort sehr unwohl fühlen. Insgesamt würde ich ehrlichgesagt empfehlen, sich lieber eine schöne WG in St. Gallen zu suchen. Ich bin sehr froh aus dem Wohnheim raus zu sein. Das fand ich etwas schade, da früher anscheinend die Dachterasse nur von den Spitalmitarbeitern genutzt wurde. Inzwischen liegen im Grill Zigarettenstummel und die obere Küche war immer so dreckig, dass wir nur unten gekocht haben.
Bewerbung
1,5 Jahre
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Nahtkurs
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
EKGs
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1300
Gebühren in EUR
300

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33