PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Hospital Clinico Herminda Marti�n (11/2024 bis 3/2025)

Station(en)
Viszeralchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Ulm
Kommentar
Diesen Bericht habe ich aus dem Dokument herauskopiert, den wir nach dem Tertial an der Uni abgeben mussten. Vielleicht hilft er ja auch anderen Studenten außerhalb der Uni Ulm. Jedoch glaube ich dass der Austausch nur als Kooperation mit dieser möglich ist (aber vllt auch anders). Kurzgesagt und was nicht im unteren Bericht steht. Es war ein total cooles Tertial und eine Erfahrung welche ich auf jeden Fall nochmal machen würde. Die Leute am Krankenhaus sind mega nett und wir wurden von allen Seiten (Ärzte, Pflege, Studenten) mega herzlich empfangen. Die ersten 2 Monate waren etwas zu Eingewöhnung weil wir die einzigen PJler waren und wir durften eigentlich jeden Tag in den OP. Sobald dann das neue "Semester" im Januar da war gab es einen Rotationsplan bei dem man rotiert. Das war auch cool weil man sich dann schon eingewöhnt hat mit der Sprache und man hatte immer die anderen Studenten die einem geholfen haben.
Grob:
- Station: Arbeitsbeginn 6:00 mit selbstständiger Visite der Patienten und Vorbereitung der "echten" Visite, die dann um 9:00 mit dem Arzt stattfindet, dem man die Patienten dann vorstellt. Dieser visitiert entweder nochmal selber oder unterschreibt einfach alles was man so vorbereitet hat. Je nach Arzt kriegt man aber noch viel erklärt. Nach Visite kann man heim, zwischen 11:00 und 14:00.
- OP: Arbeitsbeginn 7:15/30 mit schneller Visite der Patienten die operiert werden sollen. Dann um 8:00 Vorstellung des Patienten mit geplanter OP in der Morgenrunde. Anschließend OP bis ca. 16-17:00, das macht echt Spaß, man sieht viel und darf einiges machen.
- Anästhesie: Beginn 8:15 im OP. Man hat 2 Wochen Anästhesie, da darf man einfach intubieren und Spinalanästhesien machen. Sehr cool und chillig.
- Notaufnahme: Beginn 8:00-20/21:00(!). Sehr intensive 1-2 Wochen mit eigenem Versorgen der Notaufnahmepatienten, inkl anmelden von Labor/Bildgebung, bestenfalls nach Rücksprache mit dem NA-Arzt. Super lehrreich und cool. Viel nähen von Wunden und auch OP, zB bei akuter Appendizitis.
- Rotationen auf andere Fachabteilungen ggf. nach Absprache möglich, ich war nur auf Viszeral, es geht aber auch wohl noch auf die Thoraxchirurgie zu gehen.

Freizeit: Haben 2,5 Wochen über Weihnachten freibekommen und eine Woche früher aufgehört. Genutzt für einen Patagonien Urlaub (empfehlenswert im dortigen Sommer).
Wochenendausflüge sind sehr zu empfehlen und Chillan ist gut mit Bussen und Zug angebunden. Man kann sich auch einen Mietwagen leihen und die Gegend/Berge/Meer erkunden.

Noch erwähnenswert! -> Wir waren in einem super alten Krankenhaus, da seit einigen Jahren ein neues am anderen Ende der Stadt entsteht. Dieses soll laut den Ärzten um einiges moderner sein und soll planmäßig ab 2026 laufen. Vielleicht ist es dort etwas anders.

Abschlussbericht:
Es gibt verschiedene Aufgaben auf Station, die man als Student hat. Morgen startet die Visite um 6:00 Uhr, man visitiert als Student die Patienten, untersucht sie körperlich und schreibt den klinischen Verlauf auf. Dann macht man Vorschläge für Laborkontrolle, Medikamente und weiteres Procedere und schreibt gegebenenfalls ein Arztbriefe oder Aufnahmen. Das wird dann alles vom Arzt kontrolliert, der am Vormittag die Visite macht. Diesem stellt man dann jeweils die Patienten vor.
Wenn man im OP eingeteilt ist, darf man sich eigentlich immer einwaschen und auch mithelfen, zum Beispiel Haken halten, die Kamera führen bei der laboroskopischen Operationen, absaugen und auch mal nähen. So kommt man sicher über das PJ über 80 mal an den Operationstisch.
Wir hatten zwei Wochen Anästhesie, in denen man Spinalanästhesie (10-15 mal) stechen durfte sowie intubiert (10-15 mal) hat, und die Patienten von der OP visitiert hat, mit ihm geredet und geschaut, ob sie fit für die Operation sind.
Die Studenten müssen zudem Seminare vorbereiten, davon ist man ins Deutschland zum Glück, ausgenommen. Diese finden meistens abends um 21:30 Uhr statt und werden auch von einem Arzt begleitet, der am Ende noch etwas dazu sagt. Man hat eine Woche in der Notaufnahme, in denen man Patienten aufnimmt und ganz viel verschiedenes machen darf, sowie eine Woche mit dem diensthabenden Arzt, den man einfach alles macht, was so anfällt.

Man wird sehr aktiv eingebunden und hat auch das Gefühl, wirklich wichtig zu sein, sowie Verantwortung zu haben. Zu Beginn war es schwierig reinzufinden, da wir zunächst während einer Phase da waren (Dezember), in denen es keine chilenischen PJler gab. Mit den neuen Studenten und mehr Erfahrung im Laufe des PJs ist es dann aber besser geworden. Gegen Ende konnte man wirklich auch fast alle Tätigkeiten selber durchführen, sodass man auch wirklich praktisch etwas machen und ganz viel lernt. Die Ärzte und die anderen Studenten sind super lieb und helfen einem weiter, wenn man mal nicht weiter weiß. Im Gegensatz zu dem, was man auf den Deutschland hört, erlernt man hier tatsächlich viele ärztliche Aufgaben unter Supervision und muss überhaupt keine Zugänge legen und Blut abnehmen, was hier die Pflege übernimmt. Dies ist exzellent zur Vorbereitung aufs Berufsleben.

Das PJ ist keineswegs ein Praktikum zum entspannen. Gerade in der Notaufnahme oder in der Woche mit dem Dienstarzt hat man lange Arbeitstage mit 13 Stunden in der Klinik, gefolgt von 1,5h Seminar, die chilenischen Studenten sogar noch am Wochenende und mit wiederholten Prüfungen. Davon waren wir ausgenommen. Gewöhnlich sind die Arbeitszeiten aber besser.
Das Wichtigste ist meiner Meinung nach die Sprache, denn am Anfang habe ich mir sehr schwer getan, die Patienten und die Ärzte zu verstehen (Chilenischer Dialekt!), da konnte man natürlich auch nicht so gut mitarbeiten. Dies hat sich mit der Zeit gebessert.

Vor allem gute Sprachkenntnisse sind von Vorteil, Praktika im Ausland sind aber nicht notwendig

Man muss sich die Unterkunft selbst organisieren, bekommt eventuell Tipps von der Koordinatoren, wir haben es über Airbnb gebucht, da es am einfachsten war (500 €/Person/Monat). Wenn man es aber anders organisiert, kann es auch billiger sein.

Die Preise im Supermarkt sind ähnlich wie in Deutschland, auf den Märkten kann man Lebensmittel aber sehr günstig bekommen.
Im Krankenhaus muss man sich Mittagessen selber kaufen oder mitbringen, kostet fünf Euro etwa.
Öffentliche Verkehr ist günstig, Fahrrad ist in Chillán zu empfehlen.

Man kann sich auf ein Baden-Württemberg Stipendium bewerben, das waren bei uns 2400 € für das Tertial. Das denkt nicht die Kosten, ist aber hilfreich.

Wenn man motiviert ist viel zu lernen und ganz viel praktisch mitarbeiten zu dürfen, würde ich es auf jeden Fall empfehlen. Chillán ist keine schöne Stadt, aber die Umgebung ist wirklich schön und am Wochenende kann man auch ganz viel erkunden. Alle in der Klinik sind unglaublich nett und hilfreich und man wird wirklich gut an die Hand genommen, wenn man auch mal nicht mehr weiter weiß oder nichts versteht.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Repetitorien
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Nach Bedarf
Dienstende
Schichtdienst
Studientage
Gar nicht

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27