Ich kann Pasewalk für die Chirurgie absolut empfehlen. Es wird ein überraschend breites Spektrum geboten und das Team (insbesondere der Chefarzt) macht eine sehr gute Lehre am Op-Tisch. Spezielle Pj-Fortbildungen gibt es bisher nicht. Sie wären auch nicht unbedingt nötig, da die Frage-Runden am Op-Tisch sehr effektiv sind.
Man wird nicht ausgebeutet (max. 5 Blutabnahmen, 4 Aufnahmen tgl.) und ist viel im OP eingeteilt. Da ich eigentlich Internist werden will, hatte ich dazu ursprünglich nicht gerade viel Lust. Aber es hat echt Spaß gemacht. Wahrscheinlich, weil man hier wirklich mitoperiert und nicht der überflüssige 4. Mann am OP-Tisch ist. Meist ist man die einzige Assistenz von einem OA, Facharzt oder dem Chefarzt. Stellschrauben, Platten nach OSG- oder Clavicula-FX entfernt man unter Anleitung alleine und Hämatomausräumungen kann man ebenso als erster Operateur selbst machen. Desweiteren hat man sehr viele Gelegenheiten zum Nähen.
Die Freizeitmöglichkeiten sind natürlich extrem eingeschränkt (mit der Schweiz nicht annähernd zu vergleichen). Den Badmintonverein kann ich empfehlen, ansonsten hat man ja sowieso einen Studientag und macht sich ein langes Wochenende woanders...
Man bekommt 50€/Woche als Fahrtgeld, zusätzlich ein WG-Zimmer direkt an der Klinik und Mittagessen.
Insgesamt sieht man einen sehr guten Querschnitt durch die Unfall-, Gefäß- (inkl. ACI-TEA und Bypässen bis iliacal), Viszeral- (inkl. größere GIT-OPs wie Y-Roux, Hartmann, exkl. Pankreas-, Leber-OPs) und septische Chirurgie. Also für Jemanden, der ein verweitertes Basisspektrum in Pj erfassen, auch mal selbst operieren will un sich eine angenehme, studentenfreundliche Atmosphäre im OP wünscht, sehr zu empfehlen. Der Umgangston ist für Chirurgen überraschend freundlich und die Op-Pfleger sind alle super nett.