1) Unterricht:
In einem Satz: chirurgischer (!) Unterricht findet nicht statt. Man bekommt von den Kollegen auf Station/im OP einiges erklärt, von manchen mehr, von anderen weniger - wie immer. Zur Erinnerung kann hier
http://www.uke.de/studierende/downloads/zg-studierende/pj_Lernzielkatalog.pdf
der von Lehrkrankenhäusern geforderte PJ-Unterricht gefunden werden... Lehrvisiten, Seminare & Fallseminare,… Daher auch meine Wertung (6), die vielleicht unfair gegenüber der UCH ist, wo ich doch einiges auf Station erklärt bekommen habe…
Davon abgesehen möchte ich den Mittwochs-INNERE-Unterricht bei Dr. G. loben, der vielleicht nicht immer strukturiert, aber dafür klassisch-klinisch, praxisorientiert und lehrreich war. Zudem gibt es donnerstags hervorragenden Radiologie-Unterricht, hier geht das Lob v.a. an Dr. J. Das anschließende interdisziplinäre Seminar schwankt stark in der Qualität. Kritisch möchte ich z.B. das Hygiene-Seminar anmerken, das nicht an Erwartungs- und Erfahrungshorizont eines PJlers ausgerichtet ist. Kurz vor dem Examen möchte ich nicht über 1h erzählt bekommen, wie ich meine Hände desinfizieren möge. WTF? 6!
Der Anästhesie-Unterricht, den es angeblich dienstags gibt, findet nicht statt, zumindest nicht für Nicht-Anästhesie-PJler, und das 14-tägige EKG-Seminar findet allenfalls alle 4 Wochen statt…
2) Stimmung/PJ-ler- Ansehen
a) ACH
Von Assistenten-Seite sehr gut, positiv überrascht war ich vor allem von den "Zeitarbeits-Ärzten", die ich dort angetroffen haben, die (fast) alle motiviert, freundlich und stets für Fragen offen waren. Die Anerkennung und Erklärungsbereitschaft auf Seiten der OAs ist ebenfalls durchaus positiv; von einem OA mit hervorragenden Führungsfähigkeiten bekommt man gerne auch klassisch-chirurgische Sprüche wie "hol mal eben die aktuellen Blutwerte. Aber CITO, ja" zusammen mit einem freundlichen Klaps auf die Schulter. Man muß ja nicht jeden mögen…
Viel der Stimmung hier im Allgemeinen ist sicherlich auch der schwierigen Gesamtsituation der chirurgischen Abteilung geschuldet. Durchaus lehrreich, sowas mal mitzuerleben.
b) UCH
Sehr angenehme Integration in das Team, Fordern und Fördern wie man es sich wünscht. So viel Spaß wie man will, aber dennoch lernt man jeden Tag etwas... Vielleicht könnte ein bißchen mehr zu tun sein.
3) OP
In Allgemein- und Unfallchirurgie kann man – je nach Motivation - jede Menge Zeit im OP verbringen und auch interessante OPs sehen (Highlight: Leberteilresektion, Pankreasresektion). Man darf regelmäßig – eigentlich immer – mit an den Tisch. Haken halten, Hautnaht, ein bißchen Saugen, für die kleinen Freuden eines PJlers ist auf jeden Fall gesorgt, ein paar Erklärungen sind eigentlich auch immer dabei (Ausnahme: erwähnter ACH-OA oben).
4) Station
Auf der ACH-Station gibt es genug zu tun, zu meiner Zeit täglich Aufnahmen, an denen man sich austoben konnte. Stationsarbeit auf UCH ist eher flau, da kommt schon mal Langeweile auf. Man kann immer in OP/ZNA/Ambulanz… Auf der ACH-Station liegen auch gefäßchirurgische Patienten, erweitertes Spektrum sozusagen.
Fazit
Alles in allen lohnt sich ein Einblick in ein kleines KH, das doch eine andere Welt ist, als man sie bisher aus Uni-Klinik-geprägt gewöhnt ist. Wenn ich jedoch noch einmal die Wahl hätte, würde ich nicht wieder in dieses Krankenhaus gehen. Insbesondere in ACH habe ich das Gefühl, für die Zeit zu wenig gelernt zu haben.