Insgesamt war es ein sehr schönes Tertial!
Im großen und ganzen ist es wahrscheinlich nicht großartig anders als in Deutschland - nur daß eben ein ruhiger Ton herrscht und es immerhin ein kleines Gehalt gibt.
In der Schweiz existiert nun einmal eine 50-Stunden-Woche für Ärzte, worauf man sich eben einläßt, wenn man dorthin geht (allerdings gilt auch eine einstündige Mittagspause, die in aller Regel auch eingehalten werden kann - und wenn sie montags etwas knapper ausfällt, so kann sie donnerstags und freitags gerne auch länger dauern). Die Arbeitszeit vergeht aber in aller Regel gut, weil es entweder genügend zu tun gibt oder weil die Zeit mit vielen netten Kollegen (Ärzte und andere Studenten) gut zu überbrücken ist. Freizeit gibts unter der Woche leider etwas wenig aber dadurch, daß immer einige andere Ärzte und Studenten in den Wohnungen wohnen, in denen man als deutscher Student wohnt, lernt man sich fast zwangsläufig gut kennen und unternimmt abends und an den Wochenenden viele schöne Sachen gemeinsam. Das macht die z.T. stressige Arbeitszeit sicher wieder wett.
Die Hauptaufgaben in der Chirurgie bestehen in den Neuaufnahmen und in der OP-Assistenz. Hier sind z.T. ganz interessante OPs zu sehen. Man kann aber auch eingene Patienten betreuen, wenn man das wollen würde.
Auf der Notaufnahme (4 Betten) kann man jede Menge machen, wenn man mit einem guten Kollegen zusammenarbeitet. Es ist wie überall: Zeigt man Engagement, wird das auch belohnt, indem einem Sachen gezeigt und erklärt werden.
Die Chefärztin ist immer ruhig und sachlich; und würde ich Chirurg werden wollen, würde ich mich über eine solche Chefin freuen (sicher im Gegensatz zu so manch einem Chefarzt hier, oder?). Die Oberärzte sind ebenfalls nett und in aller Regel immer ansprechbar.
Studentenunterricht wurde in meiner Zeit gerade wieder eingeführt in Form von Untersuchungskursen, Jorunal-Clubs und einmal im Monat einer "Donnerstagsfortbildung" in der Chirurgie, Fortbildungen in der Inneren und Nahtkurs (einmalig).
Überstunden sammeln sich schon einige an - allerdings könnte man sich die wahrscheinlich auch aufschreiben, um dann später einen Tag frei zu bekommen. Freie Tage sind über die gesamt Zeit aber durch die Rufdienste genügend zum Sammeln da. Außerdem gibts pro Monat 1,5 Tage Urlaub. Ich hatte insgesamt von den 16 Wochen fast 3 Wochen frei. So gleicht sich die Mehrarbeit dann doch wieder aus und käme - würde man es zusammenrechnen - auch auf fast einen freien Tag in der Woche.
Das Haus ist ein kleines, nettes, sauberes Spital, in dem jeder jeden kennt (und man auch selbst ziemlich schnell gekannt wird).
Die Unterkunft ist o.k. Die Zimmer sind sauber, die Küchen und Badezimmer etwas veraltet aber auch sauber (das Bad wird wöchentlich von der Spitalsreinigung sauber gemacht). Waschen kann man leider nur 1 Mal alle 2 Wochen (also genügend Wäsche mitnehmen ;-) ).
Alles in allem war es ein sehr schönes Tertial, was natürlich zum großen Teil an den Leuten liegt, die man dort kennenlernt und daran, daß die Schweiz schön ist und man ja doch auch genügend Zeit hat, diese kennenzulernen.
Der Ort selbst hat eine sehr schöne Altstadt, eine Bierbrauerei, die man besichtigen kann mit anschließender Verköstigung (unbedingt machen :-) ), ist nur durch eine Brücke über den Rhein von Deutschland getrennt, so daß man deutsches Funkienetz hat und ist sehr gut an Basel per Bahn angeschlossen (15 Minuten).
Würde ich noch ein chirurgisches Tertial absolvieren müssen, würde ich mich wahrscheinlich wieder dort bewerben!
Bewerbung
9 Monate.
Aber auch kurzfristig möglich, weil doch häufiger welche abspringen.