Ein PJ-Tertial am St. Olavs Hospital in Trondheim kann ich jedem nur wärmstens empfehlen. Ich hatte in ungezwungener und freier Atmosphäre die Möglichkeit, viel zu sehen und zu erleben. In Norwegen gibt es ebenfalls eine Art PJ, allerdings sind die Studenten dann schon fertige Ärzte und verdienen fast so viel wie ein junger Assistenzarzt. Mit unserer Funktion als PJ-ler, die unter dem Titel "Hospitant" arbeiten, können viele dort nicht so richtig was anfangen, was sowohl Vor- als auch Nachteile hat. Ich konnte komplett selbst entscheiden, wie oft ich arbeiten will und habe mich für eine 4-Tage-Woche entschieden, um die 4 Monate dort auch ein bisschen genießen zu können. An den langen Wochenenden war dann auch die Möglichkeit gegeben, länger rumzureisen und das Land anzuschauen.
Im Krankenhaus durfte ich sehr viel selbst machen (es ist schon sehr von Vorteil, die Sprache zu beherrschen: die Norweger sprechen zwar alle sehr gut Englisch, aber im Patientenkontakt und für Briefe usw. ist die Sprache dann doch wichtig): im OP stand ich fast täglich am Tisch, durfte nähen und am Schluss sogar selbst operieren, auf Station gab es neue Patienten zum Aufnehmen und Briefe zu schreiben (Blut abnehmen und Nadel legen erledigen dort Schwestern bzw. Bioingenieure), in der Notaufnahme durfte man völlig selbständig Patienten aufnehmen und dann mit den diensthabenden Assistenten besprechen und auch nachts gab es viele spannende OP´s. Die Stimmung ist sehr locker und freundlich, grade der gute Kontakt zu den Schwestern macht das arbeiten dort so angenehm. Die Hirarchie ist in Norwegen viel schwächer ausgeprägt, so dass man den Chefarzt genauso duzt wie alle anderen und sich sehr schnell als einen Teil des Teams empfindet. Insgesamt echt eine schöne und wertvolle Erfahrung!
Bewerbung
Ich hatte etwa 9 Monate vorher eine Mail an die Sekretärin der chirurgischen Klinik gesendet und auch recht schnell eine positive Antwort bekommen. Das ganze Procedere war dann sehr unkompliziert, ich musste am ersten Arbeitstag lediglich einen neg. MRSA-Nachweis mitbringen; mehr Bürokratie war nicht erforderlich.