Das Stadtspital ist ein Haus der Regelversorgung, bietet aber vom Umfang her meiner Erfahrung nach ebensoviel wie das Unispital. Ich habe dort excellente Chirurgen getroffen und kann nur jedem empfehlen, eine Stelle dort anzunehmen. Die Ärzte sind als Team im Ganzen eine feine Truppe. Man sitzt sowohl morgens als auch zum Mittag gerne zusammen. Wer sich auf die Kultur in der Schweiz einstellt, und die ersten vier Wochen den Ball flach hält, kann in den folgenden Monaten extrem viel lernen. Leider muss ich sagen, dass nahezu alles, was ich aus meinem PJ an Berufserfahrung und Ausbildung bekommen habe im Triemli gelernt habe - das sagt fast alles über die deutsche Ausbildung. Man wird im Triemli als Unterassistenzarzt geführt und auch wenn man UHU ist, bekommt man dort einen Umgang der seinesgleichen sucht. Abgesehen davon, dass die Klinik perfekt organisiert ist und die Züricher ein nettes Volk sind, muss man aber immer damit rechnen als Deutscher a priori ungern gesehen zu sein. Das ist das einzige Manko. Unterbringung und Verpflegung sind grossartig. Im Grunde hängt es an jedem einzelnen, was man dort für sich rausholt, aber es gibt eigentlich kaum Grenzen, ich durfte dort auch ein Lipom operieren und mehrfach Wundversorgungen durchführen. Auch die Aufnahmen (wenn am Anfang ungeliebt) sind ein Gewinn. Klar gibt es auch Ärzte, die man weniger gern mag, aber insgesamt war es eine Super Zeit und ich habe sehr davon profitiert. Finanziell hat es kaum Vorteile, da die meisten Deutschen Kliniken nun auch Geld bezahlen. Und das Leben in Zürich ist leider teuer, denn die Stadt hat einen unglaublich hohen Freizeitwert und bietet sehr sehr viel. Wegen dem Geld sollte man nicht hin - wegen der Ausbildung schon. Die ist perfekt.
Bewerbung
Bekam die Stelle, weil ein Kollege abgesagt hat. Auch kurzfristig kann sich etwas ergeben. Deswegen immer wieder nachfragen.