Zunächst zur Aufteilung:
Es besteht die Möglichkeit, mehrere Bereiche in Absprache mit der PJ-Koordinatorin bzw. den Abteilungen (Sie ist sehr nett, unkompliziert und bemüht!) zu durchlaufen. Es wird darauf geachtet, dass nicht zu viele PJ´ler in einer Abteilung sind, so dass man optimal betreut werden kann.
Ich habe mich für 5 Wochen Unfallchirurgie, 5 Wochen Allgemeinchirurgie und 2 Wochen Urologie entschieden. Im Folgenden kommen in chronologischer Reihenfolge meine Erfahrungen mit den Abteilungen.
Unfallchirurgie:
Eine besondere Erfahrung. Man wird größtenteils im OP eingesetzt und steht meistens von morgens bis abends (Dienstzeit 7:15h-16:00h, falls die OPs noch laufen auch länger) am Tisch. Nach Nachfrage ist teilweise (nach Laune des Operateurs) auch die Wundnaht möglich. Die Stimmung im unfallchirurgischen OP ist leider eher schlecht, die Schwestern sind relativ garstig. Den Rest der Zeit habe ich in der Notaufnahme verbracht mit der Möglichkeit der Betreuung und Versorgung eigener Patienten, das war okay.
Ansonsten handelt es sich um eine massiv unterbesetzte Abteilung mit größtenteils sehr unzufriedenen Assistenten, unter anderem da sie nie im OP eingesetzt werden. Also ein perfektes Beispiel dafür wie eine Abteilung nicht laufen sollte, daher die Anfangsbemerkung. Der Unmut wurde aber glücklicherweise nicht am PJ´ler ausgelassen.
Urologie:
Perfekte Zeit, aber leider zu kurz! Im OP war ich eher selten, wenn dann mit dem Chefarzt oder leitenden Oberarzt, beide sehr nett und angenehm ruhig-erklärend.
Ansonsten war ich in der Uro-Ambulanz, mit einem Oberarzt, der mich sehr viel praktische Erfahrung sammeln lassen hat (Cystoskopie, Sono, eigene Patientenbetreuung).
Die Stimmung in der Abteilung ist angenehm, zumindest einen Ausflug in die Abteilung sollte man sich bei Möglichkeit dringend gönnen.
Allgemeinchirurgie:
Auch sehr perfekte Zeit. Das Team ist super und man wird schnell integriert, hier stimmt die Stimmung. Meistens ist man zunächst nur für eine OP pro Tag eingeteilt und hat dann die Möglichkeit, in der Patientenaufnahme / Notaufnahme oder auf der Station mitzuarbeiten oder wahlweise auch im OP zu bleiben. Das Spektrum der OPs ist breit und man kann auch einige seltene Eingriffe miterleben. Es wird darauf geachtet, dass man zum Essen gehen kann.
Der Chef der Allgemeinchirurgie (Prof. H.) ist der PJ-Beautragte des Klinikum Lippe und ist sehr um eine gute Ausbildung seiner PJ´ler bemüht.
Sehr empfehlenswert, ich persönlich würde euch dazu raten, mehr eurer Zeit in die Allgemeinchirurgie zu verlegen.
Allgemeines:
Die Fortbildungen waren eher selten, da wir den Großteil der Zeit nur zwei PJ´ler waren. Aber trotzdem wurde ein Plan mit Fortbildungsthemen erarbeitet und auch größtenteils abgearbeitet. Insbesondere die Fortbildungen in der Radiologie sollte man sich nicht entgehen lassen, da kann man viel fürs Leben mitnehmen!
Zur Bewertung:
Ich hab die Unfallchirurgie in der Gesamtnote weniger gewertet, daher die Gesamt-1. Das war eher eine Ausrutscher-Abteilung in einem insgesamt sehr gelungenen PJ-Tertial.
Ach ja, und über Weihnachten und Silvester gab es zusätzlich zu den Studientagen knapp 1 1/2 Wochen frei.
Also, alles in allem empfehlenswert. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich kein operatives Fach wählen werde und daher eher ein Schnuppern in alle Fachgebiete genossen habe! Falls ihr also Chirurgen werden wollt seid gewarnt, ihr habt gerade eine internistisch geprägte Bewertung gelesen. ;)